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Hej Hej Sverige

Es ist 23:30 Uhr am 31.08.2019.
Wir befinden uns nun nach 4 Stunden Busfahrt südlich von Göteborg. Hinter uns liegen 8 Tage und 7 Nächte voller schöner Momente, interessanten Mitreisenden und großartigen Natureindrücken im Glaskogen-Naturreservat – Zeit um die Erlebnisse auf sich wirken zu lassen und für ein kurzes Review…

Am 23.08.2019 sind wir über Nacht mit Bus in Hamburg gestartet. Wir waren pünktlich und auch der leicht zu erkennende Scandtrack-Bus stand zur Abfahrt und sehr gut gefüllt am ZOB bereit. Es scheint, als hätte sich der Großteil der abenteuersuchenden Mitreisenden für die ökologischste Anreisevariante entschieden. Nachdem wir unseren Sitzplatz für die nächsten Stunden mit Keksen, Wasser und Nackenkissen hergerichtet hatten, konnte die Fahrt in die Nacht starten.
Nach etwa 2 Stunden konnten wir uns erstmals die Beine auf der Fähre vertreten. Die sternenklare und windstille Nacht bei milden 18 Grad Celsius lässt uns mit guter Hoffnung den nächsten Tagen in Schweden entgegen schauen.

Weniger als eine Stunde später sitzen wir wieder im Bus, der entgegen meinen Befürchtungen ausreichend Beinfreiraum für mich mit meiner Körpergröße von 1,90m bietet. Allgemein gestaltete sich die gesamte Busfahrt für mich sehr angenehm, was vielleicht an den Unterbrechungen durch die beiden Fährfahrten und der Frühstückspause in Schweden lag.

Nachdem uns Schweden bei bestem Sonnenschein inmitten der herrlichen Natur im Scandtrackcamp in Höglund empfangen hat, können wir die Übergabe der Ausstattung und den ersten Paddelschlag im Övre Gla kaum noch erwarten.
Dazu müssen wir jedoch noch die letzte Etappe meistern, die 1-stündige Busfahrt ins Kanucamp nach Greana.

Am Kanucamp wurden wir freundlich empfangen und wir erhielten die Ausstattung,
die Kanus und die Angelkarten. Nachdem wir alles gepackt und die wichtigsten Hinweise zum Umgang mit dem Kanu und dem Gewässer erhalten haben, konnten wir endlich aufs Wasser.

Das Wasser des Övre Gla ist glasklar. Es ist vom Sommer noch so erwärmt, dass zumindest die Hygiene in den nächsten Tagen keine große Herausforderung oder Überwindung darstellen wird.

Wir wollen an diesem Tag nur noch eine Stunde paddeln, um dann noch rechtzeitig einen Schlafplatz zu suchen und das Zelt das erste Mal mit den letzten Sonnenstrahlen aufzubauen.

Der nächste Morgen….
Wir haben uns gestern nicht mehr für einen der offiziellen Rastplätze entschieden. Das heißt zwar, dass wir auf ein Feuer zum Kochen verzichten mussten, dafür jedoch alleine den nächtlichen Geräuschen aus dem Zelt lauschen konnten. Bei absoluter Windstille raschelte jedoch weder ein Blatt, noch das Wasser brach sich an den steinigen Ufern. Daher wurden wir selbst in tiefster Nacht durch jedes noch so leise Knacken am Waldboden aufgeschreckt und werteten es als einen sich ungeschickt anschleichenden Ninja-Elch. Mit jeder kommenden Nacht wurde der Schlaf jedoch tiefer und erholsamer, sodass wir in Verbindung mit dem morgendlichen frisch aufgebrühten Kaffee gestärkt und ausgeruht ins Kanu steigen konnten.

Das Kanufahren hat uns extrem entschleunigt. Das Kanu liegt breit im Wasser und durch eine gleichmäßige Gewichtsverteilung beim Verstauen der Ausrüstung lässt es sich einfach und sicher manövrieren. Auch bei Gegenwind und leichten Wellen, mit dem wir in den nächsten Tagen konfrontiert wurden, erreichten wir immer den nächsten ausgewählten Rastplatz ohne sportliche Höchstleistungen zu erbringen.

Die Sonne schien die ersten Tage am wolkenlosen Himmel. Selbst mit ausreichendem Sonnenschutz und angefeuchteten Mützen wurde es uns zu heiß auf dem Wasser, sodass wir uns entschieden, vormittags den Großteil der geplanten Strecke zu paddeln und über die Mittagszeit Siesta zu machen. So konnten wir in unserem Urlaub die beiden Seen, Övre Gla und Stora Gla komplett befahren und es blieb dennoch genug Zeit zum Baden, Schnitzen, Lesen und Angeln. Da sich der Erfolg beim Angeln mit Gummifischen jedoch leider in Grenzen hielt, mussten wir regelmäßig vom reichlichen Proviantpaket Gebrauch machen.

