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Kanutour auf eigene Faust

Andere würden jetzt mit der Anreise anfangen. Ich aber fange ganz am Anfang an.
Ich bin letztes Jahr zur Sommersonnenwende mit Scandtrack in Schweden auf dem Foxen gewesen. Dort war ich so glücklich und befreit von allem, dass ich direkt wieder dort hin wollte. Also gemacht getan. Urlaub eingereicht und erneut über Scandtrack.de die Kanutour auf eigene Faust gebucht. Der Countdown zeigte mir zu dem Zeitpunkt noch viel zu viele Tage an, doch Vorfreude ist auch eine tolles Gefühl und man hat noch Zeit genug um sich vorzubereiten und evtl. Noch Dinge zu besorgen. Fest stand, Dieses mal wird die Kamera mitreisen!
Warum wieder Scandtrack und nicht dieses mal ein anderer Anbieter? Weil Scandtrack sich wirklich viel Mühe gibt und viel Arbeit in die Vorbereitung steckt. Dies bedeutet für die Lieben Scandys auch Stress, wenn da ca. 150 Leutchen stehen und ihre Ausrüstung haben wollen. Trotzdem sind alle immer super nett und helfen wo sie können!

Der Tag vor Anreise
Jetzt hieß es 'Morgen geht es los', also Klarmotten und Zubehör in einzelne Sortierpäckchen packen, einen Beutel mit frischem Handtuch, Shampoo und frischer Kleidung für die Rückfahrt, Schlafsack, Isomatte, Jurtenseite und Hängematte ab in den wasserdichten Packsack. Dieses Jahr habe ich eigene Packsäcke dabei, um vor Ort nicht umpacken zu müssen und zu 100% sicher sein zu können, dass meine Kameraausrüstung trocken bleibt. Noch schnell eine Packung Milchreis, Popkornmais und Instantnudeln reingeschmissen und eine aussortierte Pfanne obendrauf. So hieß es nun 'nur noch einmal schlafen, dann gehts endlich los', also ab ins Bett, damit die Zeit schneller umgeht.

Tag 1 (Anreisetag)
Am Anreisetag nochmal schön ausgeschlafen, Energie getankt und einen kleinen Rucksack mit etwas Proviant und einer Thermoskanne Kakao für die Busfahrt gepackt. Los geht es für uns aus Dortmund. Mit dem Auto angekommen in Dortmund, hatten wir noch ordentlich puffer in der Zeit. So sind wir noch schön bei Vapiano eine große Pizza essen gewesen und haben uns noch Nudeln zum Mitnehmen bestellt. So hatten wir im Bus nicht nur leckere Nudeln auf der Fahrt, sondern gleichzeitig auch Dosen für Proviantpäckchen auf dem Kanu oder später für die Rückreise.
Angekommen am Busbahnhof (ZOB) in Dortmund, hat man schon ein paar Gleichgesinnte getroffen und nun gemeinsam auf den Bus gewartet. Dann fuhr er ein, der weiße Bus mit der Roten Scandtrack Aufschrift. Zu unserer Überraschung war der Bus noch leer. Das hieß für uns freie Platzwahl. Für uns wurde es der Tischplatz vorne links. Ideal für Menschen wie mich mit Reiseübelkeit. Außerdem eine schöne Ecke um noch mehr Gleichgesinnte kennen zu lernen und sich auszutauschen.
Wir hatten wieder einmal lustige und entspannte und echt unterhaltsame Busfahrer und zwei Kleingruppen, die im Bus für die Stimmung gesorgt haben. Klar war, dieses eine Lied, das stündlich gespielt und 20x gesungen wurde, wird mein Ohrwurm der Woche.
Auf den letzten Kilometern Richtung Bengsfors und Höglund, auch Schwedenachterbahn genannt, wurde wieder ordentlich Zeit rausgeholt. Wir hatten die anderen Busse eingeholt und sind gemeinsam an der großen Wiese angekommen.
Nach der Einweisung von Sophia, haben wir uns unsere Packsäcke geschnappt und sind auf direktem Wege über den Adventure Road runter ins Camp gestiefelt. Dort haben wir kurz pausiert, unsere Ausrüstung abgeholt, gecheckt und das Kanu beladen. Der kleine Rucksack mit frischer Kleidung für die Rückfahrt und Duschzeug wurde im großen weißem Zelt untergebracht. Nun konnte es endlich los gehen. Gemütliche 11 km bei leichten Gegenwind haben wir zurückgelegt. Mit Pause am gegenüberliegenden Grenzstein zu Norwegen, haben wir unser erstes Lager auf der beliebten Insel Trollön (Dano 8) aufgeschlagen. Nach einem kleinen Spaziergang durch den Wald und einer guten Holzbeute wurde das Feuer in Gang gebracht und die gefüllten Paprika aus der Essenstonne erwärmt. Nach dem Essen und einem erfrischendem Bad im See wurde der Tag gemütlich in der Hängematte ausklingen gelassen.

