In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren!
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In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren!
Reisebericht Schweden 2025 Morning Light Tour
Mehr als eine Kanutour
Vorwort
Vom 29. August bis zum 6. September 2025 unternahm ich mit einer Gruppe von Kanu-Enthusiasten eine unvergessliche Expedition in die schwedische Wildnis.
Unser Ziel war die Nordmarken, ein Gebiet, das berühmt ist für seine ursprüngliche Natur und seine wunderschönen Seen.
Tag 1: Der Aufbruch begann
Der Startschuss für unser Abenteuer fiel für mich um 14:00 Uhr am Busparkplatz des Flughafens Halle-Leipzig. Von dort aus begann die lange Fahrt gen Norden: Über Berlin und Lübeck erreichten wir schließlich Puttgarden. Hier ging es auf die Fähre nach Dänemark. Nach der Überfahrt und einer weiteren Etappe erreichten wir etwas müde, aber glücklich gegen 11:00 Uhr das Camp von Scandtrack in Nordmarken.
Tag 2: Ankunft im Camp
Wir wurden herzlich von Jens, dem Chef von Scandtrack, in Empfang genommen. Nach einer kurzen Einweisung durch Jens hieß es zunächst, auf die restlichen Mitglieder unserer Gruppe zu warten. Auf der grünen Wiese im Camp stand uns für die Morning Light Tour ein eigenes Zelt zur Verfügung. Hier konnten wir uns in entspannter Atmosphäre von der Fahrt erholen und auf die Ankunft der letzten Gruppenmitglieder warten. Der Erste, den ich traf, war Lukas, kurz danach traf Holger ein, unser Guide für die Tour.
Nach circa zwei Stunden waren dann alle Gruppenmitglieder vor Ort. Einigen steckte die Anreise noch in den Knochen, denn sie hatten einen Reifenplatzer am Anhänger ihres Busses und eine Zollkontrolle in Hannover hinter sich. Nachdem sich unsere Gruppe vollständig versammelt hatte, übernahm unser Guide Holger das Wort und gab uns eine kurze Einweisung in den Ablauf der bevorstehenden Tour.
Material und Ausrüstung
Unmittelbar nach der Einweisung durch Holger und einer kurzen Vorstellungsrunde wechselten wir in den zweiten Teil des Camps, wo die Ausgabe von Material und Ausrüstung auf dem Programm stand. Nun begann die logistische Phase: Zuerst erhielt jeder von uns einen großen, wasserdichten Packsack zur Unterbringung der persönlichen Ausrüstung, die wir für die einwöchige Tour benötigen würden. Alles Übrige, wie etwa unsere Kleidung für die Rückreise, konnten wir praktischerweise in Regalen im Lagerzelt deponieren.
Nachdem jeder seine Siebensachen verstaut hatte, widmeten wir uns der Verpflegung: Die Lebensmittel wurden effizient in die dafür vorgesehenen blauen Transporttonnen einsortiert. Bevor es richtig losgehen konnte, erhielt jeder Teilnehmer die passende Rettungsweste und das dazugehörige Paddel. Schließlich war der Moment gekommen: Wir begaben uns ans Wasser, wo unsere Kanus bereitlagen. Nun hieß es „Tetris spielen“: Das gesamte Material musste auf die Boote verteilt werden. Mit der erfolgreichen Verladung der Tonnen und Packsäcke fanden sich dann auch die Bootsbesatzungen zusammen. Jetzt waren wir startklar. Nach einer kurzen Einweisung in den Umgang mit dem Kanu durch Holger begann unsere Reise.
Paddeln zum ersten Camp
Unser erstes Tagesziel war ein exklusiver Rastplatz von Scandtrack, nur wenige Kilometer von unserem Startpunkt entfernt. Die Kanufahrt dorthin war ein Genuss und bot einen wunderbaren ersten Eindruck von der Umgebung.
Dort angekommen, hieß es sofort: Entladen und Einrichten! Die Boote wurden entladen, die Zelte und die eine oder andere Hängematte aufgebaut und unser Gruppenplatz mit der Kochstelle hergerichtet. Bevor es ans Kochen ging, widmete sich Holger noch der Fischer-Ausbildung: Er zeigte Lukas und Constantin den richtigen Umgang mit der Angel. Lukas, ganz eifrig, wollte das Gelernte sofort umsetzen und paddelte sogleich mit dem Kanu wieder hinaus. Leider kehrte er ohne Fang zurück – das Abendessen musste also ohne frischen Fisch auskommen.
