2 Schwaben & 1 Bayer auf Reisen

Lang haben wir drauf hin gefiebert und dann, endlich war er da.
Der Abreisetag. 30.07.21
Los gings in Frankfurt mit dem Scandtrack Express Shuttle, vorbei an Hannover und Hamburg bis hoch nach Fehmarn.
Schon nach den ersten Kilometern war klar dass die 18 Stunden Busfahrt trotz Corona Einschränkungen recht lustig werden dürften. 
Meine Wenigkeit hat es tatsächlich geschafft nach ca. 15km eine Wasserflaschen über sich zu entleeren... Zu meiner Verteidigung, der Bus hat ne scharfe Kurve gemacht und ich hätte die Flasche wohl doch lieber in der Hand halten sollen. 
Mein Sitzabdruck auf dem Asphalt der nächsten Raststätte brachte wohl einige zum Schmunzeln.. So kann das Abenteuer los gehen ;D

Bei Puttgarden wurden dann per Fähre umgesetzt, Erstmal noch ne Zoll Kontrolle mitgenommen, 2 Stunden durch Dänemark und dann nochmal 15 Min Fähre aufs Schwedische Festland.

Tag 1
Gegen 11 Uhr waren wir dann endlich in Lennartsfors am Basis Outdoorcamp  Höglund.
Nach einer kurzen Einweisung durch das tolle Scandtrack Team und einer Tasse Kaffee gings auch schon los über den Adventure Trail zu den Ausgabestellen für das Equipment.
Zu unserer Begeisterung lief alles mega organisiert und schnell ab. 
Um ca. 13 Uhr waren wir mit unseren gepackten Kanus auf dem Foxen, Marschrichtung Nord.
Wir steuerten die erstbeste Insel an um uns ein Katamaran zu bauen, da wir aus Erfahrung wussten dass es uns vieles leichter machen würde.
Gesagt, getan.
Nach kurzer Zeit stießen wir wieder in See in Richtung DANO 17. Auf Höhe Tranenäset beschlossen wir jedoch in Richtung Ost Ufer zu paddeln und dort einen geeigneten Lagerplatz für uns zu finden.
Normalerweise sollte man ja wenn möglich den Foxen nicht queren mit Kanus, aber mit unserem Katamaran ging es doch recht gut, trotz erstem Vorgeschmack was Wellen angeht.
Nach einiger Suche nach noch unbesetzten DANO´s bzw. Inseln, fanden wir zwischen DANO 12 & 13 auf einer größeren Insel einen geilen Spot. 
Wir richteten unsere Schlaf Setup`s her und bereiteten zusammen alles nötige für unsere erste Outdoorpizza vor.
GÖTTLICH!
Hammer Spot, Hammer Essen, Hammer Leute.
Natürlich durfte unsere Banja/Waldsauna nicht fehlen am ersten Abend.
Also schnell mit Paracord eine Richline zwischen zwei Kiefern gespannt, Plane 
drüber und am Eingang ein Poncho und Zack... Fertig ist die Banja :)
Steine mindestens 3 Stunden ins Feuer dann gibts auch n gescheiten Aufguß. Wir haben
uns für einen Birkenaufguß entschieden, ganz Klassisch.
Anfangs probierten wir aus ob es besser ist die Steine auf dem Grillrost in die Banja zu stellen oder lieber in dem Blecheimer der bei den meisten Feuerstellen dabei steht. Letztendlich entschieden wir uns für erstes, da so die Steine länger heiß bleiben und nicht im Wasser stehen.
Nach dem Aufguss ab in den See ist ein absolutes muss!! Einfach nur geil.
Noch eine Runde Whisky und ab in den Schlafsack. Basti&Felix im Zelt, Ich in der Hängematte. Wir haben herrlich geschlafen, also ich auf jeden fall bis 9.30...

