9 Tage Nordmarken Dalsland

Los ging es zu viert am Freitag den 6.Juni Richtung Hamburg. Schon mit Vorfreude wurde rechtzeitig alles geplant und diverse Anschaffungen wie Rucksäcke, Kissen, Trinkflaschen, Messer und natürlich das ein oder andere kleine Alkoholische Getränk besorgt. Schließlich sollte es ein entspannter und dennoch Kanureicher Männerurlaub werden.
Obwohl der Reisebus ca. 90min Verspätung hatte, war die Stimmung gut. Leider war der Bus beim zusteigen schon gut besetzt, so dass wir nicht beieinander sitzen konnten. Aber bei Nachtfahrten verbringt man die meiste Zeit eh mit Schlafen.
Am Samstag Vormittag wurden wir dann herzlich von den Scandtrackteam empfangen und wir haben eine kleine Stärkung zu uns genommen, bevor wir auch gleich schnurstracks Richtung Ausrüstungsausgabe gewandert sind.
Da es schon meine dritte Tour war, war ich mit den Abläufen bereits vertraut, so dass wir sogar die ersten am Kanustand waren.
Das Beladen des Kanus ging aufgrund der Vorfreude recht schnell. Direkt auf den Wasser – nur 100 Meter zurückgelegt, wurden wir auch gleich von einen Gewitter mit Regen empfangen. Trotz der Umstände haben wir gutgelaunt am Ufer das Wetter abgewartet und alles Wasserdicht verpackt. Nach nicht mal 30min, schlug das Wetter blitzschnell um, so, dass wir bei Sonnigen warmen, leicht bewölkten Wetter unsere Tour Richtung Norwegische Grenze fortsetzen konnten.
Obwohl ich bedenken mit den vorher geplanten Streckenettapen hatte, meisterten wir dieses problemlos und ohne große Anstrengungen. Unseren ersten Abend könnten wir so entspannt gemütlich am Lagerfeuer mit Bier und selbst mitgebrachter Grillwurst verbringen.
Am nächsten Tag ging es nach einen großzügigen Frühstück Richtung Autofriedhof. Unterwegs gab es noch ein Nest eines Seeadlers von der Ferne zu betrachten. Das Wetter war erneut auf unserer Seite, so dass wir in ruhe alte Autowracks (vorwiegend aus den 60ern) besichtigen konnten. Nach einen kleinen Lunch, sollte es auch direkt weitergehen. Auf der Überquerung eines großes Sees, hat leider eine Windböe den Hut meines Freundes erwischt, welches bei den bisherigen Wetterverhältnissen Äußerst tragisch war. Mit leicht getrübter Stimmung musste es aber auch direkt weitergehen um unseren nächsten Rastplatz ansteuern konnten. Da wir nur zu viert waren und somit laut Jedermannsrecht Wildcamping unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt ist, haben wir uns für einen Platz mit Sandstrand entscheiden können.
Das Camp war schnell aufgebaut, so dass der verloren gegangener Hut in ruhe durch Draht und ein altes Shirt neu gebastelt werden konnte. Abends beim Essen und gemütlichen Lagerfeuer wurde gleich beschlossen, dass das neue Exemplar von Rastplatz zu Rastplatz immer weiter verfeinert und mit Fundstücken geschmückt werden muss.
Am nächsten Tag ging es erst nachmittags weiter. Das super Wetter und der Sandstrand mussten schließlich noch genossen werden, bevor wir unsere erste Umtragestelle erreichen würden.
Das Umtragen klappte bedingt gut. Obwohl es nicht geregnet hatte, war der Boden an der Umtragestelle so feucht, dass wir das Kanu am Rand vorbeiziehen mussten, weil wir sonst im Boden versunken wären. Zum Glück betrug die Stecke nur einige hundert Meter.
Zurück im Wasser ging es auch direkt an einen Biberbau vorbei auf eine Insel, wo auch gleich unser nächstes Camp aufgeschlagen wurde. Unsere bisherigen zurückgelegten Etappen und das trödeln am Morgen ließen diese kurze Strecke zu.
Am nächsten Tag ging es vormittags schnurstracks weiter Richtung Norden, vorbei an allerlei schönen Rastplätzen, die wir leider nicht benutzen konnten, da wir ja noch ein paar Kilometer vor uns hatten. Spät Nachmittags erreichten wir unseren Wahlrastplatz. Langsam kam Routine rein, so dass dieses schnell erledigt wurde und aus Planen ein Windschutz gebaut wurde. Die Zeit verging abends am Lagerfeuer wie immer ziemlich schnell. Der Wind verschwand und die See wurde spiegelglatt. Plötzlich schwamm ein Biber an uns unbeeindruckt vorbei. Leider war es schon zu dunkel und wir wurden so überrascht, dass keiner ein Foto machen konnte.
Obwohl es in der Nacht ziemlich stark Gewittert hatte, ging es mal wieder am nächsten Tag mittags bei Sonnenschein einer weiteren Umtragestelle entgegen. Wegen unseren Glückes bzgl. des Wetter wurden wir langsam misstrauisch und haben eigentlich nur darauf gewartet, dass Mutter Natur sich auch mal von ihrer hässlichen Seite Zeigen würde.
Auch diese Umtragestelle wurde problemlos gemeistert. Zum Glück konnten wir eine Abkürzung nehmen, so dass wir nicht die ganzen 3-4 Kilometer mit den Kanu die Straße entlang laufen mussten.
Zurück im Wasser hatten wir Gegenwind. Zum Glück war auch schon ein schöner Rastplatz mit Schutzhütte im Blick, den wir direkt angesteuert haben und es uns dort bequem gemacht haben. Die großen Steine haben zum Sonnenbaden eingeladen, so dass wir uns entschieden haben, gleich hier zu bleiben. Auch hier wurden wir spät abends von einen an uns vorbei schwimmenden Biber überrascht.

