Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Autor: Nils A., 14. Oktober 2018
Schwedenabenteuer - Alleine auf der eigenen Insel
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DONNERSTAG 16.08.2018

 Es geht endlich los!

 Nach langen und harten Arbeitswochen haben wir es endlich geschafft. Unser Sommerurlaub und damit auch unser Abenteuer in Schweden kann beginnen. Über scandtrack haben wir eine Kanureise auf unserer eignen Insel gebucht. Das heißt eine Woche Natur pur. Keine richtige Toilette, kein fließendes Wasser, Essen kochen am Lagerfeuer und draußen, abgeschieden von der Zivilisation, leben. Und zusätzlich eine Woche ohne Kühlschrank… Eigentlich ein Alptraum!

 Die Vorfreude bei uns war aber riesig, seit wir die Reise im März, inspiriert durch die Videos von Fritz und Bommel, gebucht haben. Durch das zwischenzeitlich verhängte totale Kochverbot und die vielen Waldbrände kam etwas Unwohlsein auf, doch glücklicherweise wurde das Verbot aufgrund von geänderten Wetterbedingungen am vergangen Dienstag den 14.08. aufgehoben. Das hieß für uns alle „Not“ Kochutensilien wieder auspacken und Bushbox und Co. einpacken.

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 Um die lange Anreise erträglicher zu gestalten (der Bus ist in der Reise inkludiert und fährt von Frankfurt aus über 20 Stunden ins Lager nach Schweden), entschieden wir uns bis Puttgarden selbst mit dem Auto anzureisen und dort eine Nacht zu verbringen. So konnten wir die Zeit im Bus auf immer noch anstrengende 10 Stunden reduzieren.

 Die Überraschung des Tages kam dann über Instagram. Fritz, Bommel und Niklas sollten auch am nächsten Tag ihr Schwedenabenteuer starten. Wir wussten bereits, dass es für die drei dieses Jahr noch nach Schweden gehen würde und witzelten wie cool es wäre, sie dort zu treffen und nun wurde es Realität. Das sorgte für zusätzliche Nervosität und Anspannung, aber natürlich auch extra Vorfreude.

 FREITAG 17.08.2018

 Ich (Nils) konnte es immer noch nicht glauben. Fritz Meinecke, das Vorbild der Bushcrafter, und der Auslöser überhaupt erst die Reise zu buchen fährt gemeinsam mit uns nach Schweden. Abgefahren!!

 Die Zeit, bis der Bus aber endlich abfuhr zog sich wie Kaugummi. Für 00:15 Uhr war unsere Abfahrtszeit geplant. Wir verbrachten den Abend im Auto, da es immer wieder kurz regnete und wir die Unterkunft morgens bereits verlassen mussten und setzen uns ab 23 Uhr mit unseren großen Taschen, beide etwas über 20kg (Gewichtsbegrenzung liegt eigentlich bei 20kg pro Person) an den Scandlines Schalter am Fährbahnhof. Bis Mitternacht kamen immer mehr Menschen dazu, man erkannte direkt, dass sie zu uns gehören, da sie auch alle schwer bepackt waren und Outdoor Klamotten trugen. Hier kamen ca. 30-40 Personen zusammen.

 Der Bus war mit 65 Personen randvoll besetzt. Linda sagte mir beim Einsteigen, dass unsere Outdoorer auch in dem Bus sitzen. Wir bekamen einen Platz nebeneinander und saßen jetzt eine Reihe hinter Fritz und Co. Hammer!

 Der Bus fuhr dann direkt auf die Fähre wo man wieder ausstiegen und die 45-minütige Überfahrt an Bord verbrachten. Pausiert wurde auf dem Weg nach Lennartsfors ca. alle zwei Stunden. In Helsingborg gab es nochmal eine 20-minütige Fährüberfahrt. Der Bus war eng - im Billigflieger habe ich mehr Beinfreiheit. Da ich während der Fahrt aber ungewöhnlich viel schlafen konnte und mich damit beschäftigte wie ich die drei später am besten anspreche und um ein Foto bitte, bekam ich die Tortur gar nicht richtig mit. 

 SAMSTAG 18.08.2018

 Wir kamen um ca. 10 Uhr in Lennartsfors an und waren der erste von VIER! Bussen. Nachdem jeder sein Gepäck geholt und an den richtigen Stellen abgelegt hatte (versch. Reiserouten), gab es Hotdogs für alle, original wie beim schwedischen Möbelhaus . Nun waren wir gestärkt für die nächste Etappe. Unser Bus in das endgültige Ziel am Stora Bör sollte um 11:30 Uhr abfahren. 

