Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Autor: Michael D., 22. Oktober 2024
Morning Light Tour mit Umweg

Reisebericht Morning Light Tour 31.08.2024

Anreise

Nach 9 Monaten Vorfreude und steigendem Hype ging es am Freitag den 30.08. endlich los! Wir

fuhren zu zweit nach Frankfurt und warteten auf den Scandtrack Express. Schnell zählten wir über

30 Mitreisende, die mitfahren sollten.

Tag 1:

Gegen 11:20 Uhr stiegen wir nach einer Begrüßung aus dem Bus aus und ich lief direkt los! Für

mich war es die dritte Tour und so wusste ich, dass im Camp drei Freunde auf mich warten! Die

Begrüßung war sehr herzlich, da wir uns 4 bzw. 5 Jahre nicht gesehen hatten!

Unser Guide Holger begrüßte uns, während wir noch auf den Bus aus Leipzig warten mussten, denn

dort saßen noch zwei Mitfahrer.

Als wir, bis auf einen Mitstreiter, der auf dem Rastplatz wartete (er war schon eine Woche

unterwegs) gingen wir ins Camp, fingen an unsere Sachen umzupacken, uns umzuziehen und

sortierten die 7 Essenstonnen. Wir trugen gegen 15 Uhr die komplette Ausrüstung zum Strand und

beluden die Kanus.

Etwa 1 Stunde später, vielleicht auch 1,5 Stunden, trafen wir am Rastplatz ein, den die MLT nahezu

immer als Start und Endpunkt hat und trafen dort auf unseren wartenden letzten Teilnehmer! Auch

hier war die Begrüßung herzlich!

Schnell wurden die Hängematten und Zelte aufgeschlagen und es wurde Feuer für das Abendessen

gemacht. Leider wurde mir das Abendessen zum Verhängnis. Mir blieb ein Stück Fleisch in der

Speiseröhre stecken (leider durch eine chronische Erkrankung) und ging nicht mehr raus. Zum

Glück habe ich keine Atemnot! Was ein Sch... monatelang keine Probleme und direkt am ersten Tag

dann so etwas!!!

Schnell wurde mir klar, ich kann nicht bleiben :-(

Da Arne, Sohn von Sandra und Jens, gegen 21 Uhr sowieso mit dem Motorboot einen im Bus

vergessenen Schlafsack bringen sollte, war das mein Taxi ins Krankenhaus zum Dok.

Ich erlebte einen wunderschönen Sonnenuntergang auf dem Foxen, während es ins Camp zurück

ging.

So ging es mit 2 Elchsichtungen über Arvika nach Karlstad ins Krankenhaus zur Magenspiegelung.

Hier nochmal ein riesen Dank an Jens!!!

Inzwischen war es 3 Uhr in der Nacht und ich auf einem Zimmer und der arme Jens machte sich auf

den Heimweg.

Tag 2:

Meine Gruppe war auf dem Foxen unterwegs und wie ich später erfuhr auf Dano 41 angekommen.

Ich war im Zimmer und wartete auf meine Magenspiegelung um das Stück Fleisch aus dem Hals zu

bekommen. Um kurz vor 15 Uhr ging es dann runter in den OP und ich war gegen 17 Uhr wieder

im Zimmer. Meine Familie war natürlich krank vor Sorge, da ich in Schweden saß und man so rein

gar nichts tun konnte. Sonntag Abend ging es dann noch nicht zurück zur Gruppe, da es

organisatorisch nicht möglich war und ich noch relativ wackelig war.

So ging Tag 2 ungeplant im Krankenhaus zu Ende, aber meine erste Befürchtung „Das wars mit der

Tour“ sollten sich nicht bewahrheiten!

Tag 3:

Von wegen man kann aus Deutschland nichts machen!

Meine Mutter wusste, dass eine Freundin mit ihrem Mann, den drei Dalmatinerdamen und dem

Wohnmobil in Schweden waren! Eine Stunde nördlich von Karlstad! Und sie wollten an dem

Montag Richtung Dänemark! Schon Sonntags wurde mir Hilfe angeboten! So wurde ich um halb 11

am Montag morgen aufgesammelt und von den Freunden und den drei Dalmatinerdamen begrüßt.

Um kurz nach 12 trafen wir Jens in der Nähe von Fölsbyn, wo die Gruppe die erste von mehreren

Umtragen machen sollte.

