Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Autor: Marvin P., 06. November 2023
Bester Reisebericht 2023

Intro 

Alles begann am 19.05.2023. Wir ahnten noch nicht welche Wunder und Abenteuer in Schweden auf uns warten würden.

 

Akt 1 |Anreise | 19.05.2023

Drei hartgesottene Männer folgten dem Ruf der Natur und begaben sich auf eine lange Reise nach Schweden. John, mein Vater Sascha und ich fanden uns in militärähnlicher Kluft mit vollgepackten Rucksäcken am Bahnhof wieder. Zuerst als Sonderlinge, auffallend wie bunte Hunde trafen, wir jedoch am Frankfurter Bahnhof gleichgesinnte die selbst ein Blinder als Schweden-Abenteurer identifizieren könnte.  Die Busfahrt könnte man in wenigen Worten zusammenfassen: 16 STUNDEN FAHRTZEIT. 

Zum Glück sorgte der technisch begabte John für Entertainment indem er versuchte sein neues Smartphone mit dem Internet zu verbinden. Ihr werdet es nicht glauben, aber das hat schonmal für 9 Stunden Ablenkung gesorgt.

 

 

Akt 2 | Erster Hecht |20.05.2023

Nach einer rückenbelastenden Nacht versuchend sich in eine gemütliche jedoch senkrechte Schlafposition zu manövrieren, kamen wir endlich in Schweden an. Die Bilanz: Das Einzige, was eingeschlafen war, waren unsere Gliedmaßen…

 

Spaß! Die Busfahrt war gar nicht schlimm und die Zeit verging wirklich wie im Flug. Dadurch, dass man die Nacht durchfährt, kann man den Großteil der Reisezeit vorspulen und kommt erholt in Schweden an.

 

Nachdem alle Abenteurer ihr Gepäck aus dem Bus entladen hatten, sich jeder Geselle zwei Kaffee und einen Keks in den Mund gespült hatten, ging es über die wirklich abenteuerliche „Adventure Road“ zu Ausrüstungsausgabe des Basislagers Höglund. Dort angekommen wurden wir mit allem überlebensnotwendigem Ausgerüsten und konnten uns bei angenehmen 18 Grad zum Kanu-Steg begeben. Nach einer knackigen Einweisung in die Theorie des Kanufahrens stiegen wir ein. John und Sascha eroberten gemeinsam ein Kanu und überließen mir einen eigenen Kahn. Was sich zu Beginn für mich nach einem guten Deal mit viel Platz und Privatsphäre anhörte, entpuppte sich als Tortur. Allein ein Kanu zu steuern, welches zudem noch völlig ungleichmäßig beladen wurde, war ein Kraftakt. Zu meinem Glück bin ich ein regelmäßiger Besucher des Fitness-Studios und konnte die ersten Kilometer halbwegs mit dem vergleichsweisen Hochgeschwindigkeits-Kanu meiner zwei Kameraden mithalten.

 

Nach der ersten Rast entschieden wir uns die Ingenieurfähgikeiten von John und Sascha vollständig auszuschöpfen und bauten aus unseren beiden einzelnen Kanus ein stattliches Katamaran. Neu kalibriert flogen wir nun über das kühle Blau hinweg und machten Kilometer für Kilometer. Einzig unser erster Fang bremste uns etwas aus. Ein 1,10 m großer Hecht sollte uns am Abend unsere Bäuche füllen. Nachdem wir den Dinosaurier ins Kanu bugsiert hatten, kamen wir auch schon zeitnah am ersten Kanurastplatz an. Dort trafen wir zwei junge Männer, welche sich als sehr sympathisch und aufgeschlossen präsentierten. Gemeinsam verbrachten wir den Abend am Lagerfeuer und erzählten uns unsere Geschichten.

 

Die erste Nacht in Schweden war FANTASTISCH! In kampierte in meiner Hängematte direkt am Ufer zwischen zwei mächtigen Fichten und genoss den klaren Sternenhimmel und die kühlende Brise.

 

Akt 3 | Überraschender Besuch| 21.05.2023

 

Am nächsten Morgen demonstrierte die Sonne ihre ganze Kraft und bescherte uns direkt einen warmen Start in den Tag. Das Wetter war fantastisch (21 Grad mit Sonnenschein). Nach einem kleinen Frühstück und einem kurzen Katamaran-Check verließen wir schon wieder unsere zwei neu gewonnenen Freunde und setzten den Kurs weiter Richtung Norden. 

Mit einem doppelten Motor am Heck und einem Steuermann ließ sich unsere Konstruktion einmalig durchs Wasser manövrieren. Unser Ziel - Eine kleine Insel mit zwei Kanurastplätzen.

 

Bei unserer Ankunft merkte wir, dass die Insel bereits gut besucht war und wir entschieden uns, auf der anderen Inselseite zu landen. Dort schlugen wir in erschreckend routiniertem Ablauf unser Lager auf und zündeten das Feuer. Man sagt ja immer die Welt ist klein, jedoch merkt man in manchen Momenten, wie klein und zufällig sie wirklich ist. Es stellte sich nämlich heraus, dass eine Reisebekanntschaft, den ich während meiner Madeira-Überquerung im März auf dem höchsten Berg dem Pico Ruivo traf, ebenfalls in Schweden mit dem Kajak unterwegs war. Und ihr werdet es mir nicht glauben, aber dieser Kerl war völlig zufällig auf derselben Insel am selben Tag angedockt wie wir. Als er einfach durch den Wald gestapft kam und uns freundlich grüßte konnte ich meinen Augen nicht glauben. Unverhofft kommt oft und so tauschten wir uns über unseren bisherigen Reiseverlauf und die schwedische Natur aus. Nach vielen gesprochenen Wörtern entschieden wir uns den Tag mit einer Mütze Schlaf zu beenden. Mit einem breiten Lächeln im Gesicht genoss ich den legendären Sonnenuntergang aus meiner Hängematter heraus. 