In der Zwischenzeit war das Abendessen vorbereitet: Nudeln mit Tomatensoße. Wir versammelten uns mit unseren Tellern direkt am Wasser und ließen den Tag gemütlich ausklingen. Wir genossen unser Essen beim Sonnenuntergang. Der perfekte Abschluss fand dann am Lagerfeuer statt, wo der Tag mit lustigen Gesprächen und bester Stimmung endete.
Tag 3: Anglerglück und Sternenklare Nacht
Der dritte Tag begann so malerisch, wie der zweite geendet hatte: mit einem wunderschönen Sonnenaufgang, der die Zelte in sanftes Licht tauchte. Gemeinsam bereitete die Gruppe das erste Frühstück zu. Die erfahrenen Paddler erklärten den Neulingen geduldig die Handhabung der Spirituskocher und das perfekte Mischungsverhältnis für die Trockenmilch. Das Frühstücksbuffet war reichhaltig, von Fertigbrot-Variationen bis zu Knäckebrot, herzhaft bis süß. Für die Kaffeeliebhaber gab es natürlich den unvermeidlichen „Krümmelkaffee“.
Aufbruch und die Frage des Tages
Nach der Stärkung hieß es Camp-Abbau, und das gesamte Material musste zurück in die Kanus verladen werden. Traditionell versammelten wir uns nach dem Verladen noch einmal an der Feuerstelle, denn Holger stellte die „Frage des Tages“: „Welchen Ausrüstungsgegenstand würdest du wählen, wenn du nur einen mitnehmen dürftest?“ Diese morgendliche Fragerunde war eine wunderbare, auflockernde und oft lustige Art, sich besser kennenzulernen.
Nach dieser kurzweiligen Gesprächsrunde gingen wir die Insel noch einmal sorgfältig ab, um sicherzustellen, dass weder Müll noch Ausrüstungsgegenstände zurückblieben. Mit dem guten Gefühl eines sauberen Platzes besetzten wir unsere Kanus und paddelten unserem heutigen Tagesziel entgegen.
Kanufahrt und der Fang des Lebens
Die heutige Etappe führte uns vorbei an wunderschönen Landschaften und unberührter Natur. Gegen Mittag, nach etwas mehr als der Hälfte des Tagespensums, legten wir in einer kleinen Bucht mit Sandstrand für eine Mittagspause an. Ein paar schnelle Brote mit Wurst, Käse oder Nutella reichten, um uns zu stärken, bevor wir nach rund 30 Minuten unsere Fahrt in Richtung Camp „Dano 7“ fortsetzten.
Constantin, der mit mir im Boot saß, nutzte die Zeit und ließ seine Angel einfach im Wasser treiben. Kurz vor dem Lagerplatz dann der aufgeregte Ruf: „Ich glaub, ich habe was gefangen!“ Langsam holte er die Leine ein, und tatsächlich: Ein riesiger Fisch hing am Haken! Es war ein beeindruckender Hecht von 86 Zentimetern! Der Clou: Constantin hatte seine Angel erst kurz vor der Reise gekauft und tags zuvor die erste Einweisung von Holger erhalten. Als der Hecht an der Oberfläche auftauchte, war Constantin etwas überfordert, doch Holger war sofort zur Stelle und hievte den kapitalen Fang mit wenigen, routinierten Handgriffen ins Boot.
Lagerleben und Gaumenschmaus
Kurz darauf erreichten wir den Rastplatz. Die Boote wurden entladen, die Zelte aufgebaut, und währenddessen kümmerte sich Holger um den Hecht. Er zerlegte den Fisch fachmännisch und erklärte interessierten Teilnehmern alle Handgriffe. Nebenan zeigte Mirko verschiedene Arten des Feuermachens – vom Tampon als Zunder bis zum Magnesiumpulver mit Feuerstein.
