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Im Haus der Maus

Oder

Eine Woche Holztipi für Blauäugige.

„Katrin!!!! Hast du mein Taschenmesser gesehen?!“ „Solln wir jetzt noch`n Pilzbuch mitnehmen???“ – „Nö zu schwer!“ (sagte er im Vertrauen seiner nicht vorhandenen Pilzkenntnisse…).
Nach chaotischem Packen in letzter Minute schafften es die beiden Outdooramateure noch rechtzeitig zum Hamburger Busbahnhof. Hier zunächst gestrandet, wurden sie von den entspannten Busfahrern aufgelesen. Versorgt mit einem Betthupferl (Bier), wurde die lange (lange, lange, lange…) Reise durch die dunkle Nacht, von Fähre zu Fähre bis in das neblige Hinterland von Südschweden, überstanden. Der Höhepunkt ihrer Anreise waren dabei drei Elche am Straßenrand, welche verdutzt die Neuankömmlinge musterten. Nach kurzem Imbiss im Camp Grinsby, wurden sie das letzte Stück zum See Stora Bör gebracht. Dort wurde die umfangreiche Ausrüstung verteilt, gecheckt und es folgten die ersten wackligen Paddelversuche zum eigenen Holztipi. Endlich Angekommen!
„Also im Tipi ist viel Platz, da bekommst sogar du deinen Angelkram locker mit rein!“ „Bla bla bla…Gott sei Dank muss ich mit dir nicht kuscheln, dafür sind die Holzbänke etwas zu schmal!“ „Schade, dabei ist es doch so gemütlich…“. Von nun an auf sich selbst gestellt, erkundeten die beiden frisch gebackenen Tipibewohner das Terrain und sprangen zugleich in den eiskalten See.
Die Lage des Tipis auf der Landzunge erwies sich perfekt als Ausgangspunkt für Tagesausflüge zu Land und Wasser. Nach einem solch wunderschönen Ausflug in die weitläufigen Buchten des Sees kamen die beiden Paddler erschöpft jedoch zufrieden im neuen Zuhause an. „Ich hab solch einen Kohldampf, lass gleich mal was kochen!“. Die Auswahl des üppigen Vorrats fiel auf Kartoffelsuppe mit Speck. Jedoch bemerkten die naiven Tipianer schnell, dass irgendetwas nicht stimmte. „Ähm Chris…ich glaube wir sind Opfer eines Vorratsverbrechens geworden!“ – „Hmm…Wieso?“ – „Wir hätten die Lebensmittel nicht außerhalb der Essenstonne lagern dürfen, wir haben jetzt eine Mäusefamilie im Tipi!!!“. Und so zerplatzte der Traum von Abendessen im Sonnenuntergang und wich einem nächtlichen Putzkommando.
Die nächsten Tage verbrachten die beiden Schwedenfans mit Kanutouren, Faulenzen im Tipi, leider erfolglosen Angeltrips, Wandertouren um Pilze und Beeren zu sammeln (Pfifferlinge, Blau- und Preiselbeeren ohne Ende!) und einem Tagestrip nach Karlstad.
„Lass uns zum Abschluss nochmal auf einer kleinen Insel übernachten!“. So startete die Odyssee am nächsten Tag mit Regen und leichten Wind zu einer Inselgruppe mitten im See. Dort angekommen, wurde das Lager aufgeschlagen, Tee gekocht und sich aufgewärmt. Als die Sonne am nächsten Tag den Nebel vertrieb, wurden die umliegenden Inseln von den Beiden unsicher gemacht.
„Katrin, lass uns umkehren, da vorne kommt ein Gewitter!“. Rechtzeitig konnten sie auf ihre Insel flüchten, jedoch schlug das Wetter um und die Wellen türmten sich immer mehr auf. „Wir könnten bis zum späten Nachmittag warten, vielleicht legt sich der Wind dann wieder und wir können zurück…“. Aus dem Tagestrip wurde jedoch ein Zwei-Tages-Unterfangen, da sich die Wellen bei einem unvernünftigen Versuch gen Heimat zu paddeln von den beiden Hobbykanuten nicht bezwingen ließen. „Gott sei Dank, hab ich mehr Essen eingepackt!“ – „Wir könnten mal zu unseren Nachbarn fahren…vielleicht wissen die, ob es morgen besser wird.“ Da das Wetter jedoch auch am zweiten Tag, dem eigentlichen Abreisetag, keine Besserung versprach, wurden die beiden von dem gut gelaunten schwedischen Campingplatzbesitzer mit einem Motorboot zum windgeschützten Ufer geschleppt und kamen doch noch rechtzeitig am Tipi an.
Das Abenteuer Schweden endete mit einem sonnigen Nachmittag im Camp Grinsby, wo die Beerenvorräte noch einmal aufgefüllt wurden, um Zuhause Marmelade zu kochen. „Sag mal, was hat dir eigentlich am besten gefallen?“ – „Naja unser Inselabenteuer war schon sehr spannend und ich hab das Wandern mit dem Sammeln der Pilze und Beeren sehr genossen! Aber ich würde nicht mehr nach Karlstad fahren…da ist ein Tagesausflug auf dem See viel besser!“ – „Ja, nach Karlstad würde ich auch nicht noch einmal fahren…und das Tipi war zwar sehr nett, jedoch schlafe ich im Zelt besser!“ – „Stimmt, aber die Nähe zum Campingplatz hatte auch seine Vorteile. Die warme Dusche, Kochfelder und der Kiosk waren schon irgendwie praktisch…“ – „Jup, aber beim nächsten Mal würde ich doch lieber nur mit dem Kanu unterwegs sein!“.

P.S.: „Wer erfolgreich angeln am Stora Bör will, sollte unbedingt Schleppfischen mit großen Kunstködern! Unsere Tipi-Nachbarn haben Hechte mit 1,12 m an der Grundkante (Köder auf ca. 4-6m) im See gefangen. Ich hab jedoch kein Glück in den Buchten gehabt.“
geschrieben von Christopher D. am 15.10.2016
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