Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Autor: Dirk S., 11. September 2013
Mit Sack und Pack - Familienabenteuer in Schweden
 © dirk scheid 2013

02.08.2013

 Kurz nach 13:00 Uhr steht mein Vater vor der Haustür. Die ganzen wasserdichten Packsäcke und Taschen haben wir in unserem Auto schon einmal Probe gepackt – passt. Momentan überragt noch der Abreisestress die Urlaubsfreude. Unser Transportmittel ist schnell beladen und das Navi kennt das Ziel. Außentemperatur: +37°C – die Klimaanlage macht volle Fahrt und bewahrt uns noch vor der sommerlichen Hitze. Zwischen Steinfischbach und Frankfurt Hauptbahnhof tun sich keine Baustellen und Staus auf, so sind wir gegen 14:20 Uhr am ZOB Frankfurt, ohne genau zu wissen – sind wir hier richtig? Wir – das sind Marion, Mika, Lars und Dirk, beäugen die anderen Mitreisenden. Etliche Pfadfinder, viele Ausländer, viele große Rücksäcke. So langsam stellen sich auch ein paar Leutchen mit wasserdichten Packsäcken ein. Diese kurz angesprochen geben sich als „scandtracker“ aus – also so falsch können wir nicht stehen. Es sind noch mehr als eine Stunde bis zur Abreise, aber mit diversen Toilettengängen, Getränke- und Reiseliteratureinkäufe sind wir gut beschäftigt. 

 © dirk scheid 2013

 Plötzlich gibt sich jemand als scandtrack-Teamer zu erkennen, die ganze Truppe muss umräumen, da der Bus an diesem Terminal nicht halten darf. Also alle zur genau gegenüberliegenden Seite. Ich muss gestehen, bei +40°C ein sehr schweißtreibendes Unterfangen, das Gepäck meiner Familiengang hat es in sich. Als ich im Bus sitze, arbeiten meine Schweißdrüsen auf Maximum. 

 Wir warten und warten. Es fehlen scheinbar noch ein paar Mitreisende. Die Busfahrer schwärmen aus, telefonieren. Dann kommt Rolf (einer der Busfahrer) auf die glänzende Idee, im Bus einmal nachzufragen. Und siehe da, die Vermissten sitzen schon seit gut einer halben Stunde im Bus. Begeisterung – aber wie die zwei Jungs beteuern, sollten die Voucher erst später abgegeben werden. Kleines Koordinationsproblem, aber jetzt sind wir abreise-bereit. Die Konsequenz: Pausenzeiten werden rationiert, damit wir die fehlenden 30 Minuten wieder irgendwie einholen können. So kommen wir gegen 23:00 Uhr in Hamburg an, hier steigen die restlichen Urlauber zu. Dank unermüdlichem MP3-Player bekomme ich von der Fahrt nicht allzu viel mit.

 © dirk scheid 2013

 03.08.2013

 In Puttgarden geht es auf die 1. Fähre und wir müssen alle aussteigen, für ca. 40 Minuten Beine vertreten. Wieder alle in den Bus. Dann legt sich ein Schleier über meine Erinnerung, ich döse und bekomme die 2. Fähre überhaupt nicht mit. Erst in Schweden bei Sonnenschein mache ich die Äuglein wieder auf. Hier halten wir bei einer Tankstelle. Marion holt leckere Croissants und Kaffee. Die Kids sind erstaunlicherweise auch nach dieser langen Busfahrt noch sehr verträglich und steigen ohne murren wieder ein.

 Wir reichen nach einer längeren Überlandfahrt das Camp „Höglund“. Um den Massen Herr zu werden, gibt es klare Ansagen, so auch diese: erst mal alle im Bus bleiben, Falk (der Camp-Leiter) kommt in den Bus für weitere Infos, solange bleiben alle im Bus. Begrüßung und weitere Infos folgen, dann können wir in aller Ruhe ausladen und uns einen kleinen Snack genehmigen: Hotdog mit Kaltgetränk. Im Camp sind ziemlich viele Leute unterwegs, auch wenn das Gelände weiträumig und aufgeräumt ist, so ist der Eindruck einer Massenabfertigungsstelle nicht ganz von der Handzuweisen. Die Kids können aber endlich ihrem Bewegungsdrang nachkommen und fetzen über die Wiese. Die vielen Leute verschwinden nach und nach im Wald und es bleibt ein kleines Grüppchen mit Kindern übrig. Das dürfte die „Familientour“ sein. Wir machen uns bekannt, unsere Mitstreiter für die nächsten sieben Tage.

