Erholung? Nein. Abenteuer? Aber sowas von!

Hallo,
zusammen mit einem Freund habe ich die Kanutour auf eigene Faust in Nordmarken gebucht. Und um das schon mal vorwegzunehmen: Es hat sich definitiv gelohnt!

Natürlich ist solch ein Urlaub nicht gerade die Erholung pur.
Schon die Anfahrt im Bus (von Frankfurt) war nicht gerade die angenehmste Reise meines Lebens, jedoch trotz der etwa 19 Stunden noch überraschend erträglich.
Nach der Ankunft wurde dann nicht viel Zeit verloren und wir bekamen unsere Ausrüstung, eine kleine Kanuschulung und danach konnte man gleich alleine losstarten. Bei der Hinfahrt lernten wir auch zwei andere Reisende kennen, mit denen wir dann auch ein paar Tage verbrachten.
Jedoch kann man auch, wenn man will, komplett alleine durch das Seengebiet fahren, ohne mit einer anderen Menschenseele in Kontakt zu treten. Auch wenn man einmal an einem Rastplatz war, galt dieser als belegt und man hatte seine Ruhe.

Ein Tag sah normalerweise so aus, dass man in der Früh von der Sonne geweckt wurde, nochmals mit dem am Tag zuvor gesammelten Feuerholz ein kleines Feuer machte, sodass man sich einen Kaffee oder Tee kochen konnte und ein kleines Frühstück zu sich nahm. Danach wurde zusammengepackt und das ganze Zeug ins Kanu geladen und losgepaddelt bis man eine kleine Mittagspause einlegte. Dann konnte man sich entscheiden, ob man nochmal weiterpaddelte oder gleich sein Lager aufschlug. Dies bestand darin, dass man sein Zelt aufbaute, Feuerholz sammelte und eventuell sein Lager gegen Wind und Regen schützte mit der Plane. Oft waren an den Lagerplätzen schon Baumstämme bereitgestellt, die man dann mit der von scandtrack bereitgestellten Säge und Axt zu Feuerholz machen musste. Dies erforderte eigentlich viel Zeit, da man viel Holz brauchte, da das Feuer ja schon einige Zeit brennen sollte. Nachdem dies erledigt war, konnte man die Gegend erkunden, Fischen, sich etwas zum Abendessen kochen, Baden, oder einfach nur den wunderschönen Sonnenuntergang betrachten. Und zum Abschluss des Tages kann man noch ganz gemütlich am Lagerfeuer zusammensitzen. Das war Erholung genug. :D

Zur Ausrüstung: Diese ist vielleicht nicht mehr das allerbeste, jedoch ist das allerdings absolut verständlich dass man in so einem Urlaub nicht das neuste Zeug bekommt. Außerdem bekam man alles mit, was man so benötigte und so hat es uns an nichts gemangelt.
Auch in der Verpflegungstonne hatte man alles, was man für eine ansträngende Woche benötigt (außer Bier, welches man sich aber im Camp kaufen konnte). Auch mit den mitgelieferten Outdoor-Handbuch und Outdoor-Kochbuch konnte man ein paar interessante Ideen verwirklichen. Ich beispielsweise lernte während meiner Woche in Schweden, wie man selbst Brot macht. Man kann sich gar nicht vorstellen wie lecker so ein selbstgemachtes Brot ist, am Feuer "gebacken", verspeist mit der Marmelade oder dem Nutella aus der Verpflegungstonne. :D

Fischen: Hier waren wir ausschließlich beim Schleppfischen erfolgreich. Fische so zwischen 60 und 85 cm hingen an der Angel. Und mit Kartoffeln und Gemüse waren diese deliziös. :D

Seengebiet: Es ist ein riesen Seengebiet, welches man sowieso nicht schafft, in einer Woche abzufahren. Bei weitem nicht. Auch ist der Ausgangssee, der Foxen, vollkommend ausreichend und der Wechsel in einen anderen See ist nicht nötig. Vor allem wenn man keinen Wagen für sein Kanu hat, ist davon abzuraten. Mein Freund und ich wollten trotzdem den See wechseln, was uns im Endeffekt viel Zeit, Nerven und Anstrengung gekostet hat zuerst das ganze Gepäck mehr als einen Kilometer zum nächsten See zu schleppen danach das ganze Kanu zu schleppen, welches auch ohne Gepäck noch schwer war. Um dann in den nächsten See zu kommen musste dann zuerst das Kanu durch Moor gezogen werden und dann noch das ganze Gepäck durch das Moor zum Kanu getragen werden. Dann paddelten wir 3 Minuten, um dann wieder den See zu wechseln: Nochmals dieselbe Prozedur: Gepäck durch das Moor (welches auf dieser Seite vom See noch viel tiefer war) zum nächsten See tragen und dann nochmals das Kanu durch das Moor zu ziehen.
Jedoch als wir dann im dem nächsten See waren, der dann etwas größer war, war es eine große Genugtuung und an dem Tag konnte ich sehr gut schlafen :D

Hier noch ein paar Tipps:
- Die ersten 4 Nächte schliefen wir im Zelt. Danach entdeckten wir, das auf den offiziellen Lagerplätzen von Scandtrack Hütten aufgestellt waren, in denen man schlafen konnte. Man kann sich nicht vorstellen was das für ein Luxus war. Top!
- Auf jeden Fall eine Stirnlampe mitnehmen. Gold wert!
- Gar nicht so viel zum Anziehen mitnehmen. Man braucht bestimmt nicht alles. Warme Jacke und/oder Fleece ist dennoch sehr zu empfehlen, da es Abends schon sehr frisch werden kann. Allerdings kann man sich ja auch am Lagerfeuer erwärmen.


Alles in allem kann ich die Reise jedem empfehlen, der auch Bock drauf hat auf sowas. Man bekommt genau das was man sich erhofft:
Wunderschöne Natur, die Konfrontation mit der Wildnis und man erlebt ein Abenteuer. Auch das Preis-Leistungsverhältnis ist super.
5 Sterne :)

Geschrieben im September 2015, Kilian S.

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