 Meine oberste Priorität war es nun ein Foto mit Fritz und Bommel zu ergattern. Auf dem Weg fiel mir ein, dass ich von meinem Papa das Outdoorbuch von Fritz dabeihabe und er sich bestimmt mega freuen würde, wenn ich es für ihn signieren ließe. Wir fanden die drei unter einem Scandtrack Zelt und unterhielten uns einige Minuten über unsere gegenseitigen Erwartungen an die Tour. Fritz war begeistert, dass ich sein Buch mitschleppte und schrieb meinem Papa eine kleine Widmung hinein. Das bis zu unserer Rückkehr geheim zuhalten viel mir durchaus schwer. Die drei waren super nett und posierten abschließend mit Linda und mir für ein tolles Erinnerungsfoto. Wir wünschten uns eine schöne Reise und gingen dann unserer Wege, für uns war der Endpunkt unserer Busfahrt schließlich noch nicht erreicht. 

 Wir fuhren nun mit einem Kleinbus (32 Sitzplätze) zu acht an den Stora Bör, wo wir nach 45 Minuten Fahrzeit am Campingplatz und somit der Materialausgabe ankamen. Diese Fahrt war äußerst Luxuriös, jeder hatte seine eigene Sitzreihe für sich alleine.

 Erster Eindruck der Gegend: Traumhaft!

 Mit uns sind drei andere Pärchen hier. Wir bekommen von Björn, dem Guide von scandtrack unsere Ausrüstung (Kanu, Zelt, Beil, Säge, Klappspaten, Wasserkanister und weitere nützliche Outdoor Gegenstände) und unsere Verpflegungstonne. Nach einer kurzen Einweisung wie man mit dem Kanu umgeht, werden die Kanus bepackt und die Gruppen starten nacheinander los. Wir haben Insel eins, die anderen Gruppen sind weiter oben am See angesiedelt (fünf, sieben, acht).

 Es ist halb eins als wir starteten und wettertechnisch war es sehr ungemütlich geworden, es regnete leicht und war sehr windig. Wir fuhren immer am Ufer entlang und hatten am Anfang Abstimmungsschwierigkeiten das Kanu zu lenken. Die Wellen wurden immer stärker und um zu unserer Insel zu gelangen mussten wir die offene See queren. Wir waren uns kurz unsicher wo genau wir hin musten, entscheiden uns dann aber für meine Richtung und steuerten auf unsere Insel zu. Zwischendrin wackelte das Kanu immer wieder beängstigend und durch den starken Wind kamen wir kaum vorwärts. An einer Stelle der Insel hatten wir einen vermeintlichen Anlegepunkt ausgemacht und steuerten diesen an. Leider wurden wir dabei im seichten Wasser auf Felsen getrieben und kamen weder vor noch zurück. Durch die starken Wellen kam nun Wasser ins Kanu und wir drohten zu kentern. Uns blieb nichts anderes übrig als mit der langen Hose und den Wanderstiefeln ins Wasser zusteigen und die Sachen schnell an Land zu hieven. Dort angekommen waren wir sehr erleichtert nichts verloren zu haben und fanden unsere „Fritz der Karren läuft voll“-Aktion dann doch wieder witzig. Leider waren unsere Schuhe klatschnass und wir am falschen Teil der Insel (Nummer zwei) angelangt. Die Insel hatte zwei Lagerplätze, Insel eins und Insel zwei. Wir erkundeten den restlichen Teil der Insel zu Fuß. Dabei entdeckten wir an mehreren Stellen Elchlosung und fragten uns ob wir unseren Inselmitbewohner wohl diese Woche zu Gesicht bekommen würden.

 Das Wetter und der Wellengang hatten sich nicht verändert und ein erneutes Abenteuer auf dem Wasser wollten wir erstmal nicht beginnen. Auch der Weg zu Fuß zu Teil eins war so weit, sodass wir uns entscheiden erstmal unser Lager an der zwei einzurichten. Der Teil der Insel ist nicht so einsehbar wie Nummer eins und generell gefiel er uns sehr gut. Wir überlegten, ob wir den Aufenthalt auf unserer Insel aufteilen wollten, das könnten wir spontan entscheiden. Nun wurde erstmal das Zelt aufgebaut. Mittlerweile regnete es auch nicht mehr und wir errichteten fleißig unser Camp. Wir fanden sogar drei passende Bäume für unser Baumzelt!