 © dirk scheid 2013

 Bei sonnigem und leicht böigem Wetter genießen Marion und ich unseren Kaffee. Unser Guide (David) kommt zu uns, stellt sich vor und gibt uns weitere Infos zum weiteren Ablauf. Wir wechseln vom Empfang zur eigentlichen Materialausgabe und so verschwinden wir auch alle im Wald, hier verbindet ein Wurzelpfad die beiden „Locations“. Der Familienlastesel (also ich) stapft mit dem ganzen Gerödel bei mittlerweile schwüler Wärme durch das Gelände. Oh Gott, noch mehr Leute (zusätzlich noch die „Zurückkommer“). 

 Ein kleiner Shop befriedigt die kleinen Sehnsüchte nach einer ganzen Woche Wildnis, ich kaufe nur eine Angelerlaubnis (Fiskekort) für rund 28 €. 

 Jetzt folgt die Materialausgabe. Alles schon professionell vorgepackt in rauen Mengen: Lebensmittel, Ausrüstung, wasserdichte Tonnen, Kisten – alles muss zum Anlegeplatz geschafft werden. Hier sind alle sechs Erwachsenen und die sieben Kinder gefordert, jeder nach seinen Möglichkeiten. 

 © dirk scheid 2013

 Die ersten Blitze zeichnen sich am Himmel ab und der Donner kommt näher. Die Sonne hat dicken Regenwolken Platz gemacht. David sieht dies ziemlich gelassen und so beladen wir die Boote weiter. Das es mittlerweile in Strömen regnet, hält uns nicht weiter auf. Das Gewitter hat sich verzogen und somit können wir die Tour  starten, der Sturzregen hört dann auch irgendwann auf. Warm ist es immer noch, aber die Regenjacke lasse ich einfach mal an, wer weiß, ob sich die Regenfront noch einmal über uns weg zieht.

 Wir sind ca. eine Stunde unterwegs bis wir den heutigen Lagerplatz erreichen. Es hat sich ausgeregnet, die meisten Sachen sind wieder trocken. Die Hoffnung, das wir Feuer machen können, verpufft relativ schnell. Es ist immer noch zu trocken, es herrscht Waldbrandgefahr. So muss der mitgebrachte Gaskocher unsere „Terence Hill Pfanne“ bereiten. Der Abend verabschiedet sich mit einem lieblichen Sonnenuntergang.

 © dirk scheid 2013

 04.08.2013

 Was für ein Morgen – Sonne satt, herrlich. Als erste Aktion mache ich heißes Wasser für den elementar wichtigen morgendlichen Kaffee. Ja, so startet ein guter Morgen. Frühstücken und dann langsam zusammenpacken. 

 Wir starten mit den vollgepackten Kanus bei viel Sonne und leichtem Wind. Nach knapp zwei Stunden  erreichen wir unser Tagesziel. Sehr schöne Insel, mit einem kleinem Sandstrand. Nachdem das Lager eingerichtet ist, hält uns nichts mehr an Land. Das Schwimmen in dem herrlich klaren und warmen Wasser ist traumhaft. Die Sonne trocknet uns beim Relaxen. Gut erholt starten wir mit dem unbeladenen Kanu und ohne Kinder zu einer kleinen Erkundungstour. Wir kreuzen über offenes Wasser und zerschneiden die kleinen Wellen mit dem Bug. Plötzlich sind die „Dinger“ richtig schnell, wenn beide Paddeln und nicht nur einer … Wir sehen eine Biberburg an der Uferböschung, aber der Biber macht sich rar. Der Wind wird stärker und der Rückweg wird  noch einmal anstrengend. 

