Etwas ganz besonderes

Nach langem Warten steht der langersehnte Urlaub endlich an. Angekommen in Hamburg konnten wir aus der Vielzahl der Menschen mit Trekkingrucksack die Mitreisenden erkennen. Von Hamburg ging es los nach Schweden ins Outdoorcamp Höglund.

Nach einer langen Fahrt, endlich im Camp angekommen, war die Vorfreude, bald auf dem Wasser zu sein, noch größer. Voller Elan schleppten wir unsere Ausrüstung zum Wasser und wurden dabei herzlich vom scandtrack Team unterstützt.
Nach dem Beladen des Kanus ging es dann endlich zum ersten Mal auf’s Wasser. Durch den Sonnenschein konnten wir über unseren etwas holprigen Start hinwegsehen und die ersten Meter genießen.
Unsere erste Nacht verbrachten wir auf einer Insel, die wir noch eher schlecht auf der Karte lokalisieren konnten. Alles war spannend und neu. In der Aufregung hatten wir glatt vergessen unseren Wasserkanister zu füllen.
Erste Lektion gelernt: Immer vor dem Anlegen den Wasserkanister auffüllen.
Die erste Nacht in der Natur. Stille. Mondschein.
Durchschlafen wäre natürlich zu langweilig gewesen. 03:34 Uhr Mitternachtstee - die Kälte der Nacht war gewöhnungsbedürftig.

Am nächsten Morgen ließen wir beim Frühstück den vorherigen Tag Revue passieren. Daraus entwickelte sich ein morgendliches Ritual. Nach dem Umpacken und einer kleinen Inseltour, machten wir uns auf den Weg.
Wir waren überwältigt von der Natur und unsere Erwartungen wurden übertroffen. Es ist beeindruckend, wie wechselhaft das schwedische Wetter ist. Während wir uns im Sonnenschein befanden, hatten wir Aussicht auf ein starkes Gewitter.
Am Abend erreichten wir DANO 36, auf dem zwei Männer bereits ihr Lager aufgeschlagen hatten. Nachdem auch unser Zelt aufgebaut war, verbrachten wir einen schönen Abend zu viert und genossen Bratäpfel mit tollen Gesprächen.

Mit einem ausgiebigen Frühstück zu viert am Wasser, sind wir gut in den Tag gestartet. Dabei genossen wir die Sonne, die schon kurz darauf hinter einer dicken Wolkendecke verschwand. Alles zusammengepackt, machten wir uns wieder auf den Weg. Schon nach kurzer Zeit wurde der Wind so stark, dass wir nicht voran kamen und eine Zwangspause einlegen mussten. Aber auch so eine Zwangspause kann man mit leckerem Krümeltee und intensiven Gesprächen genießen. Nachdem der Regen abnahm, starteten wir einen zweiten Versuch. Dieses Mal wurde nicht nur gepaddelt, sondern auch lautstark gesungen.Obwohl wir eine weitere Zwangspause einlegen mussten, ließen wir uns die Laune zu keiner Zeit verderben. Es war eine große Erleichterung, als wir am Nachmittag endlich die Stelle zum Umsetzen erreichten. Dann hieß es girlpower! Nach dem ersten Ausräumen beschlossen wir uns für die nächsten Male eine neue Taktik zu überlegen.
Bei Einbruch der Dunkelheit erreichten wir DANO 34, wo wir neue Bekanntschaften mit internationalen Reisenden schlossen. Dieses Mal hatten es uns die Heringe nicht so leicht gemacht. In Kombination mit Nieselregen und Hunger, hätte dies unsere erste Krise werden können. Aber auch davon ließen wir unsere Laune nicht verderben.

Neuer Tag, neue Schwimmweste. Nach einem entspannten Frühstück, fiel uns beim Aufbruch auf, dass eine unserer Schwimmwesten nicht mehr aufzufinden war. Dafür eine von einer anderen Organisation - sogar mit Pfeife!
So groß das Seengebiet auch ist, trifft man unterwegs immer alte Bekannte wieder.
Nachdem wir den See überquert hatten, stand das zweite Umsetzen an. Zwar war die Strecke kürzer, diesmal aber holpriger. Dafür waren wir im Umgang mit unserem Kanu schon deutlich sicherer geworden. Wir fanden es spannend die Unterschiede der Seen zu sehen. Von großen Weiten und tiefem Wasser, über schmale und bewachsene Wege, war alles dabei. Egal wie, es war immer Entspannung angesagt. Fasziniert von den Spiegelungen im glatten Wasser, merkten wir gar nicht, wie weit wir letztendlich gepaddelt sind. Wir haben sogar unser angepeiltes Tagesziel verpasst. “Hoppla, drei Kilometer zu weit gefahren!” Aber sonst hätten wir nicht diese tolle Insel entdeckt. Eine kleine Insel, wie für uns gemacht. Bei toller Aussicht konnten wir unser handwerkliches Geschick unter Beweis stellen. Das Resultat war unser bisher bestes Camp.