Meine Freunde verabschiedeten sich und ich war allen sehr dankbar und so kam es, dass ich vor

Freude ein paar Tränen verdrückte als ich die 7 Kanus auftauchen sah!

Erleichtert begrüßten mich alle und ich erfuhr, dass wir einen anderen Kranken dabei hatten. Leider

hatte sich einer unserer Teilnehmer aus Düren eine Erkältung eingefangen – kein Wunder, er und

seine Frau hatten dünne Schlafsäcke dabei!

Mit vereinten Kräften hoben wir die Kanus aus dem Wasser und machten die längste unserer

Umtragen, dass wir auf Dano 34 ankommen konnten.

Zum Abendessen gab es was besonderes: Terence Hill Pfanne!

Der eigentliche Plan war, diese Sonntag Abend zu machen, wurde aber mit Rücksicht auf mich

verschoben.

Tag 4:

Heute sollte es nur ein kurzes Stück weiter gehen, da es unserem Kranken nicht besser ging. So

nahmen mein Mitstreiter und ich ihn ins Schlepptau ehe wir die Kanus erneut aus dem Wasser

hoben und die „Adventure Road“ hinab gingen. Uns kam eine Gruppe aus 4 jungen Frauen mit 2

Kanus entgegen, die die Road hoch mussten – Respekt für diese Leistung! So ging es dann für uns

über Stock, Stein und Wurzeln durch den Matsch runter zum nächsten See. Nebenbei wurden

Pfifferlinge gesammelt und sollten das Abendessen verfeinern.

Kurz nach befahren von dem See Nedre Blomsjön fuhr Holger ziemlich merkwürdig Kanu, was

damit zu tun hatte, dass er einen ca 80cm großen Hecht an seiner Angel hatte! Der Hecht wurde

dann zum Abendessen inkl. Linsensuppe zubereitet und als Nachtisch gab es Zimtschnecken und

„Elchköttel“. Unser heutiges Dano hatte keine Nummer, da es ganz neu ist, es liegt zwischen Dano

32 und 31 auf einer Landzunge. Feuerholz war in der Nähe wenig zu finden, so dass wir einiges des

mitgenommenen Holzes aufbrauchten.

Tag 5

Pausentag! Langsam wurde auch unser Pflegefall wieder gesund! Den heutigen Tag verbrachten wir

vor Ort. Ein par fuhren zu Dano 30 und 31, zu zweit ging es für mich Holz suchen, welches wir

weiter in den Wald hinein fanden. Wir bauten am heutigen Mittwoch eine Schwitzhütte, die wir

nicht nutzen und einen genialen Pizzaofen! Selbstgemachte Pizza aus einem Natursteinofen mit

Lehm abgedichtet! Am Anfang hatten wir Mühe Temperatur in der Brennkammer aufzubauen, was

uns dank eines Pusteröhrchens dann gut gelang. Die Pizzen waren mega lecker und unsere Köche

hatten nochmal Zimtschnecken gezaubert! Die waren sogar noch besser als die Gestrigen!

Gemeinsam hatten wir uns echt ein Festmahl gezaubert, bei dem kaum ein Wunsch offen blieb!

Der Ruhetag sollte sich noch positiv auszahlen, da wir für die letzten beiden vollen Tage noch ein

gutes Stück vor uns hatten.

Tag 6

Die 2 Nacht im Dano geschlafen und von einem tollen Sonnenaufgang geweckt worden! Nach dem

gemeinsamen Frühstück wurden Zelte und Lager abgebaut und das Ziel war Dano 68.Es ging also

an der Felswand gegenüber unseres Rastplatzes entlang den Nedre Blomsjön gen Süden Richtung

Blomma. Wir nahmen die unscheinbare Abbiegung durch hohes Schilfgras und ohne das Wissen

eines Mitstreiters, hätten wir diese auch nicht gefunden. Dort erwartete uns eine weitere Umtrage.

Wir setzen die Kanus in einem kleinen Fluss hinter einem landwirtschaftlichen Gut wieder ins

Wasser und paddelten mit einigem Abstand zwischen den Kanus los. Wir konnten immer nur

einzeln starten, da der erste von vielen Bäumen direkt an unserer Einstiegsstelle im Fluss lag und

der Fluss zum Teil eng war und gut manövriert werden musste.

