Reisebericht "Kanutour auf eigene Faust" vom 24.7.

Reisebericht "Kanutour auf eigene Faust" vom 24.7.-2.8.2020
Ein auf und ab der Gefühle

Nachdem mein Freund Thomas und ich 2018 und 2019 die meisten Danos auf dem See Foxen gesehen hatten stand für uns fest das die nächste Tour runter Richtung Ed gehen soll. Auch mein Sohn Maximilian der 2019 dabei war wollte sofort wieder mit. Leider plante Thomas mit seiner Familie für 2020 einen größeren Sommerurlaub wodurch die nächste Tour zu meinem Bedauern erst für 2021 geplant wurde.
2020 keine Scantrack Tour :(
Ende 2020 sprach mich jemand aus meinem Dorf an das er so eine Tour auch mal machen wolle. Wir verständigten uns darauf zu Beginn der Session 2020 zu fahren.
2020 doch nach Schweden :)
Er sagte mir dann er wolle das nochmal mit seiner Frau besprechen. Leider habe ich seither nichts mehr von ihm gehört. Somit war Schweden 2020 gestorben.
2020 doch nicht fahren :(
Dann kam Corona. Der Virus machte die Urlaubspläne von Thomas zu Nichte. Als wir mal wieder wie so oft auf unserem heimischen Fluss mit den Kajaks unterwegs waren kam uns die Idee unsere Reispläne für 2021 auf 2020 vor zu verlegen. Sofort war ein gemeinsamer Termin gefunden an dem Thomas, sein Sohn Felix, mein Sohn Maximilian sowie dessen Freund Jan und ich selber konnten. Ich griff zum Telefon und nahm Kontakt mit Scandtrack auf. In einer der beiden Wochen an denen wir gemeinsam konnten waren noch genügend Plätze in Scandtrack Express frei. Sofort wurde der Rechner hoch gefahren und gebucht.
2020 mit Scandtrack nach Schweden :)
Eine Woche später wurden dann die Reisewarnungen für Schweden verschärft und NRW beschloss alle Rückkehrer in Quarantäne zu setzen. Sollte unsere Reise doch noch Platzen? :( Nach Rücksprache mit unserem Gesundheitsamt und unseren Ärzten war auch dafür eine Lösung mit einem Corona Test nach unserer Rückkehr gefunden.
Zwei Wochen vor Reisebeginn wurde Schweden wegen gesunkener Neuinfektionen von der Liste des RKI gestrichen. Alles gut.
Eine Woche vor der Fahrt verdrehte ich mir meine Hüfte und bekam Schmerzen im linken unteren Rückenbereich. Mein Physio hat versucht mich in der Woche vor der Anreise schmerzfrei zu bekommen was aber leider nicht geklappt hat.
Am Tag der Anreise trafen wir uns am Bahnhof um nach Köln zu fahren. In Köln-Deutz angekommen wurden wir zunehmend unruhiger da bis kurz vor der Abfahrt des Scandtrack-Express noch kein weiterer Mitreisende eingetroffen war. Nach erneuter Kontrolle der Reiseunterlagen stand aber fest das wir am richtigen Ort waren. Kurze Zeit später trafen dann unsere Mitreisende ein und die ersten Austauschgespräche begannen. Einer unserer Busfahrer war uns von den letzten beiden Jahren bekannt und wir wurden wieder herzlich begrüßt. Da wir eine 5´er Gruppe waren bekamen wir die hinterste Sitzbank genau über dem Motor wodurch es die gesamte Fahrt über sehr warm war.
Tag1:
Nach einer reibungslosen Fahrt trafen wir dann gegen 9 Uhr im Basislager ein wo wir auch keine Zeit verstreichen ließen und uns sofort unsere Ausrüstung holten, aussortierten und das nicht benötigte wieder zurück gaben. Nachdem wir unsere Boote bekommen, zwei als Katamaran für Maximilian Jan und mich zusammen gebunden und alles beladen hatten ging es gegen 10:30 in Richtung DANO 11. Da wir dieses in den letzten Jahren nie bekommen hatten da es jedes Mal voll besetzt war, war es unser Wunsch dieses als ersten