Maren, Konstanze und Christina begannen derweil mit den Vorbereitungen für das Abendessen: Es gab grünen Salat und Gemüsereis. Holger briet den frisch zerlegten Hecht in der Pfanne, während Mirko aus den Resten eine fantastische, leckere Fischsuppe zauberte. Die Gruppe kam zusammen und genoss den unverhofften Gaumenschmaus: frischen Hecht, die Suppe, Salat und Reis. Kaum zu glauben, dass wir mitten in der Wildnis, fernab von Supermarkt und Restaurant, ein solches Festmahl serviert bekamen!
Der perfekte zweite Tag endete schließlich, wie es sich gehört: am Lagerfeuer, unter einem strahlenden Sternenhimmel, bei guten Gesprächen.
Tag 4: Zwischen Mörderspiel und Grenzgang
Der vierte Tag begann vielversprechend: Obwohl es in der Nacht leicht geregnet hatte, verzogen sich die Wolken pünktlich zum Sonnenaufgang. Mit einer spürbaren Routine bereitete die Gruppe das gemeinsame Frühstück zu. Alle brachten sich ein und der Tag begann sehr entspannt.
Die Jagd begann
Nach dem obligatorischen Abwasch und dem Abbau des Lagers hatte Holger eine Überraschung parat: Anstelle der täglichen Kennenlern-Fragerunde kündigte er das „Mörder-Spiel“ an. Jeder erhielt den Namen eines Gruppenmitglieds, das er durch eine unbemerkte Übergabe eines Gegenstands „eliminieren“ musste – eine spannungsgeladene Abwechslung für die nächsten 24 Stunden.
Anschließend präsentierte Holger unsere Tagesetappe auf der Karte: Ein Rastplatz auf der schwedisch-norwegischen Grenze, nur sechs Kilometer entfernt. Die Frage, in welchem Land wir wohl übernachten würden, sorgte für zusätzliche Motivation. Nach einer kurzen Mobilisierung durch Audrey und der obligatorischen Insel-Kontrolle (bei der Lukas humorvoll eine alte Unterhose und Socken fand), besetzten wir unsere Kanus.
Dano 8 und der norwegische Schlafplatz
Die Fahrt zum Rastplatz „Dano 8“ war größtenteils entspannt, doch die letzten Meter forderten uns mit hohen Wellen heraus. Nach dem anstrengenden Kampf mit den Elementen war die Erleichterung groß, als wir das Ufer erreichten. Die Gruppe entschied sich schnell: Wir würden unser Lager auf der norwegischen Seite aufschlagen.
Da wir bereits um 13:30 Uhr mit dem Aufbau fertig waren, gab es ein entspanntes, aber abwechslungsreiches Mittagessen, das von Bockwurst über Instant-Nudeln bis hin zu Milchreis reichte – stets unter der kulinarischen Beteiligung Constantins. Anschließend planten wir die Verpflegung für die kommenden Tage. Für den Abend stand Mirkos „Terence Hill Pfanne“ auf dem Programm, gefolgt von „Elchkötteln“ (Teigkugeln mit Nutella-Überzug), deren Teig Christina und Xenia ansetzten. Constantin und ich füllten währenddessen unseren Holzvorrat wieder auf.
Grenzexpedition, Terence Hill Pfanne und Schwedenfeuer
Der Nachmittag gehörte den individuellen Aktivitäten: Lukas und Constantin fischten erneut, während Maren und ich die Insel zu Fuß erkundeten. Beim Weststrand trafen wir die Angler wieder. Während Lukas mit einem gefundenen Holzstamm für ein Schwedenfeuer ins Camp paddelte, schloss sich Constantin meiner Expedition an.
Zurück im Lager hörten wir von der Grenzmarkierung auf der Insel. Unter Constantins Führung – der sich Holgers Wegbeschreibung gemerkt hatte – startete eine kleine Suchgruppe. Nach etwa 15 Minuten erreichten wir auf einer Anhöhe den unscheinbaren, aber symbolischen Turm aus gelben Ziegelsteinen, der die Grenze zwischen Schweden und Norwegen markierte. Der Ausblick von dort über die Bucht war imposant.
Gerade rechtzeitig kehrten wir zum Abendessen zurück. Mirko hatte die „Terence Hill Pfanne“ perfekt zubereitet. Wir versammelten uns am Steinufer und genossen das Essen mit Blick über die Bucht – ein kaum zu übertreffendes Abendessen in der Natur.
