Kanu-Tour mit Indiana Jones und Lara Croft

Hallo ihr Reisenden! Was genau wir zwei Mädels auf unserem Trip erlebt haben interessiert euch wahrscheinlich herzlich wenig. Ihr wollt wahrscheinlich nur wissen, ob es sich für euch lohnt, die Reise zu machen – und ich kann euch sagen: ES LOHNT SICH!
Also anstatt eure Zeit mit Faseleien zu verschwenden, hier nun ein paar nützlich Infos für euch:

Einige Erfahrungen:
- Vor dem Antritt der Reise dachte ich, es würde ein „Allein in der Wildnis“-Trip werden. Das war eine etwas verklärte Vorstellung, denn man trifft dort mehr Leute als man denkt. Wir waren am Ende August für eine Woche da und hatten an nur 2 Tagen den Rastplatz für uns. Wenn man sich nicht an die Rastplätze mit Feuerstellen hält ist man sicher etwas einsamer, jedoch kann etwas Gesellschaft bisweilen auch ganz interessant sein.
- Von dem Basiscamp in dem man ankommt geht man ca. 10 Minuten durch den Wald zu dem Camp in dem man die Ausrüstung bekommt. Da man sein Koffer/o.ä. dann dort lässt (und seine persönlichen Sachen in Packsäcke packt) hatten wir Koffer mit (meine Freundin wollte ihren teuren Rucksack nicht im Camp lassen und ich habe gar keinen). Mit den Koffern ließ es sich jedoch logischerweise schlecht durch den Wald staksen. Wir sind aber auch angekommen – also eure Entscheidung.
- Diese Seeregion eignet sich fantastisch die Sterne zu beobachten. Also packt eure Teleskope und Sternenkarten ein, denn bei klarer Nacht sieht man den wunderschönsten Sternenhimmel!
- Eins mussten wir auf sehr eindringende Weise lernen: Feuer machen ist nicht so einfach wie man denkt. Und zuzugucken oder es gezeigt zu kriegen ist nicht das Selbe wie es selbst zu probieren und daran zu verzweifeln. (Denn in der Theorie ist es ganz leicht.) Gerade wenn man Hunger hat und es schon langsam dunkel wird ist die Hemmschwelle sich darüber zu ärgern deutlich niedriger. Bei diesem Schwedentrip war ich für das Feuer zuständig und alles was ich zuvor angemacht habe war ein Grill (und selbst das muss gekonnt sein, ist jedoch nicht zu vergleichen). Unsere ersten Tage waren etwas regnerisch, was es nicht leichter gemacht hat. Ich habe meist 2 Stunden gebraucht um das Feuer anzumachen, einmal habe ich es auch gar nicht geschafft. Irgendwann hat man jedoch den Dreh raus und jetzt geht es quasi mit Fingerschnipsen. 2 Tipps für absolute Greenhorns:
1. 90% der Mühe sollte investiert werden das richtige (trocken – vor allem Innen) Holz zu finden, dann geht der Rest von ganz alleine.
2. Nicht verzweifeln! Es hat lange gedauert bis ich den Dreh raus hatte, aber wenn man das Prinzip erst mal verstanden hat, dann fühlt man sich wie der König (die Königin) des Feuers. Einfach ein bisschen an King Louie vom Dschungelbuch denken („Verrat mir das Geheimnis wie die Menschen Feuer machen!“). Oh Schuuubiiduuuuu!

Eigene Packliste / Empfehlungen:
- Selbst mitgebrachte Arbeits-/Gartenhandschuhe haben sich sehr nützlich gemacht. Ich hätte unter keinen Umständen auf sie verzichten möchten.
- Ein kleiner Handfeger wäre gut gewesen um das Zelt zwischendurch mal zu säubern.
- Nach ein paar Tagen Sitzen im Boot taten uns die (zugegebenermaßen von Natur aus sehr gut gepolsterten) Hintern ziemlich weh. An Land kann man seine Schwimmwesten prima als Sitzkissen verwenden, im Kanu selbst hat man sie jedoch leider an. Ein Sitzkissen wäre sinnvoll gewesen, auch um nicht im Nassen sitzen zu müssen, wenn mal etwas Wasser ins Kanu schwappt.
- Scandtrack empfiehlt eine Trinkflasche mitzunehmen. Unsere Erfahrung war: Lieber zwei mitnehmen! Und wenn eine davon eine Thermoskanne ist, ist das auch sehr angenehm.
- Für Morgenmuffel, die ohne Kaffee morgens nicht aus dem Zelt kommen, empfiehlt es sich, eigenes Kaffeepulver mitzunehmen. Meine Freundin verzichtete doch lieber ganz auf Kaffee, als das zu nehmen, welches in der Lebensmitteltonne enthalten war. (Ansonsten ist die Lebensmitteltonne, sowie auch der Rest der Ausrüstung, große Klasse. Man hat eher zu viel zu essen als zu wenig. Das einzige was etwas mehr vorhanden sein könnte sind Käse, Speck und Äpfel...)
- Es ist vielleicht nichts für die Modewelt, bei Regen im Kanu ist ein Plastik-Cape jedoch ein echter Glücksgriff. Ich hatte noch ein altes Cape zu Hause herumliegen, welches aussah wie ein Gelber Sack und wahrscheinlich auch genauso teuer war. Das Ende vom Lied: Meine Freundin ist mit ihren 2 Regenjacken deutlich nasser geworden (was allerdings an der fehlenden Regenhose lag) als ich in meinem Müllsack-Windsegel.

Nützliche Tipps und Tricks:
- Das in der Lebensmitteltonne enthaltene Milchpulver lässt sich nicht erwärmen, beziehungsweise wird wieder pulverig, sobald man das Wasser erhitzt.
- Wenn man über offenem Feuer kocht sollte man die Pfanne dazu benutzen den Topf abzudecken, sonst hat man in jeder Mahlzeit (und im abgekochten Wasser) eine Rußbeilage.
- Die Schwimmwesten eigenen sich an Land super als Sitzkissen.
- Es ist sehr sinnvoll jeden Tag aufzuschreiben was passiert. Möglicherweise ist euer Gedächtnis ja nicht so löchrig wie meins, nach ein paar Tagen voller Action verwechselt man aber schnell mal, was an welchem Tag passiert ist, eben weil man so viel erlebt. Im Outdoorhandbuch von Scandtrack ist hinten etwas Platz für ein persönliches Lockbuch.
- Wenn man im Basiscamp ankommt packt man seine persönlichen Sachen in wasserdichte Packsäcke um. Die funktionieren erstaunlich gut und halten dicht, fangen jedoch auch mal etwas an zu müffeln. Auch da es die Suche nach Kleidungsstücken deutlich einfacher macht, sollte man seine Sachen in verschiedene Plastiktüten packen. Etwas bestimmtes in dem Packsack zu finden wird dann nicht zu einem Halbe-Stunde-Akt.

So, ich hoffe unsere Erfahrungen können euch bei eurer Reise helfen :)

Liebe Grüße
Indieeee und Lara

Geschrieben im Oktober 2016, Mareike S.

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