Wir kamen uns vor wie auf einer Amazonasdurchquerung, nur fehlten die „richtigen“ Tiere dazu.

Außer ein paar Fröschen und Mücken war nichts zu sehen. Viele Bäume hatten vergangene Stürme

ins Wasser geworfen, so dass wir mit den Kanus nur mühsam drüber kamen. An zwei Stellen

stiegen wir sogar aus und wuchteten die Kanus über die Stämme.

Ohne Verletzte ging unsere „Amazonasdurchquerung“ nicht. Ein zurückschlagender Ast hatte

unseren Guide Holger die rechte Wange zerkratzt.

Am Pausenpunkt angekommen wurde es fachmännisch desinfiziert und dann ging es nach einem

Mittagessen auf dem Lelang Richtung Dano 68.

Wir hatten auch hier sehr gutes Wetter, leichten Wind und sahen andere Kanus fahren. Auf dem See

zog sich die Gruppe auseinander und wir kamen sehr unterschiedlich und zeitlich verstreut am

schon besetzten Rastplatz an. Da alle noch ein paar Kräfte hatten ging es weiter zu Dano 67, in der

Hoffnung, dass hier niemand ist oder nur wenige, da es ein sehr großer Rastplatz mit 2 Feuerstellen

ist.

Mitten auf dem See viel mir und meinem neuem Steuermann auf, dass wir „verfolgt“ werden und

zwar von keinem unserer Kanus. Da wird uns doch keiner den Rastplatz streitig machen wollen?

So unauffällig wie möglich gaben wir bei bestem Wetter Gas um schneller zu sein.

Wie sich später am Rastplatz herausstellte waren unsere Verfolger Niederländer, denen es um den

Wettbewerb ging und nicht um den Rastplatz. Die Gruppe bestehend aus 2 Kanus zog bei Ankunft

des 2. Kanus weiter. Den Wettstreit haben wir leider knapp verloren, da uns ein Steuerfehler

unterlaufen ist.

Nach der Ankunft aller Kanus ging es für die meisten von uns baden, da es sonnig und warm war

und es nach dem anstrengenden Tag eine schöne Abkühlung war.

Nach dem Abendessen spielten wir Werwolf, das erste Mal auf der Tour, dass Holger als Mitspieler

dabei war und nicht als Erzähler, so wurde er prompt in der ersten Nacht ermordet.

Später verblieben wir mit vier Leuten am Lagerfeuer und die mitgebrachten alkoholischen Getränke

zu leeren. So kam es, dass ich nach einer guten Portion Wodka und meinen beiden Whiskys leicht

wankend in der Hängematte kletterte. Wie ich es unfallfrei da rein geschafft habe, ist mir bis heute

schleierhaft.

Tag 7

Der letzte volle Tag bricht mit einem schönen und gleichzeitig nebligen Sonnenaufgang an.

Nach einen kurzen Frühstück wurden die Kanus beladen und es ging wieder los. Ziel waren die

Danos 71 oder 72, je nachdem was frei war. Als Ausweichposition hatten wir den Rastplatz vom

Anreisetag ausgewählt, was aber die Umtrage und noch ein weiteres gutes Stück paddeln

beinhaltete.

Heute war es nochmal richtig sonnig und Schweden zeigt sich von seiner schönsten Seite, wie

schon die ganze Woche! Bei etwas Wind und mehreren Motorbooten, die unseren Weg kreuzten

ging es über den Lelang nach Norden.

Wir sahen die Jungs auf Dano 68 wieder und wie zu erwarten war, war Dano 71 belegt. Klar jeder

muss am nächsten Tag ins Camp und will den Weg natürlich so kurz wie möglich haben. Zu unserer

Überraschung war Dano 72 noch frei, so dass wir Lager aufschlugen.

Vier von uns machten sich auf nach Lennartsfors in den kleinen Supermarkt oder eher den kleinen

Shop um Eis zu kaufen und einen Kaffee dort zu trinken.

Der Rest baute in mehr Ruhe die Zelte auf, ein paar genossen die Ruhe am Wasser oder schliefen in

der Schutzhütte.

Da es eine trockene Nacht werden sollte, baute ich kein Tarp über meiner Hängematte auf.

Mit Rückkehr unserer Eislieferanten ging es auch schon Richtung Abendessen. Die Dosenpaprika

sind nicht wirklich lecker, jedoch kann man die Soße und das Hackfleisch aus dem inneren gut

gebrauchen zum Essen.