Leider endete mein Versuch, das Schwedenfeuer fertigzustellen, mit einem kurzen Schreck: Eine Sekunde Unachtsamkeit resultierte in einem Schnitt in der Hand. Dank Holgers Erste-Hilfe-Ausrüstung war die Wunde schnell versorgt. Constantin und Mirko übernahmen und stellten das Schwedenfeuer auf ihre eigene Art fertig. Dann waren auch die „Elchköttel“ (Hefeteig mit Nutella-Glasur) fertig, und wir genossen den Leckerbissen. Der Abend endete am Strand, erleuchtet vom glühenden Schwedenfeuer und unter einem klaren Sternenhimmel.
Tag 5: Wasser im Zelt
Die vierte Nacht hatte es in sich: Starker Regen und Wind setzten unseren Zelten ordentlich zu. Der Morgen zeigte, dass nicht alle trockenen Fußes davongekommen waren; auch Constantin und ich mussten mit etwas Wasser im Zelt kämpfen. Doch davon ließen wir uns nicht entmutigen! Schlafsäcke und Isomatten wurden auf die Wäscheleine gehängt, um die erste Morgensonne zu nutzen, während wir uns zum gemeinsamen Frühstück begaben.
Ein Mord und der geteilte Rastplatz
Dort schlug das Mörder-Spiel erneut zu: Holger nutzte meine Unachtsamkeit beim Verbandswechsel aus – meine Schwäche war sein Vorteil – und prompt war ich eliminiert.
Nach dem Frühstück bauten wir das durchnässte Camp ab und beluden die Kanus. Holger zeigte uns auf der Karte die heutige Tagesetappe: Wieder lagen sechs Kilometer Kanufahrt durch die wunderschöne schwedische Natur vor uns. Auf halber Strecke sorgte Holger selbst für eine freudige Überraschung: Ihm gelang es, einen Hecht zu fangen! Die Gruppe freute sich bereits auf frischen Fisch zum Abendessen.
Als wir am geplanten Rastplatz ankamen, stellten wir fest, dass dieser bereits belegt war. Ein kurzer, freundlicher Plausch mit der dort ansässigen Gruppe brachte die Erleichterung: Wir durften uns den Platz teilen. Wieder hieß es entladen, aufbauen und erst einmal stärken. Am Strand gab es ein leichtes Mittagessen – von belegten Broten bis zum schnellen „Doppeldecker“ war alles dabei.
Expedition zum Waldschrottplatz
Nach dem Essen schlug Holger einen Ausflug zu einem Waldschrottplatz in unmittelbarer Nähe vor, nur einmal quer über den Fluss. Alle Interessierten schnappten sich sofort ihre Kanus und paddelten zur anderen Seite.
Der Anblick des verlassenen Schrottplatzes mitten im Wald war wirklich beeindruckend und unwirklich. Eine unzählbare Menge alter, rostiger Autos zog sich endlos durch das Dickicht. Manche Ecken wirkten wie die perfekte Kulisse für einen Horrorfilm.
Bevor wir zurückkehrten, verweilten wir noch eine Weile am Ufer. Ein großer Steg lud zum Verweilen ein. Constantin versuchte unermüdlich, einen weiteren Fisch zu fangen. Als der Fang ausblieb, nutzte er die Zeit und gab Christina und Xenia eine unterhaltsame Einführung ins Auswerfen des Köders. Nach einigen lustigen Versuchen kehrten wir ins Camp zurück.
Die verbliebenen Gruppenmitglieder hatten bereits mit den Abendessensvorbereitungen begonnen. Heute Abend gab es Bratkartoffeln mit Holgers fangfrischem Hecht. Und wieder neigte sich ein schöner Tag dem Ende zu – gefüllt mit tollen Gesprächen und lustigen Anekdoten am Lagerfeuer.
Tag 6: Teambuilding und Pizza- und Zimtschneckenträume
Der sechste Tag begann ganz im Zeichen der Entschleunigung. Wir genossen einen entspannten Morgen mit Frühstück ab 9:00 Uhr, gefolgt von Abbau und Verladung ab 10:00 Uhr. Die späte Startzeit erlaubte es einigen, noch ein erfrischendes Bad zu nehmen, während andere die Sonne am Strand genossen.
