Dominiks und Marcos Kanutour auf eigene Faust 2022

"Das kann doch nicht euer Ernst sein, dass ihr euren Jahresurlaub für das Paddeln in einer Nussschale draufgehen lasst." Das meinten so ziemlich alle, denen wir erzählten, eine Kanutour auf eigene Faust machen zu wollen.
Doch dadurch stieg die Vorfreude nur noch mehr bei meinem Cousin Dominik und meiner Wenigkeit.
Der Startpunkt unserer Tour war schnell klar, da sich Frankfurt aus den Richtungen Schwarzwald und Franken als ein super Kompromiss darstellte. So starteten wir also mit dem Bus am Freitag den 19.08 in Frankfurt und befanden uns bereits Samstag mittags im tiefsten Schweden. Durch eine superschnelle und koordinierte Organisation des Scantrack Teams war es uns möglich, 2 Stunden später in unserem neuen ungewohnten Transportmittel zu sitzen und von Lennartsfors gen Norden zu schippern.
Liebe Leser, falls sie nun glauben ich beschreibe jeden Tag wie in einem Tagebuch, dann muss ich sie leider enttäuschen. Viel interessanter wird es für sie wenn ich ihnen tiefe Einblicke in die Situationen gewähre, welche uns tatsächlich an unsere Grenzen brachten.
Wie bereits erwähnt fuhr also um 13:30 Uhr das Chaos Duo gen Norden und hatte nur ein Ziel; es wird solang gepaddelt bis kein Kanu mehr am Horizont zu sehen ist. Gesagt, getan. Nach 20 Kilometern wurde es schließlich Zeit für eine Pause, verbunden mit einer Pilzsammelaktion auf einer nahegelegenen Landzunge.
Die Ausbeute war beachtlich und die Vorfreude auf ein leckeres Abendessen daher umso größer. Nach der Sammelaktion begaben wir uns also wieder ins Kanu und fuhren das erste Dano der Insel Bärön an. Kurz vor dem erreichen des Ziels fiel dem Kapitän der Nussschale auf, dass wichtiges Gut (manche nennen es auch Gemüse), auf der Landzunge zurückgelassen wurde. Es dauerte keine Sekunde dass feststand, es wird umgekehrt! Denn nichts und niemand wird auf dem wilden Abenteuer zurückgelassen. Leider stellte sich zu diesem Zeitpunkt heraus, dass Neptun nicht sonderlich positiv auf das Chaos Duo gestimmt war. Auf dem Rückweg zur Landzunge, trieb die Nussschale also von links nach rechts und schwankte in alle Richtungen. Nach unzähligen Kilometern beratschlagten wir uns also, da uns der Rückweg deutlich länger vorkam, als der Hinweg. Und so kam die Erleuchtung. Neptun trieb das Duo 6 Kilometer zu weit gen Norden. Ab diesem Zeitpunkt hieß es Zähne zusammenbeißen und zurück zur Landzunge zu paddeln. Nach 30 Kilometern paddeln erreichten wir die Landzunge, fanden das verlorene Gemüse und blieben schließlich für die erste Nacht auf der Landzunge. Somit war die Pfanne aus Bratkartoffeln, Zwiebeln und selbst gesammelten Pilzen auch wohl verdient. So neigte sich unser erstes Erlebnis dem Ende.
Nun kommen wir zum eigentlichen Punkt warum ich diese Erfahrung so ausschmücke. Liebe Leser, lest dieses liebevoll gestaltete Outdoor Handbuch bevor ihr euch eine Pilzpfanne einverleibt. Geschmacklich war diese Pfanne ein mega Brett doch wohlbekommen ist sie dem Chaos Duo definitiv nicht. der Kapitän des Duos musste sich noch am selben Abend übergeben und der Zweite kämpfte 3 Tage auf der Trockentoilette und im Wald mit Schaufel und Klopapier um seine Existenz. So zogen also die Tage ins Land.
Nach einigen Tagen waren unzählige Kilometer zurückgelegt und so stieg das Bedürfnis den Kochfantasien freien Lauf zu lassen. Ganz gelegen kam es uns also, dass wir eine ganze Flasche voll Himbeeren sammeln konnten. Diese Ausbeute wurde am darauffolgenden Tag in einem Teig verarbeitet, welcher zu Pancakes gebacken werden sollte. So machte sich der Kapitän also an das Ausbacken der goldbraunen Taler. Beim ersten Versuch war klar, das werden keine Pancakes, sondern Pfannkuchen. Halt! Nicht so voreilig, es wird doch eher ein Kaiserschmarrn. Na gut.. letzten Endes nannten wir es nur noch "Das Ding" und fuhren es 3 Tage lang eingetuppert mit uns herum. Selbstverständlich lassen sich tolle Köstlicheiten über dem offenen Feuer backen, doch "Das Ding" haben wir mal wieder gründlich gegen die Wand gefahren.
Wenn wir jetzt aber schon bei der Verköstigung sind kommen wir nun abschließend noch zu den unspektakuläreren aber dennoch wunderschönen Momenten.
Auf dem Weg von Töcksfors nach Gustavsfors in den Süden, gelang es uns den ersten Barsch zu fangen. Dieser wurde ganz spartanisch am Stock über dem Feuer zubereitet. Nach dem Einkauf für die Rückreise fingen wir auf der Tour Richtung Norden erneut zwei Barsche in kürzester Zeit. Das das keine riesige Ausbeute ist, ist selberklärend, doch nach unzähligen Versuchen und Fehlschlägen auf der Tour, bereitete es dem Duo schöne Momente ein paar Räuber überlistet zu haben. Auch die herzliche in Empfangnahme des Teams im Camp ermöglichte uns einen unvergesslichen Urlaub und wird sicherlich nicht der Letzte gewesen sein. Na gut, wenn man am Camp ankommt und ein Mitarbeiter meint, sich noch an uns erinnern zu können weiß ich nicht ob das unbedingt was gutes zu bedeuten hat, doch wir haben uns jedenfalls gefreut wahrgenommen zu werden. Das Herzblut, mit welchem das Scandtrack Team den Urlaubern ihr Abenteuer ermöglicht war zu jeder Zeit spürbar.
Und somit bedankt sich das Chaos Team Dominik und Marco und kann nur eine Empfehlung aussprechen mit Hilfe der Scandtrack Family sein Abenteuer auf eigene Faust zu erleben.

Liebe Grüße
Dominik und Marco

Geschrieben im August 2022, Marco H.

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