 © dirk scheid 2013

 Bevor wir zum Paddeln aufgebrochen sind, hatten wir die Kartoffeln aufgestellt, jetzt sind diese gar. Noch Erbsen dazu und den Jägerbraten warm gemacht, fertig ist das Outdooressen. David verfeinert das Menü noch mit Zwiebeln und Speck – sein absolutes Steckenpferd. 

 Nach dem Essen spazieren Marion und ich noch auf die andere Seite der kleinen Insel und genießen den Sonnenuntergang. So lassen wir entspannt den Tag ausklingen.

 05.08.2013

 Die Sonne weckt uns oder ist es doch eher das unnachgiebige Krächzen eines Rabenvogels? Jedenfalls ist es Zeit für den ersten Kaffee – danach kann man das sonnige, aber leicht bewölkte Wetter genießen. Nach dem Frühstück beginnt das Abbau-Ritual, alles verpacken und verladen. 

 © dirk scheid 2013

 Die Kanus gleiten ins Wasser und wir lassen uns überraschen, wo wir heute anlanden werden. 

 Nach knapp 2-3 Stunden ist das Tagesziel erreicht. Eine kleine felsige Bucht bietet unseren Kanus einen Anlegeplatz. Potzblitz, wieder haben wir vergessen, die Wasserkanister zu füllen, also noch einmal mit dem Boot raus aufs Wasser und die Tanks füllen. 

 Die Zelte müssen heute etwas tiefer im Wald aufgebaut werden, da die Raststelle etwas zu klein für ein weiteres Zelt ist. Also muss auf  den Seeblick verzichtet werden. Marion und ich machen es uns auf dem felsigen Ufer bequem und genießen Wind und Sonnenschein. Die Kinder haben großen Spaß beim Schwimmen und schaffen es sogar auf die Nachbarinsel. Karin begleitet die Kinder. Gegen 17:30 Uhr wird es etwas diesiger, aber immer noch sonnig und angenehm warm. So langsam beginnen die Essensvorbereitungen und Marion zaubert aus den übriggebliebenen Kartoffeln feine Bratkartoffeln mit Zwiebeln und Speck – der Hammer!

 © dirk scheid 2013

 Als Gruppenessen gibt es Nudeln mit Tomatensoße, Erbsen und Sonstiges.

 Feststellung des Tages: Heute wieder kein Lagerfeuer.

 06.08.2013

 Sonne und Wolken, so beginnt der Morgen. Mika läßt sich noch nicht motivieren ebenfalls auszustehen – also tue ich dies wieder alleine, ja,ja – Kaffeewasser machen.

 Als heutigen Frühstücksevent mache ich „Pancakes mit Ahornsirup“ - der absolute Bringer (wäre auch was für das scandtrack-Essenspaket). Die jahrelang geölte und gefettete gusseiserene Pfanne ist ideal dafür geeignet. Die Teile haben reisenden Absatz, die Kinder probieren natürlich statt Ahornsirup auch Nutella aus – schmeckt prima.

 © dirk scheid 2013

 Beim Lagerabbau kommt David und bestätigt die Warnung unserer Mit-Platz-Benutzer: Unwetterwarnung. Die Mehrheit ist für bleiben und abwarten. Also können wir die Schlafsäcke wieder auspacken. 

 Heute ist Lagerleben angesagt. David baut mit Planen eine Notunterkunft – hier spielt sich der restliche Tag ab. Die Kinder schnitzen oder spielen UNO. Lars geht mit Marion angeln. Als sie zurückkommen ist die Angel endgültig schrottreif. Mit neuen Teilen aus Mikas Angelsetpackung frische ich die Angel wieder auf, allerdings ist jetzt alles neu, außer der Rute und Mika erteilt einen Einspruch – zu recht. Also werde ich das wieder umbauen müssen. 

 Das Unwetter zieht schnell auf, leert seine Wassermassen aus und verschwindet wieder. Ein paar von uns sind auf dem See überrascht worden, völlig durchnässt kommen sie an Land. 