Nachdem die Kanus beladen waren, zeigte uns Holger auf der Karte die Etappe zum „Dano 19“. Nach unserem obligatorischen Rundgang über die Insel verließen wir unser Zuhause auf Zeit. Auch diesmal mussten wir uns wieder durch einen Abschnitt mit hohem Wellengang kämpfen. Die Ankunft war entsprechend herausfordernd, da der Strand schmal war und der Wellengang nicht ohne war. Boot für Boot legten wir an, wobei die gegenseitige Unterstützung der Gruppe Gold wert war.
Das Pizza-Projekt
Vor Ort stellte Holger schnell fest, dass die Insel bereits von einer anderen Gruppe besetzt war. Doch nach einer kurzen Absprache war klar: Wir durften uns den Rastplatz teilen. Das war wichtig, denn heute stand eines der kulinarischen Highlights der Tour an: Es sollte frische Pizza und Zimtschnecken geben!
Um dieses ambitionierte Vorhaben zu stemmen, teilte Holger uns in vier spezialisierte Teams ein:
Team Camp: Zuständig für den Aufbau des Lagers.
Team Holz: Verantwortlich für das Sammeln und Zerkleinern des Brennholzes.
Team Teig: Die Bäcker, die den Pizza- und den Zimtschneckenteig vorbereiteten.
Team Backofen: Das technisch anspruchsvollste Team, das aus gesammelten Steinen und Lehm einen funktionstüchtigen Feld-Backofen bauen sollte.
Alle machten sich sofort an die Arbeit. Überall wurde aufgebaut, gesägt und Teig geknetet. Besonders der Bau des Lehmofens forderte Team Backofen alles ab, doch am Ende des Nachmittags hatten sie es geschafft: Der Ofen stand und war voll funktionstüchtig!
Pizza, Zimtschnecken
Nach getaner Arbeit nutzte jeder die verbleibende Zeit bis zum Abendessen zur Erholung. Einige ruhten sich in den Zelten oder Hängematten aus, andere genossen die letzten Sonnenstrahlen am Wasser oder gingen baden.
Zum Abendessen übernahm Constantin das Anheizen des Ofens, Sebastian das Ausrollen des Teiges und Christina und Xenia das Belegen. Gefühlt unendlich viele Pizzen verließen den Ofen, und immer neue Kreationen, inklusive Pizzabrötchen mit Käse oder Nutella-Füllung, wurden kredenzt.
Ein kleines Malheur
Mitten in die kulinarische Freude platzte leider mein eigenes Missgeschick: Ich wollte Konstanzes gerissene Sandale mit einem Kabelbinder reparieren. Dumm nur, dass die Sohle entweder zu dünn oder mein Messer zu scharf war. Beim Ansetzen des Messers glitt es butterweich durch die Sohle und traf meinen Finger darunter. Und schon wieder brauchte ich Erste-Hilfe-Ausrüstung.
Meine Laune war im Keller, und selbst Marens leuchtend pinkfarbener Verband konnte mich nicht aufmuntern. Ich zog mich ins Zelt zurück, um mich über meine eigene Ungeschicklichkeit zu ärgern, und döste dabei leicht ein.
Als ich wieder erwachte, bemerkte ich, dass die Gruppe mich nicht vergessen hatte: In meinem Zelt stand ein Teller mit frischer Pizza und ein anderer mit den leckeren Zimtschnecken. Ich setzte mich an die Abbruchkante in der Nähe unserer Zelte, blickte über den See zum glänzenden Sternenhimmel und ließ mir das improvisierte Abendessen schmecken. Von da an ging es mit meiner Laune wieder aufwärts. Vom Strand hörte ich das Lachen und die Gespräche der Gruppe, untermalt von Holgers Gitarrenspiel. So endete auch dieser erlebnisreiche Tag mit einem Gefühl der Gemeinschaft und Wärme.
