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Wieder 9 Tage nach 9 Jahren

Schwedenreise mit Scandtrack vom 25.05.-03.06.2018
Dieses Mal entschieden wir uns spontan für eine Schwedenreise und wie 2009 wieder mit Scandtrack. Unsere Lastminute-Buchung klappte zum Glück problemlos. Die Unterlagen holten wir uns beim netten Team gerade zwei Tage vor Abreise in Borgsdorf ab. Unsere Anreise verlief ohne Verspätungen und auch die Fähren schafften wir wie eingeplant, so dass wir morgens um 10 Uhr in Lennartsfors im Hauptcamp von Scandtrack ankamen. Nach einem kurzen Snack (Hotdogs und Kaffee) wanderten wir zur Ausrüstungsstation, um uns mit dem bereitgestellten Equipment einzudecken. Als erfahrene Paddler verzichteten wir auf die angebotene Einweisung und fuhren voller Freude auf die Natur und die kommenden Erlebnisse los. Wir lassen euch nun an unseren prägnantesten Erlebnissen unserer Reise teilhaben. Viel Spaß beim Lesen. Katrin & Steffen

Inselhopping und Sonne satt
Das Schöne am Seensystem in Nordmarken sind die vielen Inseln. Auf diesen wollten wir auch diesmal wieder campen. Unser Ziel für unser erstes Camp war klar: Unsere Lieblingsinsel vom letzten Mal.
Auf der kurzen Paddelstrecke von ca. 12 km fielen uns schon ein paar Veränderungen auf: Erstaunlich viel Pollenstaub aus den umliegenden Wäldern schwamm auf der Wasseroberfläche. Diesmal fuhren im Gegensatz zu 2009 einige Motorboote auf dem See und am Horizont nahmen wir erstmals Windräder wahr. Auch der Wasserstand war deutlich niedriger als damals, vermutlich durch die schon langanhaltende Hitze ohne Regen. Auf unserer Lieblingsinsel erkannten wir den niedrigen Wasserstand daran, dass die Einbuchtung im Fels, die uns 2009 als "Hafen" diente, nun aber durch fehlendes Wasser nicht als solcher genutzt werden konnte. Wir nutzen das super Sonnenwetter mit ca. 25-30 Grad fürs ausgiebige (Sonnen-) Baden und waren um ein Vielfaches mehr schwimmen als in unserem letzten verregneten Schwedenurlaub. Wir entspannten in der Hängematte oder bauten Steinmännchen auf unserer Trauminsel!

Natur und Ruhe pur
Diese unglaubliche Ruhe in dieser beinahe menschenleeren Idylle konnten wir in all unseren Urlauben nur in Schweden erleben. Kein Flugzeug-, Verkehrs- oder Großstadtlärm wie in Berlin. Eine Wohltat für die Ohren und die Seele. Die weitläufige Seenlandschaft hat eine interessante Eigenschaft: Der Schall wird sehr weit getragen. Wir konnten oft Rufe und Unterhaltungen von anderen Paddlern hören, die scheinbar kilometerweit von uns entfernt waren. In der Abenddämmerung und nachts hört man zu weilen fremdartige Rufe von Wasservögeln, die sich von dann von Insel zu Insel antworten. Dieser nahe Kontakt zur Natur und der Wildnis erdet einen ungemein. Das Leben in und mit der Natur verändert auch den sonst üblichen Tagesrhythmus. In Schweden ist es im Juni etwa 18 Stunden recht hell und so lange ist man oft auch aktiv. Die Aktivitäten sind vor allem körperlicher Natur: Paddeln, Zelt aufbauen, Essen kochen, Schwimmen, Spazieren gehen. Die kräftige Mittagssonne zwingt zur Ruhe- und Badepause, was bei langen Paddelstrecken zu berücksichtigen ist. 2009 zwang uns dagegen der kräftige Regen zu Paddelpausen.

Den Elchen auf der Spur
Bei einem Tagesausflug erkundeten wir eine größere Insel und entdeckten nicht nur eine süße kleine Minifelsinsel mit traumhaftem Sandstrand, sondern ebenso Spuren im Sand vom großen Nationaltier Schwedens sowie kleine Elchköttel. Wir überlegten zwar dort unser nächstes Camp aufzuschlagen, um diese scheuen Tiere live beobachten zu können. Letztlich taten wir es aber aus zwei Gründen nicht: etwas Respekt vor diesen wilden Tieren und wir hatten ja noch so viele weitere Ziele im Visier! Tatsächlich sahen wir auf woanders von weitem einmal etwas Rehartiges im Wald von uns wegspringen- aber ob das ein Elch war?!