 © dirk scheid 2013

 Als kulinarischen Höhenpunkt wird heute die Wurstpfanne kredenzt. So langsam schmeckt alles aus dem Suppentopf gleich, nicht schlecht, aber Einheitsbrei. 

 Leichte Nebelschleier liegen über dem See, die Sonne ist schon untergegangen.  Ich bin müde und beschließe mich bettfertig zu machen. 

 07.08.2013

 „Wo ist die Sonne?“, denke ich mir. Irgendwie feucht und gar nicht so wie die letzten Tage. Das Zelt hat zum ersten Male Kondensat an den Innenflächen. Aber heute geht es definitiv weiter – keine Ausreden mehr. Nach dem zweiten Kaffee, Müsli und Nutella-Vollkornbrote wird die ganze Ausrüstung wieder zusammengepackt und verladen. Mika und Lars sind nur unter größter Strafandrohung (kein Nutella, keine Angel, kein Messer) zum Helfen zu bewegen, ansonsten machen sie einen möglichst großen Bogen um jegliche Mithilfe. Lars ist von Beginn an muffelig und nach kürzester Zeit wird jegliche Paddeltätigkeit eingestellt. Leni muss alle 10 Minuten an Land um die Blase zu leeren – wir machen uns schon Sorgen, ob er sich eine Blasenentzündung zugezogen hat. Nach ca. der Hälfte der Strecke stellt David die Gretchenfrage: Geradeaus oder Rechts? Geradeaus: Länger, nicht ganz so interessant, aber ohne um-tragen. Die Boote Marion, Dirk und Andre entscheiden sich für Geradeaus, Karin und Sören für Rechts. David begleitet die „Rechtstour“. Ohne die Paddelunterstützung ist die Fortbewegung ziemlich anstrengend. Am liebsten  würde ich den Ballast im vorderen Teil des Kanus einfach über Bord werfen, aber da hätte wohl Marion etwas dagegen... 

 Angekommen, spätestens nach der Frage: „Wo ist Lars?“ Das Ufer ist sehr schön felsig und mit Kiefern bewaldet.  Hier und da sandige Strände. Nach gut 2,5 Stunden kommt die beschriebene Insel in Sicht. Ich schaue mir die Karte noch einmal an und bin mir sicher, es handelt sich um die Insel Bärön. Rastplatz Nummer 19. Erstmal schauen was in den Tonnen ist: Brot, Salami und Margarine – das reicht für einen kleinen Imbiss. Der Schlafplatz wird traumhaft auf den Felsen ausgewählt, unweit der Hütte. Nachdem das Material hoch geschafft und die Zelte aufgebaut sind, kommt auch die andere Gruppe an. Das Wetter lädt zum Baden ein. Die Felsplatten sind angenehm warm und mir gefällt der sandfreie Badezugang. Wolken verdunkeln den Himmel, dies verkürzt den Badespaß. Nachdem ich das Wasser aus einiger Uferentfernung geholt habe, bemerke ich durch den Sucher meiner Fotokamera einen Ölteppich, auf  unserem Trinkwassersee – keine gute Visitenkarte. 

 Heute steht Risotto auf dem Speiseplan und der Fackelbau macht den Jungs großen Spaß. Marion und ich spazieren durch die Dämmerung. So langsam wird das ganze Stechzeug aktiv – und auch hier gibt es Hirschlausfliegen. Mit etwas Mühe kann ich die miesen Blutsauger zwischen den Fingernägeln zerquetschen. 

 08.08.2013

 Von der schönen Abenddämmerung ist nichts mehr geblieben. Der Morgen ist bewölkt und kühl. Der erste Kaffee  verdiene ich mir mit Gymnastik – wie schnell die Muskeln und Sehnen sich verkürzen, wenn man seine gewohnten Sportarten nicht bedienen kann. 