 

Akt 4 | Die Überquerung |22.05.2023

 

Als Ziel für diesen Tag stand die Erkundung eines weiteren Sees dem Västra Silen auf unserem Plan. Dafür mussten wir in Gustavfors unser Katamaran aus dem Lelang (See) wuchten und über ein gutes Stück Landmasse übertragen. Mein Madeira-Freund Phillip und seine zwei Kollegen hatten dieselbe Mission und so entschieden unsere Ingenieure John und Sascha die Effizienz der Überquerungsaktion deutlich zu steigern. Die Idee - Eine noch größere Konstruktion bauen, welche unser Katamaran und die drei Kajaks der neuen Truppe enthielt. Das Monster war gewaltig und schwer wie ein Elefant, jedoch konnten wir es so mit purer Muskelkraft erfolgreich im Västra Silen zu Wasser lassen. Ob wir dadurch Zeit oder Kraft gespart haben, steht auf einem anderen Blatt, jedoch hatten wir den Spaß unseres Lebens! Danach belohnten wir unsere Leistung mit kühlen Getränken aus dem örtlichen Tante-Emma Laden und setzten unsere Reise fort.

Akt 5 | Orkan am Privatstrand | 23.05.2023

 

Auf dem Västra Silen angekommen schlugen wir unser Lager auf einer kleinen Landzunge auf. Wir hatten zu beiden Seiten unseren eigenen Privatstrand und eine wunderschöne Aussicht auf einen blutroten Sonnenuntergang. Nachteil des Platzes war die exponierte Lage und so schlug uns der Wind mit voller Kraft um die Ohren. Wir schützten uns mit unserem Tarp vor den Kräften der Natur und verbrachten einen weiteren unvergesslichen Abend in Schweden. 

 

Akt 6 | Regen vs. Sonne | 24.05.2023

 

An diesem Tag schlug das Wetter um und erfrischte uns mit Regen. Wir entschieden unser Lager auf einer erhöhten Position zu errichten. Geschützt von einem großen Felsen hinter uns und dem im Wind zappelten Tarp über uns, warteten wir den Regenguss ab und wärmten uns am Feuer. Ich muss sagen, etwas Regen gehört einfach zu einem Abenteuer dazu. Erst durch einen Sturm weiß man die schönen Sonnentage zu schätzen. Damals wussten wir noch nicht, was am nächsten Tag auf uns warten sollte. 

 

Akt 7 | Gegenwind | 25.05.2023

 

Der Wind war kriminell. Wir sahen andere Kanureisende die rückwärts fuhren. Auf den riesigen Seen ist man dem Wind völlig ausgesetzt und wird wie ein Papierboot von links nach rechts geschoben. Sascha hatte die Idee, entlang der Ufer zu fahren um so vor dem Wind geschützt voranzukommen. Die Natur war jedoch erbarmungslos und so flüchteten wir an Land und warteten auf seetauglicheres Wetter. Einen kurzen Snack aus der Essenstonne später ließ der Wind nach und wir setzten unsere Reise fort. Das Lager schlugen wir an einem felsigen und etwas windgeschützten Spot auf. Dort bereiteten wir unseren nächsten Hecht über dem Feuer zu und genossen den Geschmack Schwedens.

 

Akt 8 | Ein letztes Feuer |26.05.2023

 

Den letzten Reisetag verbachten wir mit Paddeln, da wir wieder in die Nähe des Basislagers kommen wollten. Diesen Gedanken hatten nicht nur wir und so bestand die Aufgabe des Tages einen freien Lagerplatzes zu finden. Auf einer schönen Insel mit Holzbänken und großer Feuerstelle wurden wir fündig. Wir freuten uns über den ausgebauten Lagerplatz und den Luxus. Am Lagerfeuer ließen wir die vergangenen Tage Revue passieren und entspannten zum gemütlichen Knistern und Knacken des letzten Feuers in Schweden. 

 

Akt 9 | Heimreise | 27.05. – 28.05.23

 

Der letzte Tag begann mit einer kleinen Paddeltour zum Basislager Höglund. Wir genossen jeden Paddelzug und blickten mit glasigem Blick auf die wunderschöne Seenlandschaft hinter uns. Im Basislager mussten wir nochmal den Schurz wackeln lassen. Die Aufgaben wurden aufgeteilt und so kümmerte sich Sascha um die Reinigung der Kanus und John und ich lieferten die Ausrüstung geputzt und gestapelt wieder ab. Zum Schluss noch ein kleiner Insider-Tipp für den letzten Abreisetag. In der Nähe des Basislagers gibt es ein sehr gemütliches Restaurant mit großen Burgern und noch größeren Bierkrügen. Das „Bergstugan Café & Boende Ränkefors AB“ bekommt von uns 5 von 5 Sternen. Mit vollen Mägen stiegen wir in den Bus ein und verabschiedeten uns von einem unsere größten und schönsten Abenteuer. 

 

Wir können einen Kanu-Trip in Schweden nur jedem Abenteuer- und Naturfreund ans Herz legen. Es ist LEGENDÄR!

 

Autor: Marvin P., 06. November 2023