Tag 7: Wellengang, Wetterbruch und Kanu-Umtrage
Der siebte Tag begann rau: Wir frühstückten direkt am Strand, während der Wind pfiff und ein leichter Nieselregen immer wieder einsetzte. Die erfahrenen Paddler unter uns blickten mit Sorge auf den Fluss: Der Wellengang war heute besonders hoch.
Nach dem schnellen Abbau und der Verladung der Ausrüstung in die Kanus gab uns Holger die Einweisung für die heutige Etappe, und wir drehten die obligatorische Insel-Runde. Dann ging es los. Die Boote verließen die Insel mit etwas Abstand. Der Start in die Wellen forderte uns sofort. Sicherheitshalber tauschten zwei Crews die Besatzung, um die Kräfte besser zu verteilen. Als letztes Boot starteten Constantin und ich. Nach einer kurzen, intensiven Querung des stürmischen Wassers stießen wir zur Gruppe – alle hatten den ersten, kritischen Abschnitt gut gemeistert.
Die erste Umtrage (Kanu)
Die Fahrt führte nun deutlich entspannter entlang eines Kanals weiter. Am Ende dieses Kanals wartete das Highlight des Tages: unsere erste und einzige Kanu-Umtrage der Tour. Da wir keine langen Umtragewege geplant hatten, fehlten uns die Kanuwagen – das hieß, wir mussten die Boote komplett per Hand von einem Ufer zum nächsten tragen. Die ersten Kanus liefen noch gut, doch dann war pure Ausdauer gefragt. Trotz einiger Widerstände gegen meine motivierenden Rufe schafften wir es gemeinsam, alle Boote zum neuen Ufer zu transportieren. Die Erleichterung war groß, auch diese Herausforderung gemeistert zu haben!
Beim Weiterpaddeln musste Mirko als Erster feststellen, dass der Untergrund am Ufer tückisch nachgab. Er hatte ungewollt erweiterten Wasserkontakt und war bis zur Hüfte nass – aber das gehörte zum Kanu-Abenteuer dazu, und wir paddelten einfach weiter.
Kampf gegen Strom und Wolkenbruch
Nach einem kurzen Stück in einem Seitenarm gelangten wir zurück auf den See. Hier mussten wir gegen die Strömung ankämpfen, was uns viel Kraft abverlangte. Zusätzlich wurden wir auf dieser Strecke von einem kurzen, aber heftigen Wolkenbruch erwischt. Es schüttete wie aus Kübeln, und wir waren binnen Minuten von oben bis unten durchnässt. Nach einem großen Kraftakt ließen wir den Hauptstrom hinter uns und bogen in einen Seitenarm ein.
Mittlerweile war es Zeit für eine Pause. Wir fanden einen schönen Rastplatz mit Feuerstelle. Holger nutzte die Gelegenheit, um erneut das Feuermachen ohne Feuerzeug zu demonstrieren. Innerhalb weniger Minuten brannte das wärmende Feuer, das sofort von durchnässten Paddlern umringt war, die ihre Kleidung trocknen wollten.
Zuviel zu essen
Nach der Mittagspause setzten wir die Fahrt zu unserem eigentlichen Ziel fort. Unser angepeilter Rastplatz war besetzt, doch zum Glück lag gleich gegenüber ein freier. Wir landeten an, entluden die Kanus und bauten unser Camp routiniert auf. Constantin und ich entschieden uns diesmal für einen Schlafplatz direkt am Strand.
Nach dem Aufbau besprachen wir den weiteren Ablauf. Die Gruppe teilte sich auf: Sascha und Sebastian stockten den Holzvorrat auf. Das Holz wurde später dann durch die beiden, Constantin und Christina (unter Anleitung) gespalten. Holger, Audrey, Constantin, Xenia, Christina, Konstanze und Georg machten sich auf die Pilzsuche, während Maren, Christina, Mirko und ich das Abendessen vorbereiteten. Geplant waren Kartoffelbrei mit Hackfleischsoße, Erbsen, Möhren und Bohnen mit Speck – und als Krönung frische Pilze, falls die Suche erfolgreich war.
Nach und nach kehrten alle Suchtrupps ohne Fund zurück – bis auf Audrey und Holger, die nach einer Stunde mit einem Eimer voller Pfifferlingen zurückkamen! Die Freude in der Gruppe war riesig. Wir ließen es uns schmecken. Offenbar hatten wir es mit der Menge des Essens etwas übertrieben, denn alle waren pappsatt, und trotzdem war noch etwas übrig.
