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Urlaub auf der eigenen Insel auf dem Stora Bör.

Unser Fazit für die Woche: Besser geht es nicht!
Aber eines nach dem anderen.
Wir sind mit dem Zug von Bremerhaven nach Hamburg gefahren, um am ZOB Hamburg in den Scantrack Express zuzusteigen. Am ZOB erkannte man ziemlich schnell wer noch alles mit dem Bus nach Schweden mitfährt. Die Busfahrt selber war ok. Es war zwar etwas sehr warm im Bus, aber das war sicherlich den Außentemperaturen geschuldet. An durchgängigen Schlaf war nicht mal zu denken, dies war jedoch sehr gut zu verkraften, kreisten unsere Gedanken doch eh nur um das was uns erwarten wird. Was auf jeden Fall zu sagen ist, ist dass die Bustour von den Pausenzeiten her super geplant war.
Im Basislager angekommen, gab es kurz die Einweisung wie es weitergeht. Da wir ca. 1 Std. früher ankamen, mussten wir auch eine gute Stunde länger warten als gedacht. Aber so hatte man wenigstens Zeit den „Angelschein“ zu kaufen, was zu essen und vor allem nach der warmen Bustour ein wenig zu trinken. Hier ein kleiner Tipp, man sollte den Becher beim packen des Rucksacks nicht als erstes verstauen.
Mit einem kleinen 18-Sitzer ging es dann weiter zum Stora Bör. Dort angekommen hieß es Ausrüstung empfangen und kurz checken, um später keine Überraschungen zu überleben. Die kurze Kanu-Einweisung von David war sehr gut gemacht. Er erklärte das Notwendigste, und gab bei der Beladung des Kanus hilfreiche Tipps. Nach kurzer Zeit ging es dann endlich los. Wir haben eine Insel mitten im See zugeteilt bekommen, was für die zuvor geplanten Tagestouren grandios war. Aber bei der Größe des Sees und unserer mangelnden Kanuerfahrung machte sich bei mir schon ein bisschen die Sorge breit, ob wir das bei dem „Wellengang“ ohne zu kentern schaffen würden.
Der erste Kilometer war schon eine Erfahrung für sich. Wir mussten erst einmal rausbekommen wie wir am besten paddeln. Tipp 2: Wenn man schon mitten auf dem See ist, kann man gleich Wasser aufnehmen. Man sollte am besten genug bunkern, und nicht nur 2 kleine Flaschen. Irgendwann erreichten wir „unsere“ Insel und suchten eine geeignete Stelle um an Land zu gehen. Die erste Stelle die wir sahen, war eine Einbuchtung in der das Unterholz schon etwas dichter war ... also nicht unbedingt geeignet. An der zweiten Stelle wurde das Wasser etwas zu flach, um gut an das Ufer gelangen zu können. Da aber immer aller guten Dinge drei sind, ragte genau auf der anderen Seite der Insel eine lange Steinplatte in den See, wo man perfekt anlanden konnte.
Nun ging es ans entladen. Nachdem dies geschehen war, zogen wir das Kanu an Land und suchten uns einen geeigneten Lagerplatz. Diese Entscheidung wurde uns sehr leicht gemacht, waren eine Bank und Feuerstellen ja schon vorhanden. Da wir zusätzlichen zum Scantrack Zelt, ein weiteres Zelt mitgenommen hatten (denn leider schnarche ich etwas), brauchten wir aber nun zwei Plätze für die Zelte. Da diese doch bitte eben und relativ Wurzelfrei sein sollten, erschwerte sich die Suche nach geeigneten Stellen dann doch ein wenig. Nachdem dieses Problem gelöst war, kam auch schon das Nächste: Die Heringe mussten im Boden verankert werden. Mit ziemlich viel frickelei und Ideenreichtum klappte aber auch dies. Mit dem Tarp aus dem Ausrüstungspaket haben wir dann die Bank überspannt, so dass unser Basislager fertig war... zumindest für den Moment. Danach machten wir wohl die luxuriöseste Entdeckung ... Ein Plumpsklo, mit Brille zum drauf setzen, in einem Holzhaus!!! Es fehlte nur noch das kleine Herz in der Tür.