 Camp Nili haben wir unser Lager getauft und es sollte die nächsten Tage unser zu Hause sein. Wir fanden es sehr gemütlich. Unsere Schuhe hatten wir zum Trocknen aufgehängt, hoffentlich würden sie schnell wieder trocken. Zum Abendessen gab es Brot mit Käse und Salami, wir waren zu K.O. zum Kochen und fielen um kurz nach neun Uhr und einem ersten schönen Sonnenuntergang ins Bett. Der Wind pfiff noch ordentlich durch die Bäume, daher wollten wir die erste Nacht im normalen Zelt schlafen. Immer wieder wurden wir durch die starken Windböen wach und sorgten uns um unser Baumzelt. Dem schien der Wind aber gar nichts anzuhaben, es bewegte sich kaum und wir merkten das der Wind mit der Zeit nachlässt.

 SONNTAG 19.08.2018

 Die Nacht war wie beschrieben unruhig und kurz, das sorgte bei mir für etwas Wehmut und Sorgen, ob die Entscheidung für die Reise die richtige war. Die aufgehende Sonne und ein gutes Frühstück mit Hobo Feuer ließen meine Sorgen verschwinden und die Freude kam zurück. Unsere Wanderschuhe waren auch wieder trocken (welch ein Segen), sodass die Füße wieder wärmer wurden. Bis zum Mittag richteten wir weiter unser Camp ein und entschlossen uns, heute nochmal ohne Gepäck, das Paddeln zu üben. Insgesamt hatte sich das Wetter heute stark verbessert, die Sonne schien und Wind war auch kaum vorhanden. So fuhren wir den See hinauf und kamen mit der Paddeltechnik und unserem Rhythmus immer besser zurecht. Auf unserem Weg kamen wir an den Inseln der anderen Teilnehmer vorbei. Insel sieben ist besonders hervorzuheben, hier steht sogar eine kleine Hütte. Da kommt DANO Feeling auf und bei Regen ganz bestimmt ein Traum. Auf dem Rückweg zu unserer Insel hielten wir am Rand an und sammeln Feuerholz. Heute Abend sollte es Stockbrot geben. Zurück im Lager begannen wir also die Vorbereitung fürs Abendessen. Holz haken, Stöcke schnitzen, Teig anrühren, Tomaten, Zwiebeln, Salami und Speck in Würfel schneiden und natürlich ein Lagerfeuer machen. Wir achteten dabei darauf, dass unsere Glut und Flammen klein blieben, das Feuerverbot war ja erst kurz aufgehoben und der Torfboden noch sehr empfindlich. Die Wärme und der Anblick des Feuers waren einfach wunderschön. Das Brot und unsere Füllung (den Speck, Salami, Zwiebeln und Tomaten hatten wir in der Pfanne angebraten) waren ein wahrer Gaumenschmaus. Leider hatten wir uns bei der Menge des Brots verschätzt und waren nach dem Essen beide noch hungrig. Das war aber kein Problem, die große Essenstonne bot noch reichlich Auswahl, sodass wir uns kurzerhand dazu entschieden einen „RisiBissi“ zu kochen (Reis mit Karotten und Erbsen). Nach dem Essen begann der Sonnenuntergang einzusetzen. Auf einem Felsen vor unserem Lager genossen wir die tolle Atmosphäre. Darum waren wir hier. Die Stimmung hatte ich so bisher an keinem anderen Ort erlebt, das verschwindende Licht hatte einfach etwas Bezauberndes. Nach knapp zwei Stunden, als die Sonne bereits vollständig verschwunden war, zogen wir uns um kurz vor 10 Uhr in unser Zelt zurück. Es war windstill und wir waren gespannt wie die Nacht wird, wir schliefen das erste Mal in unserem Baumzelt.

 MONTAG 20.08.2018

 Es war kalt heute Nacht. Die Temperatur lag wie letzte Nacht bei ca. acht Grad. Dadurch, dass das Zelt in der Luft schwebt wird es von unten schneller kalt als in einem normalen Zelt auf dem Boden (Boden speichert Wärme). Wir hatten trotz Therm-a-rest Isomatten und Skypads ungemütliche Kälte im Zelt. Auch unsere bis zwei Grad Komforttemperatur ausgestatteten Schlafsäcke konnten hier nicht die gewünschte Wohlfühltemperatur herstellen. Das hat dazu geführt, dass Linda sich in der Nacht ihre Jacke und Leggins vom Tag angezogen hat. Auch die „Außenhaut“ des Zelts ist nicht für diese Bedingungen gemacht. Das ist meiner Meinung nach eher als Notoption zu sehen, wenn es im Sommer doch mal regnet, denn wir hatten am Morgen sehr viel Kondensflüssigkeit am inneren der Plane. Das hatte heute Nacht die Luft mit Sicherheit auch nochmal gekühlt. Wir hatten zwar drei optimal im Dreieck stehende Bäume gefunden, jedoch war der Abstand der Leinen nicht gleichmäßig verteilt. Das hat dazu geführt, dass wir Probleme beim Finden unserer Liegepositionen hatten. Nach kurzem Probieren hatte es aber geklappt. Auch das Ein- und Aussteigen war nicht so einfach. Das Zelt hing unbelastet auf Bauchhöhe, mit einer Person darin musste man aber krabbeln um einsteigen zu können.

