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Abenteuer Schweden

Nach einer langen und anstrengenden Busreise ging sie endlich los – unsere Kanutour in Schweden. Und dafür hatte sich die lange Fahrt auch wirklich gelohnt!
Gut ausgerüstet mit einem Zelt, Verpflegung für eine Woche und allerhand überlebenswichtigen Utensilien (man glaubt gar nicht wie wichtig eine wasserdichte Plane in der Wildnis ist!) paddelten wir zwei Schwestern also munter mit unserem Kanu drauflos. Da begannen schon die ersten Schwierigkeiten: das Kartenlesen. Ist das da jetzt diese Insel? Oder doch die andere? Sind wir schon in der richtigen Bucht?
Zum Glück hatten wir das ziemlich schnell raus, und so konnte die Reise richtig losgehen. Unser erster Lagerplatz war noch ein wenig improvisiert, doch wer uns dabei beobachtet hätte, wie wir unser Lager aufschlagen, hätte wohl festgestellt, dass wir mit jedem Tag besser darin wurden. Mit der Zeit (und aus der Notwendigkeit schlechten Wetters heraus) entstanden auf diese Weise sogar recht interessante Konstruktionen aus großen Ästen, unserer treuen Tarp, einer Menge Seil, und noch mehr Fantasie und Improvisationstalent.
Dann war da natürlich noch das Feuermachen. Auch hierbei hätte uns wohl ein Beobachter für unsere Lernfähigkeit beglückwünscht. Wo wir zuerst noch gegen Wind und feuchtes Holz kämpften, hatten wir bald den Bogen raus und bekamen ein ganz ordentliches Lagerfeuer zustande. Und gegen die Mücken war das auch ganz praktisch, denn die zum Trocknen aufgehängte Kleidung bekam auch gleich ein wunderbar rauchiges Aroma verpasst.
Und nette Nachbarn gab es natürlich auch: Ameisen. Wir dürfen wohl behaupten, dass wir mit Abstand den gigantischsten Ameisenhaufen der Welt gefunden haben (wir mussten den Ameisen allerdings versprechen, nicht zu verraten wo er liegt). Rund um unsere Lagerplätze befanden sich oft ganze Ameisenautobahnen, und die netten roten Tierchen betrachteten alles was sich in der Nähe befand als ihr Territorium. Die Friedensfahne stand immer bereit, wann immer wir uns in den Wald aufmachen mussten, um unser Geschäft zu verrichten. Doch dafür verteidigten die Ameisen unsere Sachen zuverlässig, wann immer wir einen kleinen Ausflug mit dem Kanu oder zu Fuß in die Tiefen der Wälder machten.
Und diese Spaziergänge lohnten sich wirklich. Moosbedeckte Steine, geheimnisvolle Baumhöhlen, taubenetzte Spinnweben und kleine, von Essspuren übersäte Pilze (eine Nacht beobachteten wir Schnecken beim Pilzbuffet. Unheimlich spannend!). Der Magie des Waldes konnte man sich nicht entziehen. Wir beide, die einzigen Menschen weit und breit, durchschritten eine andere Welt. Voller Ehrfurcht lauschten wir dem Flüstern der Bäume, dem Zwitschern der Vögel und dem Knacken der Kreaturen im Geäst. Es fehlte nicht viel, und man könnte das Klingeln von Feenflügeln und das Trappeln von Koboldfüßen hören. Doch leider waren diese Wesen äußerst scheu und zeigten sich uns nicht. Trotzdem, ein wahrhaft magischer Wald.
Zurück auf dem Wasser gab es auch dort allerhand zu sehen. Schmetterlinge, Lappentaucher, Libellen, Enten und Hermeline, die wir am Ufer beobachten konnten. Immer wieder auch einige Homo sapiens in vorbeifahrenden Kanus oder Kajaks.
Auch wir waren ziemlich viel unterwegs. Jeden Tag fuhren wir etwa 10-15 km weit und erkundeten so die wunderschönen Ecken des Foxen Sees und dessen Armen. Wir landeten auf unzähligen winzigen Inseln, aßen auf den Steinen zu Mittag, oder verbrachten die Zeit einfach mit chillen im Kanu. Tatsächlich hatten wir sogar wunderbares Wetter (ganz entgegen der Wettervorhersage von Zuhause), und an einem Tag beschlossen wir sogar, Schwimmen zu gehen.
Selbst Ende August ist das Wasser noch ziemlich kalt. Meine Schwester, die Mutige von uns beiden, suchte sich einen geeigneten Felsen und sprang natürlich sofort hinein. Und weil es so schön war, musste natürlich auch ich überzeugt werden. Na schön. Skeptisch wie ich war, brauchte ich gut eine halbe Stunde, bis ich mit dem Sonnenstand und dem nachlassenden Wind zufrieden war und endlich hineinsprang. Und die Moral? Gleich nochmal hinein! Dem Spaß kann sich wirklich niemand entziehen :)
Glücklich und zufrieden trockneten wir uns also in der Sonne ab und machten uns auf den Rückweg. Beinahe hätten wir uns dabei noch verfahren, denn man glaubt gar nicht, wie anders eine Gegend aussieht, wenn man auf der anderen Seeseite entlangfährt! Zum Glück schafften wir es schließlich und fielen erschöpft und zufrieden in unser Zelt.
Das Wetter war nicht nur sonnig. Gegen Ende unserer Reise kam sogar ein richtiger Sturm auf. Die Wellen kämpften unerbittlich gegen unser Kanu, doch wir hatten inzwischen genug Erfahrung gesammelt und außerdem alles gut gepackt, sodass uns weder Wind noch Wellen etwas anhaben konnten. Selbst der Regen konnte unsere Laune nicht trüben – schließlich mussten auch die Regensachen mal benutzt werden!
Und nachdem wir auch einige Male unser Lagerfeuer mit anderen (vom Regen und Sturm geplagten) Reisenden geteilt hatten, konnten wir nun wirklich fast alles auf unserer imaginären To-Do-Liste abhaken.
Das Beste dieser Reise? Vielleicht der Blaubeerkuchen! Es gab traumhaft viele Blaubeeren und wir sammelten fleißig, und brauchten im Laufe der Woche fast unser ganzes Mehl auf mit den vielen Kuchen, Stockbroten und "Elchkötteln", die wir am Lagerfeuer buken. Die Natur hat uns wirklich reich beschenkt.
geschrieben von Laura R. am 14.10.2016
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