Tag2
Der erste Morgen war an sich sehr angenehm, wir hatten Rührei mit Speck und Kaffee zum Frühstück. Das Wetter war auch gut bis zu einem Gewissen Zeitpunkt... Wir waren gerade wieder aus einer wunderschönen Bucht mit viel Schilf ( PERFEKTER ANGELSPOT...eigentlich) herausgefahren und schon ein Stück auf dem See draußen, als das Wetter umschwang. Aus "ein bisschen" Regen wurde innerhalb von Minuten Sinnflutartige Wassergüße. Dazu noch recht starker Wind der uns teils 1m hohe Wellen bescherte, die unsere Konstruktion auf die Probe stellte.
Logischerweise entschieden wir uns recht schnell ans nächste geeignete Ufer zu paddeln und "Not zu Landen".
Dort haben wir dann schnell ein Tarp gespannt, Feuer gemacht und kurz überlegt was die nächsten Schritte sind.
Gezwungener Maßen bauten wir im Regen unsere 2 Zelte auf und verkrochen uns darin.
Mein Regen Setup, welches aus einer Lodenjacke in Kombination mit einem billig Poncho für den einmaligen Gebrauch bestand, versagte jämmerlich... :D

Tag 3
Unser erstes DANO der Reise. Wir sind zu DANO 19 gepaddelt bei der Insel Bärön, recht weit im Norden. Dieses war jedoch schon belegt und wir querten abermals den Foxen um am Westufer entlang Richtung DANO 18 zu kommen. Dort trafen wir noch andere "Scandtracker" die zu unserem Glück gerade am Abbauen waren. Auch ein paar gespaltene Schaite Holz waren da. An dieser Stelle (falls Sie dass lesen) nochmal Danke an die kleine mit den Wikingerhaaren, Ihre Mum und ihren Bruder (..glaub ich;)
Ich glaube jeder von uns war froh dass wir dieses DANO bekommen hatten nach dem wir den Tag davor fast abgesoffen wären und der bereits zurückgelegten Strecke. Endlich mal Sachen trocknen und Equipment neu Sortieren. Der Spot war fast schon mystisch mit seiner in Nebel gehüllten Bucht in der ich unseren ersten Barsch geangelt habe. Den gabs dann auch direkt zum Abendessen :)
Tag 4
Nicht weit südlich von DANO 18 kann man noch Spuren längst vergangener Zeiten entdecken.
Ein riesiger Autofriedhof bei Båstnäs Värmland.
Man erkennt den großen Steg recht schnell, von da aus macht man eine ca 10min Wanderung ins Landesinnere und schon erkennt man die ersten Wracks.
Man kann sich kaum vorstellen was hier alles an Oldtimern rumsteht. Vom Trabbi bis hin zum VW Käfer oder Opel Kadett.
 War echt ein geiler Lost Place, hatte sich definitiv gelohnt dort vorbei zu schauen.
 
Unsere kleine Insel
Nördlich von DANO 11 gelegen, neben einer größeren Insel.
Besser geht`s kaum. Wahnsinns Spot mit freier Sicht in jede Himmelsrichtung. Die Hängematten und den Snugpak (Biwaksack) direkt auf den "Klippen" aufgebaut, ein Traum.
Auch eine kleine Maus leistete uns am Abend Gesellschaft und bekam ein großes Stück Apfel ab während wir am kniffeln waren.
SCHWITZHÜTTE MIT KIEFERAUFGUß
Auch hier war eine Banja geradezu ein absolutes Muss !
Unseren ersten richtigen Sonnenuntergang bekamen wir obendrauf.

Tag 5
Wir hatten uns extra den Wecker auf 5 Uhr gestellt um die perfekte Lage dieser Insel auszunutzen und ein paar schöne Bilder mit dem Sonnenaufgang einzufangen.