 Ich muss sagen, wenn die kleinen Probleme nicht wären, liegt und schläft es sich aber hervorragend darin. Das Zelt ist meiner Meinung nach für den Sommer gemacht, wo bei moderaten Temperaturen unter freiem Himmel geschlafen werden kann und man die Sternennacht genießt. Wir werden es auf jeden Fall im nächsten Sommer wieder nutzen!

 Beim Frühstück hatte sich bereits Routine eingeschlichen. Feuer machen, Brot und Müsli essen und die Kraft für den Tag war wieder aufgefüllt. Da wir uns das letzte Mal vor zwei Tagen in Puttgarden gewaschen hatten, stand heute Waschtag auf dem Programm. Die vor dem Urlaub gekaufte Solardusche ist leider nur für den Hochsommer zu empfehlen. Über Nacht kühlte das Wasser ab und es dauerte über drei Stunden in der prallen Sonne bis das Wasser entsprechend warm wäre, was zu der Jahreszeit wohl leider nicht passiert. Daher haben wir uns im See nass gemacht (um die 14 Grad), um uns an Land einzuseifen, dann mit dem kalten Wasser der Solardusche abzuduschen und zum Abschluss etwas auf dem Kocher erwärmtes Wasser über den Körper zu gießen, um wieder aufzutauen und schnell wieder anzuziehen. Gerade bei langen Haaren war das nicht einfach und kostete Überwindung. Der Wind und generell kühle Temperaturen um die 18 Grad waren keine Unterstützung das Waschen angenehmer zu gestalten. Es war auf jeden Fall eine Erfahrung die uns die Bequemlichkeiten des Alltags einmal mehr verdeutlicht hat.

 Zum Mittag stand nun wieder Kochen auf dem Programm. In dem Outdoor Kochbuch von scandtrack sind verschiedene Leckereien erklärt, die sich mit der Verpflegungstonne alle umsetzten lassen. Für heute stand die Terence Hill Pfanne auf dem Programm. Das hieß Bohnen, Bohnen und nochmal Bohnen. Am Anfang war ich etwas skeptisch, aber es hat mega gut geschmeckt!

 Die Sonne zeigte sich nun auch in Ihrer vollen Pracht und wärmte uns beim Schnitzen ganz schön auf. Jeder von uns versuchte sich an einem Löffel und dafür, dass wir das vorher noch nie gemacht hatten und eigentlich planlos an die Sache rangingen, konnten sich die Ergebnisse sehen lassen.

 Wir nahmen uns vor, heute Nacht die Sterne zu fotografieren, da eine klare Nacht vorhergesagt wurde. Die Zeit bis es dunkel wurde verbrachten wir wieder auf unserem Felsen und genossen den Sonnenuntergang und legten uns dann bis Mitternacht in unser Zelt.

 Ab ca. 23:30 Uhr war es stockdunkel und wir begannen mit den Aufbauarbeiten für die Sternenfotografie. Linda hatte noch die Idee das Baumzelt zu beleuchten, was sich auf den Fotos als sehr schön erwies. Der Mond ließ sich auch super fotografieren und sogar die Sterne waren auf den Fotos zu sehen. Leider konnte ich aber nicht 100% manuell fokussieren und auch die richtige Verschlusszeit war für mich nicht einfach, sodass die Bilder unscharf wirkten. Was zählt war, dass wir die Milchstraße und Millionen Sterne mit bloßem Auge gesehen haben. Diesen Anblick und die völlige Ruhe werde ich nie vergessen! Manchmal muss man nicht alles fotografieren, sondern einfach für sich selbst genießen (Sean O’Connell in Walter Mitty).

 DIENSTAG 21.08.2018 Durch die klare Nacht war es entsprechend kalt und mein kleines Murmeltier kuschelte sich dann gerne in seinem Schlafsack ein 

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Autor: Nils A., 14. Oktober 2018