Dano anzufahren. Bei unserer Ankunft um ca. 11:30 befanden sich noch 2 Männer dort die noch Mittag essen wollten und dann wieder zurück ins Basislager fuhren. Da wir drei Lebensmitteltonnen hatten leerten wir diese komplett aus und sortierten alles nach Frühstück, Mittagessen und Abendessen in je ein Tonne neu ein. Nach unserem Mittagessen fuhren Maximilian, Jan und ich zum Autofriedhof um diesen zu besichtigen. Nach unserer Rückkehr wollte Jan etwas schnitzen. Dabei rutschte ihm das Messer aus der Hand und beim Reflexartigen Versuch es aufzufangen zog er sich einen tiefen Schnitt im kleinen Finger zu der stark blutete und den wir erst nach einiger Zeit mit einem Druckverband stillen konnten.
Tag2:
Nach dem Frühstück packten wir zusammen und fuhren um 10:30 Uhr Richtung DANO 8 weiter. Dort angekommen fuhr grade eine 4´er Gruppe weg. Beim Aufbau fing es dann schon an zu regnen und im Laufe des Tages kam der Regen sturzflutartig runter. Dadurch waren die Steine und Wurzeln extrem Glitschig geworden was ich am eigenen Leibe bemerkte als mir auf einer Schräge beide Füße gleichzeitig weg rutschten und ich unsanft auf dem Boden landete das für meine Schmerzen im Rücken nicht grade förderlich war. Den Zeltplatz von Jan hatten wir leider ungünstig gewählt da beim Regen das Wasser genau an der Stelle stehen blieb. Somit war die Stelle zum Schlafen leider nicht geeignet und Jan und ich schliefen im DANO.
Tag 3:
Um 10:45 Uhr brachen wir dann Richtung DANO 7 auf. Thomas und ich hatten in den letzten beiden Jahren schon einige Danos und den See Foxen erkundet und hatten vor Abreise besprochen das wir uns dieses Jahr Richtung Ed halte wollen um mal was anderes zu sehen. Eigens dafür hatten wir die Karte kopiert und ein laminiert damit sie Wasserfest ist. Als wir dann um die Ecke der Insel von DANO 8 kamen waren die Wellen durch den Wind so hoch das uns einiges an Wasser in unser Katamaran lief obwohl wir die Wellen frontal anfuhren und Thomas mit Felix Mühe hatten mit ihrem Boot nicht zu kentern. Wir steuerten eine kleine windstille Bucht an und besprachen uns das Risiko nicht einzugehen und erst mal Richtung DANO 9 zu fahren. Bei unserer Ankunft war das DANO leer und wir beschlossen da zu bleiben da das Wetter schon wieder schlechter wurde. Nachdem wir alles aufgebaut und Regenfest gemacht hatten riefen wir Ranger Jürgen Parth an da wir ihm 3 Flaschen Apfelwein mitgebracht hatten und baten um ein Treffen. Ein paar Stunden später traf er dann bei uns ein und wir übergaben die drei Flaschen und eine Flasche Whisky für seinen Kollegen. Er sagte und auch das bei diesem Wetter die Fahrt Richtung Ed zu gefährlich sei. Leider trat bei Maximilian an diesem Nachmittag Durchfall auf. Mit unseren mitgebrachten Hausapotheken war dieser bis zum Abend aber zum Glück wieder weg.
Tag 4:
Die Nacht über hatte es immer wieder geregnet und der Wetterbericht sagte den ganzen Tag Regen voraus. Der Wind hatte die Wellen auch wieder ansteigen lassen. So beschlossen wir den Tag sicherheitshalber am DANO 9 zu bleiben. Für den nächsten Tag war das gleich Wetter angesagt. Somit sank die gute Stimmung leider auf einen Tiefpunkt. Gegen Abend hörte der Regen dann aber auf und wir konnten noch ein Paar runden mit den Booten zum Angeln fahren.
Tag 5:
