Eat, sleep, fish, repeat

Schweden – Flüsse, Seen und endlos weite Wildnis.

So wurde mir zumindest immer berichtet. Davon musste ich mich natürlich selber überzeugen. Und was bietet sich da besser an als eine Kanutour? Die Recherche hat auch nicht lange gedauert, bis ich auf Scandtrack gestoßen bin und deren „all-in-one“ Paket gefunden habe. Anreise, Ausrüstung, Verpflegung. Was will man mehr? Jetzt brauchte ich nur noch einen Mitreisenden. Als ich meinem Vater die Reise vorgeschlagen habe war er sofort begeistert. Seine letzte Kanutour in Schweden ist schon gut 30 Jahre her. Da wurde es mal Zeit für eine Auffrischung. Also haben wir etwas zögerlich wegen der ungewissen Corona Situation uns dann doch entschieden die Reise für August 2021 zu buchen.

Ein paar Monate später.

Der Tag der Abreise ist endlich gekommen. Mit dem Scandtrack Bus geht es von Hamburg zum Outdoorcamp Höglund in Nordmarken. Bereits im Bus konnte man die freudige Anspannung aller Reisender spüren und wurde unwillkürlich davon angesteckt. Nach einer langen Fahrt endlich im Outdoorcamp angekommen, wurde man auch sofort vom Scantrack Team freundlich begrüßt und mit heißem Kaffee willkommen geheißen. Danach ging es schrittweise in Richtung Wasser, wobei man unterwegs Zwischenstopps eingelegt hat, um seine Ausrüstung und Proviant einzusammeln und alles in wasserdichte Packsäcke zu packen. Am Wasser angekommen gab es dann eine kurze Einweisung für die Kanus und schon ging es los.

Endlich war ich dort angekommen, worauf ich mich monatelang gefreut habe: Auf dem Wasser im wunderschönen Schweden. Ganz die Wildnis, die ich mir vorgestellt hatte, war es noch nicht, da man Kanus sehen konnte, wohin man auch blickte. Das sollte sich in den kommenden Tagen allerdings ändern. Je weiter man vom Outdoorcamp weg paddelte, desto weniger Kanus ist man begegnet. Doch für den ersten Nachmittag hieß es erstmal raus aufs Wasser, sich mit dem Kanu vertraut machen und dann relativ bald einen geeigneten Übernachtungsplatz suchen.

Obwohl ich schon oft Zelten war, war es doch etwas Neues für mich einen Zeltplatz mitten in der Natur zu haben. So ganz für uns allein und nicht umringt von anderen Campern, wie man das auf einem Zeltplatz gewohnt ist. An dieser Stelle soll erwähnt sein, dass das gestellte Zelt von Scandtrack wesentlich größer war als erwartet und für zwei Personen plus Gepäck mehr als genug Platz bietet.

Bald stand unser Zelt für die erste Nacht und unsere Isomatten und Schlafsäcke waren eingerichtet. Und was macht man abends vorm ins Bett gehen, wenn man mitten in der Wildnis ist und kein Netflix schauen kann? Richtig, Angeln gehen. Auf einem spiegelglatten See haben wir unseren ersten Sonnenuntergang in Schweden beobachtet und direkt am ersten Abend einen 80cm Hecht gefangen. Damit konnte der Urlaub dann so richtig losgehen!

Schnell haben wir uns an den neuen Alltag gewöhnt. Mein Vater ist bei Sonnenaufgang aufgestanden und ist Angeln gegangen, während ich noch etwas die mollige Wärme meines Schlafsacks genossen habe. Sobald der erste Fisch des Tages gefangen war, wurde das Camp abgebaut, alles im Kanu verpackt und losgepaddelt, um einen schönen sonnigen Platz im Windschatten zu suchen fürs Frühstück. Nach einem reichlichen Frühstück aus der Provianttonne wurde weiter gepaddelt. Wir hatten es nicht eilig und konnten ganz in Ruhe die wunderschöne Landschaft und die Sonne genießen und zwischendrin immer mal wieder die Angel auswerfen. Eine geplante Strecke hatten wir dabei übrigens selten. Am Tag vor der Abreise aus Deutschland haben wir einen Blick auf die Karte geworfen und beschlossen nach Norden loszupaddeln. Danach haben wir jeden Abend auf die Karte geschaut und uns überlegt, wo wir am nächsten Tag lang paddeln könnten. Dieser „Plan“ wurde allerdings nicht selten bereits in der Frühstückspause und spätestens am Nachmittag über den Haufen geworfen. Schlussendlich haben wir uns jeden Abend einfach ein schönes Plätzchen gesucht und dort unser Lager aufgeschlagen. Wenn wir Glück hatten und einen freien DANO Lagerplatz gefunden haben, konnten wir ein Feuer machen und über der offenen Flamme kochen. Ansonsten kam der Spiritusbrenner zum Einsatz. Die Provianttonne von Scandtrack war mehr als reichlich gefüllt, sodass es uns an Nichts fehlte. Nur der gelegentliche frisch gefangene Barsch hat die Speisekarte erweitert. „Gelegentlich“ im Sinne von: Ich habe während dieser Kanutour so viel Fisch gegessen, wie das ganze restliche Jahr nicht! Während das Feuer noch langsam herunterbrannte, wurde auch immer direkt ein Topf Kaffee gekocht, der in eine Thermosflasche abgefüllt wurde. So konnte man den nächsten Morgen entspannt mit einer Tasse Kaffee starten konnte, ohne auf heiß Wasser warten zu müssen. Denn das Leben in der Natur ist entschleunigt und so dauert auch eine Tasse Kaffee kochen dort wesentlich länger als in der heimischen Küche.

Eine Sache, um die man wohl bei keiner längeren Kanu Tour herumkommt, sind Umtragungen des Kanus über Land von einem See zum Nächsten. Ich hatte aus den Erzählungen meines Vaters von abenteuerlichen Umtragungen mitten durch den Wald gehört und so war ich für alles bereit. Abenteuerlich waren unsere Kanu-Umtragungen auf dieser Tour auch. Allerdings nicht durch den Wald, sondern über die Landstraße. Ob die schwedischen Autofahrer es wohl gewohnt sind, dass ihnen ab und an ein Kanu entgegenkommt?

Ich könnte noch seitenweise weiter berichten, wie wir eine Nacht beschlossen haben unter freiem Himmel zu schlafen und von den Mücken verspeist wurden, oder wie eines Nachts ein unbekanntes Wesen um unser Zelt schlich und wir am nächsten Morgen nur Krallenspuren eines Vogels gefunden haben, oder wie es dazu kam, dass mein Vater sich auch einmal auf dem Hosenboden sitzend neben dem Kanu im Wasser wiederfand. Doch um es kurz zu fassen: Der Urlaub war ein voller Erfolg und es wird sicherlich nicht der letzte gewesen sein! Vielen Dank auch an das sehr gut gelaunte Scandtrack-Team, welches einen bereits vor der Reise gut betreut hat und einen reibungslosen Ablauf am An- und Abreisetag möglich gemacht hat.

Geschrieben im September 2021, Carina K.

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