Tag 2
Leider hatte ich über Nacht Fieber bekommen, sodass wir beim Frühstück beschlossen noch eine weitere Nacht auf dieser Insel zu bleiben und Kräfte zu sammeln. Gegen spätem Nachmittag bekamen wir Gesellschaft von der geführten Truppe. Ein ganz entspannter Tag mit schönem Ausklang am Lagerfeuer und mehreren Spaziergängen mit meiner Kamera. In einer Bucht hatte ich einen Hasen getroffen, der friedlich das Gras am Waldrand fraß. In der Nacht habe ich noch lange am Steinufer gesessen und den schönen Sonnenuntergang beobachtet und natürlich fotografiert. Der Wind und die Wellen ließen mich fast fühlen, ich sei am Meer.

Tag 3
Früh am morgen, noch bevor die anderen wach waren, machten wir uns leise weiter auf unseren Weg zu Dano 11. Dort angekommen schlugen wir unser Zelt in einer kleinen Lücke zwischen den Bäumen auf. Nach einem längeren Spaziergang mit der Kamera machten wir uns ans Essen. Gekochte Kartoffeln, kleingeschnitterner Apfel und angebratener Speck wurden zu 'Himmel und Erde' gestampft mit einem Stock. Die Sonne wurde genutzt um meine Kamera-Akkus mit dem Solar-Panel wieder aufzuladen.
Abends trudelte noch eine Vierergruppe aus Essen ein, die das Dano bezog und mit der wir einen echt lustigen und langen Abend genossen.

Tag 4
Am Morgen sind wir wieder früh weiter. Ziellos sind wir weiter Richtung NW gepaddelt und an Dano 17 hängen geblieben. Keine Weite Strecke, dafür eine wunderschöne Insel. Dort sind wir von Scanditrail-Reisenden auf ein süßes Hüttchen am Rand der Insel aufmerksam gemacht worden, in dem zwei Bettchen stehen in denen man nächtigen kann. So haben wir in dem Hüttchen unsere Matten auf den Boden gelegt und den Regentag von der überdachten Verander genossen. Gekocht wurde heute Milchreis und Instantnudeln auf dem Spirituskocher. Außerdem haben wir uns warmes Wasser in unsere Solardusche gefüllt um bei Regen draußen mal warm duschen zu können. In einer größeren Regenpause haben wir viele Heidelbeeren gesammelt und weitere Scandtrackreisende getroffen. Nun stand fest, am Abend soll es Pfannkuchen geben. Mit reichlich angerührtem Pfannkuchenteig sind wir also zu Dano 11 rüber gestiefelt. Dort haben wir die Zwei bereits getroffennen Jungs aus Leverkusen besser kennen gelernt und hatten einen echt entspannten Abend. Für alle gab es Heidelbeer-Pfannkuchen aus der Pfanne über dem Feuer.
Nach einem regnerischen Tag, so heißt es, gibt es immer einen schönen bunten Sonnenuntergang. Gemeinsam mit den Jungs fotografierte ich also den wunderschönen Lila Sonnenuntergang und eine kleine Entenfamilie, die an uns vorbei schwamm. Etwas später tauschten wir unsere Kontaktdaten aus um in Kontakt bleiben zu können und schlüpften schließlich in unsere Schlafsäcke. Von dem Regen, der in der Nacht noch herunter gekommen war, haben wir in dem kleinen Hüttchen nichts mitbekommen.