Am Morgen war ausschlafen angesagt. Was könnte es da nicht besseres geben, als leckere Pancakes. Schade nur, dass es nicht so funktionierte, wie wir es uns vorgestellt hatten. Gut, dass wir im Laufe des Vormittags wieder auf unsere alten Bekannten gestoßen sind. Nach einem Pancake- und Angelcrashkurs, starteten wir einen zweiten Versuch. Leider vergeblich. Auch unser erstes Mal Angeln war erfolglos. Da das Baden im See doch ziemlich kalt war, weihten wir erstmalig unsere Solardusche ein. Passend zum Tag, hat das Erwärmen auch nur halbwegs funktioniert. Aber was solls!

Für den nächsten Morgen stellten wir zum ersten Mal den Wecker, um im Laufe des Tages eine ordentliche Strecke zurückzulegen. Der Regen machte uns aber einen Strich durch die Rechnung. Kletschnass werden oder weiterschlafen? Definitiv weiterschlafen! Das war auf jeden Fall die richtige Entscheidung. Beim zweiten Aufwachen lachte uns die Sonne an. Anders als der Vortag, war dieser durch Erfolgserlebnisse geprägt. So mussten wir beim Umsetzen nicht einmal unser Kanu ausräumen. Da soll uns noch einmal jemand sagen, zwei Mädels alleine würden das Umpacken nicht schaffen. Um den Gegenwind auszublenden, begannen wir wieder mal zu singen. Mittlerweile waren wir schon bei den Liedern unserer Kindheit und Jugend angelangt. In der Ferne ließ sich eine Person erkennen, die uns durchaus bekannt vorkam. Kaum zu glauben, trafen wir erneut unsere alten Bekannten und entschlossen uns dazu, den vorletzten Abend mit ihnen zu verbringen. Mittlerweile waren wir ein eingespieltes Team. Während die einen angelten, bereiteten die anderen den Pizzaofen vor. Arbeitsteilung und handwerkliches Geschick ermöglichten uns ein Festmahl. Am Lagerfeuer und mit Blick auf einen klaren Sternenhimmel genossen wir unsere Pizzen und die gemeinsame Zeit.

Am Morgen trennten sich wieder unsere Wege. Leider näherte sich das Ende unseres Urlaubs, sodass wir etwas Strecke zurücklegen mussten, um am Folgetag pünktlich am Outdoorcamp anzukommen. Nach dem Kampf gegen starken Wind und hohen Wellen waren wir froh zum Abend hin DANO 72 zu erreichen. Wir hatten Glück die ersten zu sein, sodass wir unsere letzte Nacht in der Holzhütte verbringen konnten, denn schon kurz nach uns, kam eine große Truppe.Zusammen mit ihnen verbrachten wir die letzte Nacht bis zum Morgengrauen am Lagerfeuer. Die letzten Stunden Schlaf hätten definitiv erholsamer sein können. Im Zelt ließ es sich besser schlafen.

Unser letzter Morgen begann mit purem Sonnenschein. Die Wärme nutzten wir, um ein letztes Mal schwimmen zu gehen und die Aussicht zu genießen. Das Wetter machte es uns nicht leicht aufzubrechen. Schweren Herzens packten wir ein letztes Mal unsere Ausrüstung ins Kanu und machten uns auf den Weg zum Outdoorcamp. Nach einem kurzen Stück Umtragen, waren wir nur noch wenige Meter von unserem Ziel entfernt. Doch die Motivation für den Endspurt hielt sich in Grenzen. Wir wollten nicht, dass es jetzt vorbei ist. Am Ufer angelegt, hieß es Schleppen und Schrubben. Nach dem letzten Umpacken und der Ausrüstungsrückgabe gesellten wir uns zu den uns bekannten Gesichtern. Einen schöneren Abschluss hätte es nicht geben können.

Es war ein Urlaub, den wir so nie erwartet hätten.
Die Natur und die Stille haben uns neue Wege der Entspannung geboten und unseren Alltag vergessen lassen.
Wir lernten die Natur und ihre Bedeutung ganz neu kennen und viel mehr wertzuschätzen.
Jeden Tag mussten wir uns einer neuen Herausforderung stellen und somit war kein Tag wie der andere.
Wir sind an unsere Grenzen gestoßen und lernten uns selber von einer ganz anderen Seite kennen.
Unsere Freundschaft ist durch die vielen intensiven Gespräche am Lagerfeuer und unserem Teamgeist stark gewachsen.
Wir haben viele neue Menschen kennengelernt, die den Urlaub geprägt und uns auf viele Art und Weisen bereichert und inspiriert haben.

Und dieses Zusammenspiel hat den Urlaub so einzigartig gemacht.
Das sind Erfahrungen, die wir nicht missen wollen.
Sowas sollte jeder in seinem Leben mal erlebt haben.

Geschrieben im Oktober 2018, Magdalena W.

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