 Gestern wurde das Feuerverbot aufgehoben, modern – per SMS. David schlägt vor, in Anbetracht der hohen Freudenfeuerdichte den Lagerplatz lieber nicht aufzugeben und dann morgen unseren reservierten Platz in Camp-nähe anzusteuern.  Demokratisch entscheiden wir uns fürs „bleiben“ - wie sich später herausstellen sollte, die absolut richtige Entscheidung.  Also bekommen wir einen Grundkurs in Holzsägen und -spalten. Das trübe Wetter wächst sich zu einem handfesten Dauerregen aus. Die Kinder lassen sich beim Holzhacken durch das Regenwetter nicht beirren, aber die Erwachsenen bauen die Tarps auf. Der damit gewonnene Trockenraum wird vollends ausgenutzt. Nudeln mit Tomatensoße erhält kurz unsere Laune, aber beim Topf anheben verbrüht sich Marion schlimm an der echten Hand. Auf den Finger bilden sich schnell trotz sofortiger Kühlung Blasen, die den Topfhenkel nach zeichnen. Marion ist tapfer und verzieht keine Mine. Als kleiner Trost gibt es eine frische Tasse Kaffee. 

 Mika und ich ziehen uns zu einem kurzen Schläfchen zurück. Der Regen wird stetig heftiger – so ein Schei...benkleister! Doch gegen Abend lässt der Regen nach und hört schließlich ganz auf. Das Feuer tut gut und wärmt die nasse Atmosphäre – endlich Feuer. Entfacht wurde natürlich stilecht, mit „Zwergenbart“ und Magnesium-Funken. Auch wenn der Zwergenbart durch ein technisches Produkt ersetzt wurde: der Tampon ist einfach viel zündfreudiger. Den dieser geht ab wie ein Zäpfchen. Unser unter Schweiß vorbereitetes Holz brennt hervorragend und bereitet unser Abendbrot. Zur Resteverwertung backe ich die verbliebenen Nudeln in der Pfanne, zusammen mit Salamistücken. Das Gemeinschaftessen ist heute Bohnen und Speck mit Stockbrot. Das Essen ist ein großes Gemeinschaftserlebnis. Wir sitzen noch lange bis in die Nacht am prasselnden Lagerfeuer und werfen immer wieder trockenes Nadelholz nach. Doch der Sog des warmen Schlafsackes wird immer unwiderstehlicher...

 09.08.2013

 Der Morgen ist trocken, aber die Sonne fern – verdeckt durch eine dichte Wolkendecke. Wir hoffen, wenigstens trocken, unser Lager auflösen zu können. Und die Sonne erkämpft sich immer mehr den Himmel. Als wir die Kanus beladen, hat sie gewonnen und der Tag verheißt herrlich zu werden. Der See ist durch den Wind leicht aufgeraut und wir schneiden die Wellen, mit leichtem Rückenwind. Nach einer Stunde machen wir eine kleine Pause und Rasten am Ufer einer Insel. 

 Marions Hand hat sich glücklicher Weise nicht in eine große Brandblase verwandelt. Wir müssen die Boote nicht neu organisieren. Dafür brummt mir der Schädel – Verspannung durch das Nachtlager.

 Lars beteiligt sich mal wieder nicht am Paddeln, ab und zu eine kurze Aktivität – ich habe resigniert und sage nichts mehr dazu, dies würde eh nur die Stimmung verderben. Wir kommen nach gut einer weiteren Stunde am Tagesziel an. Eine sehr schöne Insel, genau gegenüber unserer „Startinsel“. Ich kann die Insel leider erst einmal nicht genießen – fast unerträgliche Kopfschmerzen. Also lege ich mich nach dem Zeltaufbau hin und lasse die Tablette wirken. Die anderen haben schon beim Baden großen Spaß. Das möchte ich mir nicht entgehen lassen, bei dem Wetter. Ich wanke ein wenig unsicher zum Badeplatz und gehe mit der Hoffnung auf Besserung ins kühle Nass. Ob Tablette oder therapeutisches Nass, meinen Kopfschmerzen werden besser. Jetzt kann ich die Insel in vollen Zügen genießen, mit Abschlussessen, Gruppenbild, Lagerfeuer und Geschichten. Ja, sogar das Zelt habe ich alleine, weil Mika mit David unter der Plane schlafen will. Mal schauen, ob es heute Nacht an meinem Zelt klopfen wird …

 Ich wollte es nicht glauben, und man kann es sicher nicht empfehlen, aber ich habe meine Flüssigkeitsversorgung tatsächlich einfach per Tasse vom Kanu aus gelöst. Also während des Paddelns einfach Tasse ins Wasser, geschöpft und getrunken. Ich hatte während der ganzen Tour keinen Durchfall oder sonstige Probleme.