Tag 5
Am morgen hatten wir gemütlich auf der überdachten Terasse gefrühstückt und während des Regens hatten wir uns einfach nochmal wieder hingelegt. Gegen Mittag schrieben die Jungs vom letzten Abend, die schon unterwegs Richtung Dano 18/19 waren, wir sollten doch lospaddeln und rüber kommen. Also packten wir unseren Kram ins Kanu und paddelten zu den Jungs zu Dano 19. Unterwegs zog eine große Schwarze Wolke auf, die wohl Regen mit sich brachte. Trocken angegekommen an Dano 19 kam sogar die Sonne wieder raus und wir schlugen unser Zelt geschützt zwischen Bäumen auf. Die Mücken nutzten die noch feuchte aber jetzt sonnige Wetterpause um mir Monstermückenstiche mit einem Durchmesser von 10cm zu verpassen. Auch wir nutzten die sonnige Abendzeit um uns im See zu waschen.
Natürlich haben wir auch wieder gemeinsam gegessen. Wir hatten uns Kartoffeln aufgesetzt und ich machte uns eine Pilz-Zwiebel-Rahmsauce.
Gut gesättigt saßen wir dann wieder einige Zeit am Strand und fotografierten den Sonnenuntergang. Es war ein schönes Bild. Links ein lilafarbener Sonnenuntergang und rechts eine dunkel aufziehende Gewitterwolke. Später saß ich noch einige Zeit allein unten auf einem warmen Stein und fotografierte das Gewitter. Einen kleinen Blitz habe ich mit meiner Kamera einfangen können. Das Gewitter zog aber auch schnell wieder vorbei. Die Nacht wurde noch einmal regnerisch.

Tag 6
Ordentlich ausgeschlafen und nach einem gemeinsamen Frühstück blieben wir noch einige Zeit am Dano sitzen, quatschten und machten Fotos. Gegen Mittag kamen weitere vier Herren dazu, die ihr Lager aufschlugen. Wir schauten uns etwas um, liefen einmal um die Insel, kontrollierten den Wasserstand, in der Hoffnung von der Klippe aus in den See springen zu können, doch bei dem aktuell niedrigen Wasserstand wäre es zu gefährlich gewesen. Also wurde die Zeit genutzt um noch mehr Fotos zu machen und sich zu entspannen.
Meine Mückenstiche wurden ordentlich dick und die Schwellung blau blutunterlaufen. Da half wohl nur kühlen und eine leichte Cortisonsalbe.
Am Abend gab es für uns wieder Kartoffeln, diesmal mit grünen Bohnen und Bockwürstchen angebraten in der Pfanne natürlich über dem Feuer. Die Sonne verabschiedete sich heute gefühlt viel Später. Gegen 22 Uhr stand die Sonne noch viel weiter oben, als an den letzten Abenden. Wir hatten von da oben aber auch eine ganz andere Aussicht als direkt von Seeufer.

Tag 7
Nach dem Frühstück packten wir gemütlich unseren Kram ins Kanu und suchten uns gemeinsam noch ein ruhiges Eckchen mit Blick auf den Sonnenuntergang. Der letzte Tag wurde nochmal richtig sonnig, sodass wir die Zelte ohne Überzelt aufstelten und ausgiebig badeten. Wir genossen die Sonne und machten nochmal einen ganz entspannten Tag. Nachmittags kochten wir auf den Spirituskochern Nudeln mit Tomatensauce und naschten die restliche Schokolade. Während das Essen vor sich hin köchelte, spielten wir Blackstories.
Am Abend säuberten wir schonmal einen Teil der Ausrüstung und packten den Großteil, den wir nicht mehr brauchten wieder ein.
Danach haben wir den letzten Abend schön ausklingen lassen. Wir machten noch einige Fotos gegenseitig, kletterten auf einen Baum und genossen die Aussicht von noch weiter oben. Natürlich wurde wieder fotografiert und wir genossen den letzten Sonnenuntergang. Die Nacht blieb lange hell, sodass ich Nachts um 3 Uhr nochmal einen kleinen Spaziergang am Ufer machte.