Als Gruppe saßen wir auf einem Stein der Insel, machten Gruppenfotos und aßen gemeinsam das

letzte Mal ein Abendessen in Schweden.

Wehmütig ging es dann nach schönen Gesprächen ein letztes Mal in die Hängematte zum schlafen.

Tag 8 – Die Abreise

Wie üblich wurde ich um 5 Uhr cirka kurz wach, stellte fest die Morgendämmerung setzt ein und

schlief bis halb 7/7 weiter.

Bei mir setzt viel Wehmut ein. Auf der einen Seite freue ich mich nach Hause zu fahren zu meiner

Frau und den Kindern, auf der anderen Seite, noch so ein Tag mehr Schweden wäre schon auch

schön.

Nach dem Frühstück bauten wir die Zelte ab, spülten die Reste, bereiteten die Materialrückgabe im

Camp vor, dass wir dort so wenig Arbeit wie möglich haben werden. Nach getaner Arbeit ging es

dann ein allerletztes Mal in die Kanus auf den Weg nach Lennartsfors und die Umtrage. Unsere vier

Eisholer hatten eine entspanntere Umtrage entdeckt. Diese ist vor der Schleuse rechts, damit ist

diese zwar länger aber deutlich weniger steil und kraftaufwändig. Auf dem Weg zum Hafen von

Lennartsfors, wo wir die Kanus wieder ins Wasser setzten, trafen wir Jens mit einem anderen

Scandy.

Mit getaner Umtrage paddelten wir ein allerletztes Mal los, die wenigen hundert Meter zurück ins

Camp. Da am Steg kein Platz für unsere sieben Kanus war, legten wir am Strand neben dem Steg an

und entluden die Kanus.

Mit vereinten Kräften wurde ausgeladen und die Kanus gesäubert. Hier passierte leider wieder ein

Unfall, Einer rutschte auf der kleinen Treppe ab und knickte um.

Nachdem wir die Essenstonnen geleert, sich jeder was für die Fahrt genommen hatte, wir alles

abgegeben hatten, ging es Stück für Stück duschen. Fließendes, warmes Wasser ist doch was ganz

angenehmes, aber tatsächlich Luxus, es geht auch ohne!

Schlussendlich wanderten wir die Adventure Road hoch zum Küchengebäude und setzten uns auf

mehrere Bänke. Mit gut der Hälfte der Gruppe liefen wir nach Lennartsfors in ein Restaurant, das

den kleinen Shop beherbergt. Für mich gab es wie für die meisten der Mitgelaufenen den

Elchburger, der mich geschmacklich positiv überraschte.

Danach hieß es warten. Warten auf die Busse. Um 20:40 ging es dann mit dem Bus los nach

Frankfurt. In Bengtsfors luden wir noch 5 Gäste ein ehe es weiter Richtung Küste und Dänemark

ging. Auf dem Rückweg fuhren wir über die Öresundbrücke nach Dänemark. Der Bus, mit dem wir

fuhren, war größer als der auf dem Hinweg, aber es lies sich schlechter Schlafen. Ich fand nur

wenig Schlaf, weniger als die 3 Stunden auf dem Hinweg.

Im Rasthof Allertal wechselten die Busfahrer. Die beiden, die „an Bord“ waren, verließen uns und

es stieg nur ein neuer ein.

Von der Hinfahrt wussten wir, dass nach 4 Stunden Lenkzeit eine Pause gemacht werden musste.

Hannover – Frankfurt ist in 4 Stunden sportlich, zumal die A7 und die A5 anfällig sind für Staus.

So kam es wie es kommen musste, wir mussten noch eine zusätzliche Pause einlegen.

Statt um 15 Uhr waren wir dank Stau und Pausen erst um 17 Uhr in Frankfurt. Hier hoolte meine

Mutter – Danke an dieser Stelle nochmal – mich und meinen Mitstreiter ab, fuhr ihn zu seinem Auto

in Idstein und mich nach Hause. Er musste noch weiter in den Raum Karlsruhe.

Somit endete meine dritte Tour mit vielen neuen und wunderschönen Eindrücken, neuen

Bekanntschaften und dem Plan zur 30. Saison von Jens und Sandra wieder zu kehren!

Hohenstein 03.10.2024 Michael

Autor: Michael D., 22. Oktober 2024