Nachdem die Zelte aufgebaut waren und wir die Sachen drin verstaut hatten, prüften wir erstmal die Verpflegungstonne und kamen zu dem Ergebnis, dass wir die niemals schaffen würden ... und das, obwohl wir beide richtig gute Esser sind. Den ersten Liter Wasser kochten wir dann auch noch ab. Allerdings, als dieser aufgebraucht war, hatte ich immer noch Durst und so teste ich das nicht abgekochte Wasser. Was soll ich sagen? Hey, wir leben beide noch und es ging uns den ganzen Urlaub über super. Aber das galt für uns, denn jeder Körper reagiert anders. Es ist auch zu erwähnen, dass das Wasser verdammt lecker ist. 
Da die beiden Wasserflaschen, die wir auf dem Hinweg zur Insel gefüllt hatten, schnell aufgebraucht waren, ging es nochmal raus auf den See zum Wasser fassen und erkunden der umliegenden Inseln. Mit der Zeit wurde auch das paddeln immer besser. Am späten Nachmittag hieß es dann rein in den See zur Erfrischung. Gefühlt: Arschkalt. Was aber mit an den sehr warmen Außentemperaturen, und den somit aufgeheizten Körpern lag. So frisch gemacht wurden die Hängematten ausgepackt und eine Runde gechillt. Diese Ruhe! Himmlisch!
Da wir aus anderen Erfahrungsberichten wussten, dass man rechtzeitig mit dem Kochen anfangen sollte (nicht erst wenn man Hunger hat), machten wir uns mit vereinten Kräften ans Feuermachen und kochen. Die erste Mahlzeit schmeckte einfach himmlisch. Nachdem der Abwasch erledigt war, ging es nochmal in die Hängematten, bevor wir irgendwann in die Zelte verschwanden und schliefen.
Am nächsten Morgen kamen wir gut erholt aus den Zelten und bereiteten uns das Frühstück zu. Mit dem Molkepulver lässt sich übrigens super Milchschaum herstellen! Man muss lediglich etwas Pulver und Wasser in die kleinere Weithalsflasche geben und einfach gut und lange schütteln. ;)
Die nächste Aufgabe für uns war die Brennholzversorgung und die Suche nach einem Platz für die Solardusche, die wir uns extra mitgenommen hatten. Als beides erledigt war, ging es zum Wasserfassen auf den See. Von dem unsinnigen Versuch die Solardusche direkt mit Wasser zu befüllen, indem man sie unter Wasser drück und immer wieder hochzieht, kann ich nur abraten. Wir befüllten sie dann Stück für Stück mit dem Wasser aus dem 2,5 l Kanister des Ausrüstungspaketes. Wie blöd man manchmal ist. Mit der Zeit wuchs aber auch die Erfahrung, so dass wir die folgenden Tage die Dusche direkt auf der Inseln mit einem 10 l Eimer befüllten, indem man diesen einfach vom Ufer aus voll machte.
Vom Wasserfassen ging es erstmal zurück zur Insel den Kanister wegbringen und einen kleineren Tourenrucksack mit etwas Verpflegung, Sonnen- und Mückenschutz, Klappspaten (wir nannten ihn später liebevoll „Kackspaten“) und Toilettenpapier packen. Die Angeln bereiteten wir auch noch vor und nahmen sie vorsorglich mit. Mit der kleinen Papier-A4-Karte, die völlig ausreichte, planten wir unsere erste Tour erst einmal ganz vorsichtig, denn wir hatten ja kaum Erfahrung.
Auf der Karte machten wir drei Buchten aus, wo wir es mit dem Angeln versuchen wollten. Fische sahen wir genug, aber gefangen haben wir die ganze Woche leider nichts. Dabei standen die Hechte so richtig schön im flacheren Wasser. Teilweise nur zwei Meter vom Boot entfernt.
Zurück auf der Insel ging es dann ans Feuerholz machen. Anschließend kam dann die Solardusche das erste Mal zum Einsatz. Nachdem sie den ganzen Tag bei leicht bewölktem Himmel auf einer Felsspitze der Insel lag, war das Wasser zumindest nicht ganz so kalt wie der See, und durch die Outdoorseife hatte man schon ein sauberes Gefühl.