Die nächsten Tage zeigte sich die schwedische Natur nicht von ihrer besten Seite.
Nachdem wir 3 Tage bei über 25 Grad Celsius Tagestemperaturen den blauen Himmel, die spiegelnden Seen und wunderschöne Sonnenuntergänge genießen konnten, sollten wir die folgenden zwei Tage das Kanu am Ufer fest vertäut lassen und uns an unserem Rastplatz etwas wohnlicher einrichten – es waren Starkregen, Gewitter und kräftige Böen angekündigt.

In dieser Situation hat sich gezeigt, wie sinnvoll unsere heimische Gepäckzusammenstellung als auch das Ausrüstungspaket von Scandtrack wirklich war…
Jetzt im Nachhinein betrachtet, haben wir beim Packen unserer Trekkingrucksäcke nicht so viel verkehrt gemacht. Viele Hinweise dazu kamen jedoch auch aus den umfangreichen Reiseunterlagen von Scandtrack in Form des Outdoor-Handbuchs und diversen Checklisten. Die wichtigsten Kleidungsstücke waren für uns der dünne Regenponcho in Verbindung mit einer günstigen regenfesten Hose zum Überziehen und den wasserabweisenden Trekkingschuhen.

Das Lager während der zwei Regentage konnten wir mit den Scandtrack-Tarps von uns und 2 weiteren Kanuten und Wanderern wind- und wettergeschützt herrichten.

Am so abgeschirmten Lagerfeuer schmeckten dann auch diverse Heißgetränke und Bohnen-Eintöpfe, wie zum Beispiel die legendäre Terence-Hill-Pfanne.
Es kann also durchaus hilfreich sein, einen Rastplatz anzusteuern, an dem bereits die Zelte aufgeschlagen sind, um gemeinsam die Atmosphäre am Lagerfeuer vor dem tiefschwarzen Seeufer zu genießen.
Das Unwetter war vorbeigezogen und so ging es auch für uns weiter.

Nach dem gemeinsamen Frühstück mussten noch die letzten Sachen ins Kanu gepackt werden – Übung macht hier den Meister und durch das mehrfache tägliche Training waren wir mittlerweile auf dem besten Weg dahin

Wir hatten nun noch genug Zeit, um ins Camp zurückzukehren. Auf unserer letzten Etappe wurden wir von den Ausläufern des Unwetters dann doch nicht ganz verschont. Die letzten Windböen aus Südost ließen die Wellen über den gesamten See schäumen. Da wir in den vergangenen Tagen das Manövrieren und die Reaktionen des Kanus kennen lernen konnten, war es uns möglich ufernah die letzten Kilometer gegen den Wind zu kreuzen. Es spritzte zwar die ein oder andere Welle ins Boot, aber dies konnte uns nun nicht mehr stoppen. Nach den wirklich schönen Naturerlebnissen der letzten Tage erreichten wir wenig später etwas genervt vom Wind, aber stolz, den letzten Holzsteg dieses Urlaubs.


Als Fazit steht fest, dass das für uns zwar der erste, aber keinesfalls der letzte Besuch dieses schönen weiten Landes gewesen ist.
Die großen Seen, die dichten Wälder mit ihrer Fülle an Pilzen, Blaubeeren und Preiselbeeren und die sternenklaren Nächte laden von sich aus zum Träumen und abschalten ein. Ist man jedoch zusätzlich auf die wenigen relevanten Equipments beschränkt, ist das hier wirklich die beste Chance dem Alltag zu entfliehen.

Nun sitzen wir also wieder im Bus. Göteborg ist passiert und es geht weiter Richtung Fähre, mit dem bestärkten Bewusstsein, wie erhaltenswert unsere Umwelt und wie relevant der bedachte Umgang mit dieser ist.

Danke schön, an alle Reisenden, die vor uns den Nationalpark besucht haben und Ihre Fussabdrücke so klein wie möglich hinterließen.

Danke auch an die Scandtrack-Mitarbeiter die nicht nur in Ihren Reiseunterlagen bereits vor der Reise, sondern auch vor Ort mehrfach in Hinblick auf Umweltschutz und Ressourcenschonung sensibilisierten.

Dadurch wird ein Bewusstsein geweckt und gestärkt, dass auch zukünftigen Besuchern großartige Tage voller spannender Abenteuer und einmaliger Erlebnisse im Nationalpark Glaskogen verspricht.
geschrieben von Tobias F. am 15.10.2019
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