Tag 8 (Abreisetag)
Aufbruchstimmung. Alles wurde eingepackt und wir sind schon recht früh wieder Richtung Camp Höglund losgepaddelt. Die Ausrüstung wurde gesäubert und zurück gebracht, das Zelt aufgestellt und abnehmen lassen, das Kanu gesäubert und wieder abgegeben.
Danach haben wir in Ruhe unsere Sachen wieder in die Packsäcke sortiert und hatten uns den Rucksack, den wir im Camp gelassen hatten mit sauberer Kleidung und Duschsachen wieder aus dem großen Zelt geholt, um uns frisch zu machen und ordentlich zu duschen.
Frisch geduscht sind wir mit unserem Gepäck wieder über den Adventure Road durch den Wald auf die große Wiese gestiefelt und haben den restlichen Tag im Schatten entspannt, Knäckebrot mit Nutella gesnackt, uns mit weiteren Rückreisenden unterhalten und auch mit dem Ein oder Anderen Anreisenden ausgetauscht.
Von dem im Schatten liegen und Nichts tun, wurde man irgendwie ganz müde und matschig, dennoch wollte ich nicht schlafen, um im Bus vielleicht etwas schlafen zu können.
Am späten Nachmittag gab es dann von den Scyndys für alle Köttbullar und danach fuhren die ersten Busse ab. Unser Bus fuhr um 18:10 also verabschiedeten wir uns von den Jungs und gingen mit unserem Gepäck Richtung Bus. Gepäck eingeladen und eingestiegen, saßen wir wieder an dem Tisch vorne links.
Diesmal war die Stimmung ruhiger. Alle waren müde und traurig, dass es wieder nach Hause ging. In Schweden bei ca 20°C pünktlich losgefahren haben wir auf der Fähre und in den Pausen die Jungs aus dem anderen Bus wieder getroffen.

Tag 9
Ich habe leider im Bus nicht schlafen können, habe aber immer mal wieder ein bisschen gedöhst und Musik gehört. Gefühlt ging die Zeit überhaupt nicht um. Die Busfahrer waren wieder super entspannt, auch wenn sie sich auf lustiger Weise immer mal wieder angezickt haben. Mitten auf der Autobahnauffahrt fällt dem Busfahrer auf – oh wir sind falsch. Also auf die linke Spur gewechselt und rückwärts wieder runter. Dort war in der Nacht und nicht so viel los, aber der Blick der schwedischen Autofahrerin war schon witzig.
Im Bus noch gefroren und in zwei Fleecejacken gekuschelt, steigen wir in Deutschland bei 35°C aus und laufen gefühlt gegen eine Wand. 15°C Unterschied merkt man dann schon. Endlich in Dortmund angekommen, hieß es für uns noch 1,5 Stunden mit dem Auto weiter. Natürlich wäre ich gerne noch länger in Schweden geblieben, doch jetzt nach der Busfahrt freue ich mich doch schon sehr auf mein Bett.

Fazit
Ich bin wieder einmal begeistert, wie reibungslos die Scandys zusammen arbeiten. Zur der Natur brauche ich denke ich nicht viel sagen. Es ist einfach eine traumhafte Gegend. Das Wasser ungefiltert aus dem See trinken zu können fühlt sich jedes mal anfangs wieder surreal an, doch nach einer Woche Seewasser schmeckt das Leitungswasser in Deutschland erstmal nicht mehr.
Es war wieder einer wunderschöne Zeit hier. Nirgendwo anders kann man sich so herunterfahren und entspannen. Einfach mal die Gedanken hinter sich lassen und das Hier und Jetzt genießen.
Ich freue mich schon jetzt auf nächstes Jahr, denn ich plane wieder eine Tour mit Scandtrack. Natürlich wieder mit Kamera.

Noch mehr Bilder findet ihr auf meinem Instagram-Account: photogravivi_
Dort könnt ihr mich natürlich auch alles fragen, wenn hier Fragen entstanden sein sollten.
Wer jetzt noch nicht genug bekommen hat, für den heißt es wohl: 'Rann an die Paddel und rein in die Kanus!'

Eure Vivi
geschrieben von Vivien S. am 10.07.2019

Kommentar vom 11.07.2019

Ich kriege jetzt schon wieder Fernweh zu euch, wenn ich mir meine Bilder ansehe
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