Auch dieser erlebnisreiche Tag endete satt und zufrieden am Lagerfeuer – diesmal vielleicht etwas erschöpfter als sonst, aber ebenso glücklich wie die Tage zuvor. Als die letzte Glut des Lagerfeuers langsam verglühte, kehrte die tiefe, ursprüngliche Stille der schwedischen Wildnis ein. Die Nächte am Fluss waren oft von einer überwältigenden Ruhe geprägt, die man in der Zivilisation kaum noch kennt – nur unterbrochen vom gelegentlichen Rauschen des Windes in den Kiefern oder dem leisen Plätschern des Wassers.
Tag 8: Regentag, warme Suppe und die Krause Glucke
Der achte Tag begann, wie die letzte Nacht geendet hatte: nass und ungemütlich. Das Zelten direkt am Strand hatte seinen Tribut gefordert – mir tat am Morgen alles weh, auch wenn Constantin prächtig gelaunt war. Der Himmel versprach nichts Gutes, und schon bald sollte der Regen richtig einsetzen.
Nach dem Frühstück – bei dem Lukas’ ambitionierter Versuch, aus übrig gebliebenem Kartoffelbrei Kartoffelpuffer oder Kroketten zu zaubern, leider scheiterte – bauten wir das Lager ab. Holger zeigte uns die geplante Route auf der Karte. Nach dem Müllrundgang stiegen wir in unsere Kanus und paddelten los. Der Regen setzte immer wieder ein und wurde von Mal zu Mal stärker. Holger beschloss, von seinem eigentlichen Rastplatz abzuweichen und den nächstmöglichen anzusteuern. Dadurch fiel seine Wahl auf Dano 14.
Unterschlupf und Wärme
Wir landeten im strömenden Regen an. Die erste Priorität war klar: Tarps über der Feuerstelle spannen und die Zelte aufbauen. Das Manöver war schwieriger als gedacht, doch nach einiger Zeit stand alles. Constantin und ich entschieden uns, die letzte Nacht der Tour im Dano (der Schutzhütte) zu verbringen, packten also nur unsere Schlafsäcke und Isomatten hinein.
Da die meisten Teilnehmer durchgefroren waren, beschlossen wir, uns sofort mit einer einfachen, warmen Suppe aus Gemüsereis, Bohnen und Gemüsebrühe aufzuwärmen. Sie war simpel, aber genau das Richtige: Jeder hatte schnell etwas Warmes im Bauch und war gestärkt.
Pilz-Sensation und Lagerfeuer-Unterricht
Der Nachmittag stand im Zeichen der Entspannung oder Weiterbildung. Holger richtete unter einem Tarp eine kleine Ausbildungsstation ein, wo alle Interessierten noch einmal das Feuermachen ohne Feuerzeug üben konnten. Andere entspannten am Feuer, gingen Angeln oder starteten eine Pilz-Safari.
Und unglaublich, aber wahr: Die Pilzsucher kehrten mit einer Sensation zurück – sie hatten nicht nur Pfifferlinge, sondern tatsächlich zwei Krause Glucken gefunden! Selbst Holger war skeptisch, doch ich konnte die Zweifel zerstreuen. Holger und ich machten uns sofort daran, diesen seltenen, blumenkohlartigen/schwammartigen Pilz zu reinigen.
Wir bereiteten die Pilze mit Zwiebeln und etwas Knoblauch zu. Obwohl es sich um zwei große Exemplare handelte, blieb am Ende nur eine kleine Kostprobe für jeden. Die Gruppe war zunächst skeptisch, dann aber überrascht vom köstlichen Geschmack.
Als eigentliches Abendessen gab es danach Tortellini mit Käsesoße und für alle, die noch Appetit hatten, den Rest des wärmenden Reiseeintopfs vom Mittag. Die Anstrengungen des nassen Tages hatten den Energiebedarf sichtlich gesteigert. Satt und zufrieden, wenn auch erschöpft vom Wetter, ließen wir den Abend ausklingen.
Leider endete der Abend nicht so schön wie die anderen zuvor, da es zu Missverständnissen unter einigen Gruppenmitgliedern kam.