So verbrachten wir dann fast die gesamte Woche, außer dass die Angeln die letzten beiden Tage gar nicht mehr zum Einsatz kamen und wir mehr Zeit mit dem Paddeln verbrachten. Das Wetter war bis auf einen ganz kurzen Regenschauer, der eigentlich den Namen nicht verdiente, durchweg gut. Die meisten Tage war es leicht windig, so dass uns auf der Insel die kleinen Blutsauger zum größten Teil in Ruhe ließen. Ich hatte in der ganzen Woche nur 7 Mückenstiche. Was aber auch mit am guten Antimückenspray lag. Hier sollte man im Vorfeld wirklich nicht sparen, denn am Ufer des Sees stellen wir des Häufigeren fest, dass diverse Schwärme von Blutsaugern (Mücken, Knitten etc.) ihr Unwesen trieben und auf (menschliche ?) Beute warteten.
Der See zeigte uns auch mehrere „Gesichter“. Am Mittwoch war er so spiegelglatt, dass wir mit dem Kanu die größten Wellen erschufen. Am Dienstag war es so windig, dass wir die Tour am frühen Nachmittag schon beendeten. Aber am Freitag kam es ganz dicke. Wir waren bei mäßigen Wind zur nördlichen Seite des Sees unterwegs und fuhren mit dem Kanu von Inseln 8 an der Küste grob entlang Richtung Osten, um uns den Rest der Nordseite, besonders den nördlichsten Zipfel, anzusehen. Während wir unterwegs waren wurden die Wellen schon etwas höher, so dass wir uns schon entschieden die Wellen zu „kreuzen“, damit sie das Kanu nicht voll von der Seite treffen. Diese Strategie ging auch auf. Als wir in den nördlichen Zipfel einfuhren bot uns eine Landzunge Schutz vor Wellen und Wind. Wir machten erst einmal auf einer kleineren Insel Rast und genossen die strahlende Sonne. Nachdem wir der Meinung waren, dass der Wind nachgelassen hatte, fuhren wir weiter. Kurze Zeit später umfuhren wir eine größere Insel und machten dort in Inselnähe einige größere Steine/Felsplatten unter Wasser aus, so dass wir uns entschieden mittig zwischen Seeufer und Insel hindurch zu fahren. Und zack waren der Wind und damit auch die Wellen, welche Anfangs zum Glück noch relativ klein waren, wieder da.
Nach kurzer Beratschlagung im Boot fassten wir den Plan, dass wir erst mal raus aus dem Zipfel fahren, dann eine gute 180 ° Drehung in die nächste Bucht zu machen, um dort im Windschatten einer längeren Insel am Ostufer gen Süden zu paddeln. Aber nichts ist jedoch so beständig wie die Änderung ... es kam anders. Während wir probierten aus diesem Zipfel herauszukommen, nahmen Wind und Wellen weiter zu. Wir hatten das Gefühl kaum vorwärts zu kommen und auf der Stelle zu rudern. Als wir dann aus dem Zipfel heraus kamen, waren die Wellen schon so hoch, dass uns das Risiko so groß wurde, beim Versuch das Kanu zu drehen, zu kentern.
Denn Björn, der vorne im Kanu saß, wurde bei jeder Welle gute 5 cm in die Luft gehoben sobald sie auf das Kanu trafen. Weiter draußen auf dem See sah es etwas ruhiger aus, so dass wir erstmal weiter gegen Wind und Wellen anpaddelten, um es dann weiter draußen zu versuchen das Kanu zu drehen. Aber als wir die erste Stelle erreichten wo wir uns das wieder getraut hätten, hatten wir auch schon die Hälfte des Weges zur Inseln hinter uns und paddelten weiter. Irgendwann trafen uns nun auch Wellen etwas seitlicher, aber das Kanu blieb gut beherrschbar, so dass wir sicher und gut, wenn auch schon etwas kraftlos, den Windschatten der Insel erreichten. Dort füllten wir abschließend noch mal die Trinkflaschen mit Wasser, und machten uns auf zu unserem Lager, wo es erst mal in die Hängematten ging. Aufgrund dieses Erlebnisses planten wir für die Rücktour am nächsten Tag dann doch etwas mehr Zeit ein….
Alles in allem war dies ein absolut gelungener Urlaub! Mit dem Scantrack Verpflegungs- und Ausrüstungspaket waren wir super zufrieden. Das einzige was wir bereuen ist, dass wir solch einen Urlaub nicht schon früher in unserem Leben gemacht haben. Die Planung für das Jahr 2016 laufen aber schon wieder auf Hochtouren und wir freuen uns riesig auf unseren nächsten Trip in dieses wunderschöne Land.

Niels und Björn
geschrieben von Niels B. am 11.10.2015
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