Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Autor: Daniel-Marian W., 16. September 2013
Eindrücke, die die Sinne betäuben

Ich war in der letzten Woche (06.09. - 15.09.2013) zum ersten, aber nicht zum letzten Mal auf dieser Reise und es fällt mir sehr schwer, diesen Bericht zu verfassen. Ich bin nach wie vor überwältigt.

 Ich bin sprachlos, weil es nicht genügend Wörter gibt, um das Gesehene und Erlebte zu beschreiben. Eindrücke, die die Sinne betäuben. Ein demütiger Geist im Angesicht der wunderschönen, traumhaften Natur. 

 Morgens bei Sonnenaufgang herrschte eine nie gehörte Stille; als die ersten Sonnenstrahlen hervortraten bot Mutter Natur selbst im Nebel ein wahres Farbenspektaktel. So klare, intensive, berauschende Farben habe ich vorher nie erleben dürfen. Des Nachts eine eine so tiefe, angenehme Dunkelheit und ein wunderschöner Sternenhimmel. Beim Blick in den Sternenhimmel kam ich mir so unendlich klein und vergänglich vor, aber auch frei, stolz und demütig.

 Unsere 12-köpfige Gruppe hat von Anfang an zu sich gefunden und miteinander harmoniert und agiert; unter der (An)Leitung unseres erfahrenen und hervorragenden Guides Daniel entwickelte sich eine Dynamik, die aus einer reinen Urlaubsreise ein unvergessliches, annähernd perfektes Erlebnis machte. Jeder von uns hat sich der Gruppe ein Stück weit geöffnet und die anderen unterstützt, sei es beim Be- und Entladen oder dem Umtragen der Kanus, beim Holz sägen /hacken, Aufbau und Abbau der Zelte, Geschirr spülen oder der Zubereitung der Mahlzeiten. Die Mahlzeiten an sich waren lecker und ausgewogen, lediglich der "Kaffee" war, naja sagen wir mal so, gewöhnungsbedürftig. Der Umgangston untereinander war entpannt und locker.

 In den Abendstunden saßen wir am Feuer, haben geredet und gelacht, Karten gespielt. Oder Werwolf. Dieses spezielle Spiel war ein Highlight, da es hier immer viel zu lachen gab und sich der ein oder andere Running Gag entwickelte.  Oder wir haben diskutiert, was es am nächsten Tag zu Essen geben würde. Oder wir saßen einfach nur still da, haben uns vom Feuer wärmen lassen und die Atmosphäre genossen. Oder wir haben uns Schwitzhütten gebaut und sind danach in den kalten See gesprungen. Das werde ich vermissen. Danach fühlte ich mich wie neugeboren.

 Die abwechslungsreiche und vom Pensum her angemessene Tour führte uns teilweise durch verschlungene Waldflüsschen und Wege über den Foxen, Stora Le, Övre Blomsjön, Nedre Blomsjön und den Lelang sowie in den Ort Gustavsfors. Auf dem Wasser habe ich schnell das Zeitgefühl verloren (fand ich sehr gut, da mein Leben sonst von der Zeit beherrscht wird), das Paddeln war meditativ und half mir, den Kopf frei zu kriegen. Auch auf dem Wasser stellte sich schnell das Gefühl der Freiheit und des Glücks ein.

 Von den menschenleeren Seen aus boten sich unglaubliche Ansichten und Perspektiven. Selbst der Anblick eines aufziehenden Unwetters (bei sonst durchgehend 20° und Sonnenschein) war überwältigend. Das Umtragen der Kanus wurde immer mit Keksen belohnt. Eine triviale Kleinigkeit, die man zu schätzen lernt. 

 Der letzte Tag. Schwierig. Abschied von einem traumhaften Land und einer tollen Gruppe. Wehmut. Trauer. Letztmals am Ufer sitzen, den Blick und den Geist schweifen lassen. Kleine Tränen. Der Versuch, nochmals alles in sich aufzusaugen.

 Vor Antritt der Reise hatte ich keine Erwartungen. Ich konnte es mir auch nicht vorstellen, dass es mir letztendlich so einfach fallen würde, auf die Annehmlichkeiten des Alltags wie Handy, Elektrizität, Klospülung oder selbst eine Tageszeitung zu verzichten oder mal nicht an die Arbeit zu denken. Ohne Zeitdruck leben zu können. 

 Ich werde viel von dieser Reise mitnehmen und "im Herzen tragen" und hoffe, dass ich vieles aus diesem entschleunigten, einfachen, puren Leben im Alltag umsetzen kann. 

Autor: Daniel-Marian W., 16. September 2013