Nachdem Thomas und ich schon früh auf den Beinen waren, das Wetter gar nicht so schlecht wie angesagt war und der Wind ebenfalls nachgelassen hatte beschlossen wir kurzer Hand nach dem Frühstück alles einzupacken und weiter zu fahren. Um 10:45 fuhren wir dann zum DANO 10 das leer war. Kaum angekommen fing es wieder an zu regnen. Beim Aufbau trafen noch 2 Mann die mit uns aus Köln angereist waren bei uns ein und baten uns unsere Karte abfotografieren zu dürfen da sie Ihre verloren hatten. Wir boten ihnen an bei uns zu bleiben damit sie nicht noch nasser werden. Jedoch wollten sie unbedingt noch weiter. Gegen Nachmittag traf dann noch ein Pärchen am DANO ein mit denen wir dann Abends noch am Lagerfeuer zusammen saßen.
Tag 6:
Um 11:00 brachen wir Richtung DANO 16 auf. Dieses war bei Ankunft leider schon belegt. Wir fuhren dann weiter nach DANO 15 und DANO12 die ebenfalls voll waren. Wir beschlossen weiter zu DANO 13 oder 14 zu fahren. Leider hatte der Wind wieder zugenommen und unser Katamaran nahm zwei Mal wieder einiges an Wasser auf das wir jedes Mal wider ausschöpfen mussten. Leider waren diese 2 DANOS auch voll. So fuhren wir weiter nach DANO 41 der ebenfalls belegt war. Am DANO 39 erklärte man uns das kein Platz mehr sei (2 Personen am DANO) und wir fuhren nach DANO 40 der zum Glück nicht belegt war. Da hatten wir bereits 15 Uhr und unsere Mägen lagen gefühlt in den Kniekehlen. Am späten Nachmittag traf dann eine Gruppe mit Frauen gegenüber am DANO 39 ein für die dann wohl doch Platz war. Um ca. 22 Uhr traf dann noch ein Boot bei uns ein dessen Insassen uns um Klopapier baten. Selbstverständlich haben wir ihnen gerne damit ausgeholfen.
Tag 7:
Nachdem unsere Morgenroutine beendet war fuhren wir nach DANO 16 der noch stärker belegt war als am Vortag. Da aber keiner aufbrechen wollte fuhren wir zum DANO 15 weiter. Dieser DANO verfügt über 2 Feuerstellen von denen eine noch fei war. Wir schlugen wieder unser Lager auf. Nach dem Mittagessen kamen die beiden die wir am DANO 10 schon getroffen hatten und mit uns angereist waren wieder vorbei. Da wir uns bei der Anreise schon darüber unterhalten hatten das Maximilian und ich in Hängematten mit darüber abgespannten Planen schlafen wollen und diese schon aufgebaut waren bot sich die Gelegenheit für die beiden sich das ganze mal anzusehen. Nach einem kurzen Plausch fuhren sie weiter. Nach dem Abendessen führten wir dann eine Grundreinigung des gesamten Equipment durch das wie in den beiden letzten Jahren wieder sehr schweißtreibend war.
Letzter Tag:
Rückkehr ins Basislager, Rückgabe der Boote und des Equipment. Wir hatten in diesem Jahr zusätzlich eine große Gusseisenpfanne mit ausgeliehen. Diese war bei vielen Gerichten die wir gemacht haben extrem hilfreich. Um 19:45 ging es dann mit dem Scandtrack-Express zurück nach Hause. Im Lager und auf der gesamten Fahrt waren die Schmerzen in meinem Rücken, die mich auf der ganzen Tour begleitet hatten, so stark geworden das ich mich trotz Schmerzmittel kaum noch bewegen konnte. In Köln angekommen ging es dann mit dem Zug Richtung Heimat wo wir dann von unseren Lieben empfangen wurden.


Nicht zu Letzt einen herzlichen Dank an alle Scantrack Mitarbeiter. Sei es am Telefon, vor Ort oder als Facebook Administrator für die immer freundliche und zuvorkommenden Infos und Hilfestellungen. Sowie einen Dank an unsere Frauen die uns immer wieder für eine Woche entbehren und in die Wildnis Schwedens ziehen lassen.

Geschrieben im August 2020, Ralf K.

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