Tag 9: Rückkehr, Burger und Abschied
Der Morgen von Tag 9 war aufgrund der Missverständnisse des Vortages von einer gedrückten Stimmung überschattet. Zwei Teilnehmer brachen frühzeitig auf und verließen das Camp, weil sie noch eine zweite Tour auf eigene Faust hatten und schon früh mit anderen Mitreisenden im Outdoorcamp von Scandtrack verabredet waren. Nach einer kurzen, knappen Verabschiedung paddelten sie los.
Der Rest der Gruppe versuchte, zur Routine zurückzukehren: Wir frühstückten, bauten das letzte nasse Lager ab und beluden die Kanus für die finale Etappe. Ein letztes Mal glitten wir entlang der wunderschönen schwedischen Natur zurück zum Ausgangspunkt: dem Scandtrack-Outdoorcamp.
Aufräumarbeiten und Wohltat
Dort angekommen, wurden wir von Mitarbeitern von Scantrack in Empfang genommen. Zuerst entluden wir die Kanus und unterzogen sie einer gründlichen Reinigung, denn Sand und Schlamm hatten sie ordentlich mitgenommen. Nachdem die Kanus abgenommen waren, trugen wir die gesamte Ausrüstung den Hang hinauf ins Camp. Es folgte eine umfassende Materialpflege: Wir bauten die Zelte zur Überprüfung auf, um sie anschließend zum Trocknen stehen zu lassen, die gesamte Leih-Ausrüstung wurde gereinigt und wieder abgegeben.
Die restlichen, ungeöffneten Lebensmittel, die wir für den Tag oder die Rückfahrt nicht mehr benötigten, gaben wir zurück; Scandtrack sammelt diese für einen guten Zweck – eine schöne Geste am Ende des Abenteuers.
Nach der Abgabe der gesamten Ausrüstung war der Moment der größten Wohltat gekommen: die Möglichkeit, warm zu duschen. Nach einer Woche Wildnis fühlten wir uns wie neugeboren.
Elch-Burger und Rückblick
Frisch und gestärkt verpackten wir unsere persönlichen Sachen und machten uns auf den Weg zur grünen Wiese, dem Sammelpunkt unserer Anreise. Von dort aus starteten wir zu unserem letzten gemeinsamen Ausflug: einem 15-minütigen Fußmarsch in den nahegelegenen Ort. Dort in einem kleinen Restaurant bestellten die meisten von uns einen Elch-Burger mit Pommes. Es war ein wahrer Genuss, die Reise bei leckerem Essen und kühlen Getränken in der Sonne ausklingen zu lassen. Maren und ich gönnten uns zum Abschluss noch ein Eis.
Zurück im Camp hieß es Warten auf die Busse und die Rückreise in alle Himmelsrichtungen Deutschlands. Die Menschen, die sich vor über einer Woche als Fremde auf dieser Wiese begegnet waren, waren nun nach einer Woche Wildnis enger zusammengewachsen. Nach und nach verabschiedeten sich Teile der Gruppe. Ich selbst kam am Sonntagnachmittag, etwas müde, aber zutiefst glücklich, wieder am Flughafen Leipzig an – das Abenteuer Schweden im Gepäck.
Fazit:
Mehr als nur eine Kanutour
Rückblickend war diese Reise eine einzigartige und tiefgreifende Erfahrung. Sie war die perfekte Mischung aus intensiver Zeit in der schwedischen Natur und der Begegnung mit tollen Menschen.
Das Abenteuer stärkte nicht nur die Bande zu den lieben Menschen, die ich bereits kannte, sondern schenkte mir auch neue, wertvolle Bekanntschaften. Die Herausforderungen der Wildnis schweißen zusammen und lassen Fremde zu Freunden werden.
Die Erinnerungen an sternenklare Nächte, das Paddeln durch die majestätische Stille und das gemeinsame Lachen am Lagerfeuer werden bleiben. Dieses Stück schwedischer Wildnis hat mich tief beeindruckt. Eines stand fest: Dies war kein Abschied, sondern ein auf Wiedersehen. Ich werde bestimmt eines Tages hierher zurückkehren.
Liebe Grüße Maik