Und da war er. Mächtig und in voller Pracht. Was für Hammer Bilder. Dafür hat es sich gelohnt aufzustehen!
Gegen 11 waren wir wieder auf dem See in Richtung Schleuse zum Lelång 
und Nachschub holen am Basiscamp. Lag ja auf dem Weg :D
Und weiterging es durch die Schleuse auf den Lelång bis hin zum DANO 71. Auch hier waren die Vorgänger gerade abgereist und wir konnten uns schön einrichten für die Nacht. Gegen später tauchten auch noch andere Gruppen auf und verteilten sich an den anderen Feuerstellen auf der Insel. Nachdem wir einen leckeren Bud Spencer Topf mit Stockbrot gegessen hatten, gesellte sich noch ein Pärchen zu uns ans Feuer und wir konnten uns gegenseitig über gute routen austauschen.

Tag 6
Weiter geht´s in den Süden, vorbei an Södra Viker und Trankil mit einer kleinen Kochpause auf einer Landzunge auf Höhe von Gyltenäs. Danach komplett runter bis zu einer kleinen Insel südlich von Bråtnäsön
mit der Angel hatte ich zwar kein Glück, dafür aber mit dem Kescher und ein bisschen Geschick. Die Flusskrebse waren ein Hammer Mitternachtssnack.
Die Feuerstelle direkt am Wasser war auch sehr cool.

Tag 7
Wir hatten bemerkt dass es generell sehr windig war an diesem Morgen und entschlossen uns kurz nachdem wir losgepadddelt sind, mein Tarp als Segel zu benutzen. Da wir schon auf dem Wasser waren musste der Kescher als provisorischer Mast à la MC Gyver herhalten.
Auf Höhe von Ögården beschlossen wir kurz an Land zu gehen und dass ganze richtig stabil mit Holzästen zu bauen. Man beachte wir haben bis dahin kein einziges Mal gepaddelt außer zum lenken :D dass waren immerhin 3 km und der Wind war günstig.
Pirates of the swedish sea
Man hätte uns wirklich für Piraten oder Wikinger halten können mit unserem 1- Mast-Katamaran mit Flecktarnsegel. Aber es war nicht nur Show sondern funktionierte tatsächlich extrem gut. Jeder der uns sah schaute ungläubig welche Geschwindigkeit wir drauf hatten. Nach einigen Kilometer sahen wir hinter uns eine Gruppe Mädels die es uns nachmachten und mit ihrem Poncho versuchten den Wind einzufangen. Der eigentliche Plan die letzte Nacht auf dem Lelång zu verbringen hatten wir verworfen da wir durch unsere Segel aktion so viel Zeit eingespart hatten. Also zurück durch die Schleuse zum Foxen und schräg gegenüber vom Basiscamp ein kleines Lager gefunden mit Feuerstelle und schönem Panorama. Wir genossen den letzten Sonnenuntergang und machten nochmal tolle Bilder. Auch noch eine letzte Banja gönnen wir uns, dass war einstimmig auch die beste von allen. Bessere aufbau+ Felsen als Untergrund machen den Unterschied.

Abreisetag 07.08.21
Nachdem wir alle Ausrüstungsgegenstände sauber geputzt und schön Sortiert wieder verstaut hatten, trennten wir gleich noch die abgebrochenen von den geschlossenen Lebensmittel in die 2 Tonnen und verstauten alles in den Kanus. Pünktlich um 2 waren wir am Steg und gaben die Kanus ab. Auch der restliche Teil mit Zeltabnahme sowie Ausrüstung verlief reibungslos. Wir hatten noch genügend Zeit und konnten im nahegelegenen Lennartsfors in einer kleinen Wirtschaft noch was schönes Essen.

Zum Abschied gab es noch eine kleine Ansprache von Sandra der Chefin ;)
Auch einen Elchbullen mit Kuh und Kalb gabs bei der Rückfahrt mit dem Bus noch zu sehen. Für mich war es das 2. Mal Schweden nach 14 Jahren mit Scandtrack einfach nur top.
Uns hat alles sehr gut gefallen und wir können Scandtrack nur weiterempfehlen. Top Organisation, immer freundlich und hilfsbereit. Vielen Dank für dieses Erlebnis!

Basti, Felix und Fabrice

Geschrieben im August 2021, Fabrice S.

Bildergalerie zur Reise