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Ein abwechslungsreiches Abenteuer

Der Regen hängt schwer wie ein Vorhang über dem Wasser und verwandelt die Landschaft in eine triste Ansammlung von Grautönen. Der Wind peitscht das Wasser zu Wellen auf, die mit uns um die Kontrolle des Boots ringen während wir quer über den See auf unseren nächsten Lagerplatz zu paddeln. Zu Beginn unserer Tagesreise noch ein leichter Nieselregen, hatte das Wetter mittlerweile Oberhand über unsere Regenkleidung gewonnen und die Nässe zieht sich langsam durch unsere Kleidung. Alle Gespräche sind verklungen. Wir ergeben uns der Lage und steuern stumm und beharrlich auf unser Ziel zu. Das stetige Prasseln des Regens wird jetzt nur noch durch den regelmäßigen Klang unterbrochen, den das Eintauchen unserer Paddel erzeugt. Bisher hatten wir unseren Kurs entlang des Ufers gewählt und das offene Wasser gescheut, doch der Lagerplatz liegt auf einer Insel. Abgelegen im Östra Silen bildet sie den südlichsten Außenposten hier. Ein Donnergrollen zieht über die Landschaft und überdeckt alle anderen Geräusche und Gedanken. Wir schöpfen aus unseren letzten Kraftreserven und erreichen schließlich die Insel. Nachdem das Gepäck ausgeladen und das Boot an Land gebracht ist, errichten wir unser Lager an der langen, flachen Holzhütte, die einen trockenen Unterschlupf für die Nacht verspricht. Der beißende Wind droht uns die letzte Wärme aus den Körper zu treiben und wir entledigen uns unserer nassen Klamotten. Wie zur Belohnung für unser Durchhaltevermögen, reißt der Himmel kurze Zeit später auf und die Sonne belebt Landschaft und Gemüt. Mit einer Tasse Tee lassen wir uns am steinigen Ufer in der Sonne aufheizen. Der Kampf mit den Naturkräften hat unsere Laune nicht geschmälert und wir schaffen es sogar ein Lagerfeuer zu entfachen. Tief in der Nacht, die Gesichter nur noch erhellt durch das flackernde Licht, sitzen wir geborgen von der Wärme unseres Feuers an unserem Lagerplatz und lassen den Tag mit selbstgemachter Pizza ausklingen. Trotz der Strapazen und dem widerspenstigen Wetter, war dies einer der erfüllendsten Tage unserer Reise, der uns noch lange im Gedächtnis bleibt.

Insgesamt waren wir eine Woche unterwegs, doch es kam uns sehr viel länger vor. Um unseren Entdeckergeist zu befriedigen waren wir meist lange auf dem Wasser und die Suche nach dem perfekten Lagerplatz hat auch ihre Zeit gekostet; wobei wir nach unserem ersten Tag, bei dem die Suche bis sehr spät in den Abend ging, unsere Ansprüche doch etwas angepasst haben. Mit Lager aufbauen und Mahlzeit zubereiten, vor allem auf einem ordentlichen Feuer, ist der Tag schließlich ziemlich ausgefüllt. Durch andere Freizeitaktivitäten kam es nicht selten vor, dass wir erst spät in der Nacht zu Bett gingen. Trotzdem war es ein sehr erholsamer Urlaub, von dem man noch lange zehrt. Auf sich gestellt, abseits der Zivilisation, ohne ständige äußere Ablenkung, wird der Alltag ruhiger und langsamer, dafür das Erlebte aber intensiver. Sei es das Schleusen, bei dem wir bei unserer Umschiffung in den Östra Silen in der viele Meter hohen Schleuse das Gefühl hatten in einer Wildwasserattraktion zu sein und wiederum bei einer anderen Doppelschleuse, die durch einen langen, sanft geschwungenen Kanal, berandet mit saftig grüner Wiese und einem urigen Klohäuschen mit Herzausschnitt in der Tür vor einem dichten und hohen Tannenwald, das Gefühl ins Auenland versetzt worden zu sein. Oder wohlig warm im Schlafsack in der Hängematte, wie in einem Kokon, unter freiem Sternenhimmel zu schlafen. Zugegeben in der ersten Nacht kriegt man kein Auge zu, da viele ungewohnte Geräusche mit Anspannung verarbeitet werden. Doch schon bald gewöhnt man sich an die nächtlichen Klänge der Natur und genießt den wohlverdienten Schlaf nach einem anstrengenden Tag in der Wildnis. Späße wie das Errichten eines Segels mitten auf dem See oder das mehr als Herausforderung gesehene Schwimmen im dann doch ziemlich kalten Wasser halten die Stimmung hoch und schweißen zusammen. Höhepunkte schließlich wie die Begegnung mit einem Elch, ein Glück nur vom Wasser aus, sind ebenfalls ein einprägendes Erlebnis. Dazu gehört auch der Bau einer Schwitzhütte aus langen, schmalen, eigentlich als Brennholz vorgesehen, Baumstämmen zusammengebunden an einem Ende und mit Plane umwickelt einem Tipi ähnelnd, an unserem vorletzten Abend.
geschrieben von Jan Lucas W. am 14.10.2020
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