Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Autor: Melanie T., 07. September 2021
Raus in die Natur, rein ins Abenteuer

In meiner Welt ist alles laut. Echte Stille gibt es da nicht. Ich lebe in einer Großstadt, manchmal ist mir gar nicht bewusst, welch einer Hektik und andauerndem Stress ich ausgesetzt bin. Überall hängt eine Quelle der Störung. Für meinen Sommerurlaub nahm ich mir vor, dem Meer aus Häusern zu entfliehen. Ich wollte einen neuen Ort entdecken, etwas völlig neues ausprobieren. Nicht alles zu zerdenken, sondern das Abenteuer auf mich zukommen zu lassen. So suchte ich meinen Sehnsuchtsort in Schweden. Natürlich in einer geführten Tour, weil ich bei meiner allerersten Outdoorerfahrung an die Hand genommen werden wollte. Und ich sollte nicht enttäuscht werden. Die Kanutour in Schweden war die perfekte Mischung aus Naturschönheit, Wildnis und Ruhe.

Ich freute mich schon auf mein erstes Mal ein Zelt aufzubauen, auf ein Feuer ohne Feuerzeug anzuzünden, Holz zu zerhacken, auf meine erste Nacht unter freiem Himmel, eingebettet in einem warmen Schlafsack auf kalten Waldboden. Die Wege von zwölf völlig fremden Menschen kreuzten sich auf dieser Tour. Jeder mit seiner eigenen Erfahrung und Geschichte. Davon berichte ich gerne.

Täglich küsste mich das Licht der Morgensonne wach. Ich schälte mich aus meinem wohlig warmen Schlafsack, öffnete den Zelteingang und bestaunte die einzigartige Sicht auf die Natur Schwedens. Am Ufer wusch ich mich mit dem kühlem - okay, bleiben wir ehrlich - dem eiskalten Wasser. Die Kleidung war noch feucht vom Morgentau. Meine Hände zitterten vor Kälte. Doch war es ein durchaus schönes Gefühl, wenn die morgendliche Sonne mit ihrer wärmenden Kraft Deinen Körper ummantelte und einem langsam wieder warm wurde. Tagsüber verwöhnte die Sonne mich mit über 20°C. Nachts hingegen fror ich bei Temperaturen deutlich unter 10°C mit teils zugigem Wind. Der grundlegende Tagesablauf war immer ähnlich. Aufstehen, waschen, Frühstück machen, Zelt abbauen, Kanu beladen und sich in das nächste Abenteuer auf dem Wasser stürzen. Jeder Tag erzählt dabei seine eigene Geschichte. Mal war es eine Fahrt durch etwas wilderes Wasser, mal war die See so ruhig, dass sich die Bäume in der Wasseroberfläche spiegelten. Holger hatte immer eine für die Gruppe geeignete Strecke am Start. Auf dem Wasser konnte ich das Gefühl der Freiheit genießen. Frische Luft atmen. Und einfach mal nichts hören, außer die Stille und Kraft der Natur. Ich konnte bewusst anhalten und meine persönlichen Momente erschaffen. Beobachten. Zuhören. Den Wind fühlen. Die Natur hatte so viel zu bieten.

Am Land hörte das Abenteuer aber nicht auf. Ich konnte Wildpilze und Waldfrüchte sammeln, mir wurden die grundlegenden Techniken des Angelns beigebacht, leider oder Fangerfolg. Der Gang auf eine Trockentoilette war für mich auch immer wieder ein überwindendes Erlebnis. Die Erfahrung, mit dem Spaten in den Wald zu gehen, durfte jedoch nicht fehlen. Wir haben einen eigenen Steinofen gebaut und darin Pizza und sogar einen Apfelkuchen gebacken. Es wurden vier große Bärsche und Hechte gefangen, die genüsslich von der Gruppe verspeist wurden. Am letzten Tag besuchten wir einen Autofriedhof und bauten eine "Schwitzhütte" aus einer Zeltplane.

Der sternenklare Nachthimmel. Es war einer der wenigen Momente, der sich nicht von mir auf Bildern festhalten ließ. Noch nie habe ich mit bloßem Auge so viele Sterne funkeln sehen. Ich erblickte einen milchigen Schleier, das muss die Milchstraße gewesen sein. Ich konnte es gar nicht glauben, was ich da sehe. Satteliten ließen sich wir Perlen abzählen, die ein oder andere Sternschnuppe begrüßte mich. Von hinten wurde ich von meinem liebsten Menschen umarmt und gewärmt. Neben dem eindrucksvollen Farbenspektakel, wenn die Abendsonne allmählich am Horizont verblasste, war der Nachthimmel einer der eindrucksvollsten Momente für mich.

An mehreren Abenden trieben Werwölfe ihr Unwesen. Nachts lauschte ich nach ihren Rufen, ich wollte nicht das nächste Opfer ihrer Gräueltat werden. Mein Blut sollte nur von den unzähligen Mücken verspeist werden, nicht aber von einer wilden Bestie. Wachsam horchte ich nach auffälligen Geräuschen, hielt Ausschau nach verdächtigen Verhaltensweisen. Die Werwölfe versuchten sich natürlich bedeckt wie ein "unbescholtener Bürger des Dorfes" zu verhalten. Doch wer den Wolf bereits im Namen trägt, entpuppt sich gerne selbst als Werwolf - stimmt's, Wolfi? Das abendliche Lagerfeuer mit Stockbrot hauchte der Stimmung noch ein ganz besonderes Ambiente ein.

Feuer an und in die Flammen hineinblicken. Bis die Augen nicht länger fokussierten und die Gedanken nicht länger scharf waren. Im Hintergrund spielten Holger und Wolfi gerne sanfte Gitarrenklänge, die zu einer Gedankenreise einluden. Im Flammenschauspiel konnte ich alten Geschichten begegnen. Das wird mir fehlen.

Neben einer Tasse Met, flüssigem Lakritz oder einer mit Zitronenkrümmeltee verfeinerten Tasse Rum - klingt merkwürdig, schmeckte aber besser als gedacht - konnten wir ausschweifende und tiefgründige Gespräche führen. Jeder einzelne trug mit seiner Art zur Gruppendynamik bei. Das wäre mir alles verwehrt geblieben, wenn ich nicht diese geführte Kanutour gebucht hätte. Diese tolle Truppe, aus anfänglich völlig fremden Menschen zusammengesetzt, hat diese Reise durch ihren Witz und Charme zu einer besonders unvergesslichen Erfahrung gemacht.

Danke Scandtrack, für diese wunderbare Zeit. Noch nie habe ich einen Urlaub so sehr genossen wie diesen. Danke Holger, für Deine großartige Führung. Dein Dankesritual an die Natur beim Verlassen eines Camps wird mir besonders in Erinnerung bleiben: "Wir sind nur Gäste in der Natur, drum sollten wir uns auch so verhalten.". Und ein Danke an euch: Mirko, Wolfi, Micha, Carina, Manuel, Andreas, Ela, Henning und Franz, um euch beim Namen zu nennen. Ihr wart eine tolle Truppe! Auf dass der Abschied nicht für immer gewesen ist.

Was ist nun mit dir? Was bräuchtest du, damit du einfach den Buchen-Button klickst und Dich im nächsten Jahr auf einer unvergesslichen Reise begibst?

Autor: Melanie T., 07. September 2021