Am nächsten Tag ging es mal wieder erst mittags weiter. Wir lagen sehr gut in unseren Zeitplan. Kanus gepackt und direkt zur nächsten Umtragestelle, natürlich ebenfalls Problemlos gemeistert. Die Anschaffung der Kanuwagen im Camp hat sich bezahlt gemacht.
In der Gegend waren die Rastplätze sehr Rar und für uns ungünstig gelegen. Wir entschieden uns weiter zu paddeln, damit wir am nächsten Tag weniger Strecke zurück legen können. Die Suche nach einen geeigneten Camp für uns gestaltete sich ein wenig schwierig. Die Ufer boten alle kaum Platz für Zelte und waren schlecht erreichbar. Zum Glück haben wir kurz vor der letzten Umtragestelle doch noch eine kleine Insel für uns entdeckt. Die dunklen Wolken über uns machten uns sorgen, da wir unsere Planen schon als Windschutz verwendet hatten. Doch zogen sie nur an uns vorbei.
Am nächsten Morgen hatte der Wind erheblich zugelegt, wodurch die See sehr unruhig war. Aber wieder war das Glück auf unserer Seite. Wir mussten nur 50 Meter weit durch die hohen Wellen um dann aus den See in einen windstillen, sehr schönen Fluss zu Paddeln. Am Ende des Flusses ging es dann auch gleich bei Sonnenschein und einer steifen Brise zu Fuß weiter.
Wieder die Kanus ins Wasser gelassen, ging es nun zum Endspurt. Dieses stellte sich allerdings als ganz großes Problem heraus. Als wir aus der Bucht gepaddelt waren, mussten wir mit starken Gegenwind und den Wellen ankämpfen. Nach ca. 500 Metern Kampf blieb uns keine andere Möglichkeit als auf einer kleinen Insel Notzustranden. Da an ein Weiterkommen nicht mehr zu denken war, bauten wir uns einen Windschutz und schlüpften in unsere Schlafsäcke um den kalten Wind zu trotzen. Bei einer leckeren warmen Suppe versuchten wir das Wetter abzuwarten. Währen dessen strandeten immer weitere leidende Kanufahrer. Zwei Kanuten haben sich dann zu uns gesellt und mit ihrer Plane unseren Windschutz erweitert um mit uns das Wetter durchzustehen.
Nach ca. 3 Stunden dann unsere Erlösung. Der Wind hatte nachgelassen und wir haben die Chance zum fortsetzen unserer letzten Kilometer ergriffen. Kurz vor einer Schleuse fanden wir dann auch schon unseren nächsten Rastplatz, auf denen wir bei mittlerweile wieder schönen Wetter unseren letzten Abend genossen haben.
Am nächsten Morgen standen alle zeitig auf, um unsere Ausrüstung zu reinigen. Danach ging es auch gleich auf zur Zielgraden Richtung Schleuse. Leider war ein Norweger vor uns in der Schleuse, der mit seinen nicht grade kleinen Motorboot den Blick auf die entgegenkommenden Wassermassen versperrt hat, so dass das hochpumpen weniger spektakulär erschien.
Direkt nach der Schleuse dann das Ziel. Der Scandtrack-Steg war in Sichtweite. Wir wurden wieder herzlichst empfangen und gaben unsere Ausrüstung nach einen kurzen Check auf Vollständigkeit ab. Im Camp gab es zur Stärkung der langen Heimreise nochmal Köttbullar bevor es mit den Bus zurück nach Deutschland ging.
Es war wieder unbeschreiblich schön in der Schwedischen Natur. Mein Bedenken der Streckelänge hat sich zum Glück als falsch herausgestellt. Die etwas 70 zurückgelegten Kilometer wurden sehr gut in einzelne Etappen aufgeteilt, so dass es nie wirklich zu anstrengend wurde.

Geschrieben im Juni 2014, Mirco S.

Bildergalerie zur Reise