 10.08.2013

 6:00 Uhr, die Sonne lacht mir ins Zelt, da hält mich nichts mehr im Schlafsack – mal schauen, ob Mika noch bei David unter dem Tarp liegt. Also Hose an, Socken und Schuhe an die Füße, Kamera online – tatsächlich, ein roter Haarschopf ist zu sehen. Keine Mücken, keine Ameisen – Mika hat durchgehalten – Respekt. Ich genieße bei einem frisch gebrühten Kaffee die Morgensonne und mache Entspannungsgymnastik – ja, ja, das Alter.

 Nach dem Frühstück, folgt das Spülen und der Abbau des Lagers. David wurde schon ins Camp abgerufen und so machen wir uns alleine zum Camp Höglund auf. Da es immer wieder einen Regenschauer gibt, habe ich mich in Goretex gehüllt. Natürlich scheint jetzt die Sonne, aber ich lasse die Regenhaut an, man weiß ja nie. Und tatsächlich, kurz vor der Anlegestelle öffnen sich die Pforten des Himmels und es regnet in Strömen. 

 An der Anlegestelle kommt es zum Engpass durch anreisende und abreisende Kanuten. Hier wäre ein 2. Steg sicherlich hilfreich – einer für die Anreise, einer für die Abreise. Ab hier beginnt sich die Gruppenstruktur aufzulösen. Auch die geregelte Abgabe wird leicht chaotisch, da David der Diener zweier Herren sein muss, kann er sich nicht um seine Gruppe kümmern. So muss das Zelt aufgebaut werden, nein-das ist eigentlich bei einer geführten Tour nicht notwendig, das Zelt nicht im Regen aufbauen – aber es regnet nun einmal, die Zelte nur abgeben … Karin organisiert noch einmal den Kocher und es gibt heiße Nudelsuppe im strömenden Regen. Es regnet und regnet, so endet unser Abenteuerurlaub wie er begonnen hatte, im strömenden Regen. 

 Die Zeit von der Abgabe der Ausrüstung bis zur Busabfahrt  vergeht erstaunlicherweise relativ schnell mit Umpacken, Duschen, UNO-spielen, Köttbullar essen und Reiseverpflegung abpacken. Das Wetter hat sich beruhigt und so steigen wir trockenen Fußes in den Bus, um die 18 stündige Rückreise anzutreten.

 Wir sind uns einig, es war toll. Jeder hatte seine Highlights und es war sicher nicht das letzte Mal, dass wir den hohen Norden besucht haben.

 Mücken und anderes Stechzeugs. Ob Mücken, Bremsen, Hirschlausfliegen oder Zecken, wir wurden weitgehend verschont. Zecken gab es keine eine, obwohl die Jungs durch jegliches Dickicht und Unterholz gekrabbelt sind. Bremsen mehr als Mücken – wobei ich diese an einer Hand abzählen kann. Hirschlausfliegen gab es auf einer Insel und dort auch nur tief im Wald. Die 3 Flaschen DEET habe ich fast voll mit nach Hause gebracht. Ob die speziellen Mückenschutzhemden ihren Teil dazu beigetragen haben, kann ich nicht definitiv sagen, ich empfand dies aber als sehr angenehm, diese zusätzliche „Sicherheit“ zu haben. Wenn ich einen Stich hatte, war dieser definitiv auf einer Nahtstelle, i.d.R. zwischen Socken und meiner G1000-Hose.

 © dirk scheid 2013
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Autor: Dirk S., 11. September 2013