„Wo ist eigentlich meine Schwimmweste?“
Am dritten Tag entschieden wir uns wie auch 2009 zur Landesgrenze Richtung Norwegen zu fahren. Und wie damals kam uns aus der Richtung eine Sturm- und Regenfront entgegen. Wir entschieden uns bevor der Platzregen losging, an einem Steilufer anzulegen, um unsere Sachen im Kanadier mit einer Plane regendicht abzudecken sowie uns regenfest einzukleiden. Wir hatten eins gelernt: Nass bis auf die Haut, macht paddeln nicht wirklich Spaß. Da der Regen vermutlich noch stundenlang anhalten würde und sich das Ausharren an unserem gewählten Ort ohne guten Festlandzugang und Campingmöglichkeit nicht lohnte, fuhren wir trotz einsetzenden Regens weiter, um uns einen der vielen DANO Campingplätze zu sichern.
Nach 4 km, fragte er mich: „Wo ist eigentlich meine Schwimmweste?“ Sie war weder an seinem Körper noch im Boot zu finden. Sein Vorschlag: Wir müssen zurückpaddeln und sie suchen. Mein Vorschlag sah aber anders aus: Wir sollten zunächst einen Rastplatz finden, um die Sachen zu trocknen, auszupacken und mit leerem Boot nach der Weste suchen. Gesagt getan: Aber weil wir keinen freien Rastplatz fanden, fuhren wir im strömenden Regen wieder 10 km zurück. Wir fanden die Scandtrack Schwimmweste an dem Festlandstück, wo wir gehalten hatten, um uns für das Unwetter zu rüsten. Einerseits happy, aber auch erschöpft machten wir uns nochmals in Richtung unseres eigentlichen Zieles auf den Weg. Um uns auf unserer längsten Paddelstrecke dieses Urlaubes zu motivieren, erklang meinerseits der Paddelakkord „Und eins und zwei und drei…“. Schließlich fanden wir auf der Insel Tröllon neben einem unbesetzten DANO Rastplatz, der wegen nistender Vögel jedoch gesperrt war, noch ein Plätzchen. Hier quasi direkt auf der Schwedisch-Norwegischen Grenze platzierten wir unser Zelt und benutzten einmalig in diesem Urlaub unser Tarp, unter dem wir wie damals unsere Sachen zum Trocknen aufhängten. Abends klärte sich der Himmel und der Vollmond leuchtete auf uns herab.

Not macht erfinderisch
Am nächsten Morgen wurden wir mit einem herrlichen Sonnenaufgang belohnt. Für diesen perfekten Morgen nach den gestrigen Strapazen, sollten unsere gekauften wasserdicht verpackten Brötchen aufgebacken werden. Allerdings galt weiterhin ein absolutes Feuerverbot und daran wollten wir uns halten. Meinem Tüftler gelang es jedoch, einen Ofen mithilfe eines Kochers, einer mitgebrachten Grillschale, etwas Draht und ein paar Steinen zu bauen. Ein paar goldbraune Brötchen mit Nutella waren das Ergebnis.

Biberattacke
Bei einem kleinen Zwischenstopp am vorletzten Tag auf der Festlandseite (südlich von Lilla Sundsbyn) haben wir wieder einen der selteneren Sandstrände mit einer schönen Badebucht gefunden. Nach einem ausgiebigen Bad, kochten wir uns hier gefüllte Paprikaschote mit Kartoffeln und Bohnen zum Mittag. Uns fiel auf, dass hier erstaunlich viele Birken umgefallen waren. Den Grund erkannten wir anhand der Bissspuren an den Baumstämmen: das war Biberwerk! Wenig später entdeckten wir in unserer Badebucht auf der anderen Seite eine große Biberburg. Neugierig wie wir sind fuhren wir hin, aber es waren keine Biber zu sehen.
Für unser letztes Nachtlager suchten wir alle Inseln rund um Skornsnäs ab, aber alle waren bereits besetzt. So schauten wir uns auch in den Festlandbuchten südlich von Bodavik nach möglichen Campingplätzen um. In einer entdeckten wir erneut eine Biberburg und sahen nun auch einen Biber im Wasser schwimmen! Die Neugier siegte wieder und wir fuhren näher heran. Am Ufer sahen wir noch einen weiteren, der sich jedoch bei unserem Anblick gleich ins Wasser zurückzog. Plötzlich machte es neben unserem Kanadier laut „Platsch“ als ob ein Kleinkind gerade ins Wasser gesprungen wäre. Aber es war die Schwanzflosse eines Bibers, der uns klar aus dem Revier verjagen wollte. Wir fuhren weiter und fanden schließlich eine schöne Stelle diesmal auf dem Festland, wo wir unseren letzten Sonnenuntergang genossen. Am nächsten Tag paddelten wir entspannt 8 km zurück zum Scandtrack Camp. Die Köttbullar ließen wir uns als Abschiedsessen richtig schmecken. Vielen Dank Scandys für eure tolle Organisation und eure Abschiedszeremonie!

Praktische Tipps
Bei Hitze sollte man sich einen kleinen Kühlschrank bauen, um die Lebensmittel länger frisch zu halten. Das waren bei uns tropfnasse Handtücher, welche wir über unsere „Lebensmitteltonnen“ gelegt hatten (ob im Boot oder am Land). Um viel Seewasser für Abwasch, Wäsche und zum Trinken bei uns zu haben, haben wir uns meist in der Seemitte unsere beiden mitgebrachten 10 Liter Solarduschen/ Wassersäcke gefüllt. Auch unser Solarpanel erwies sich für unsere elektronischen Geräte zur Aufladung in der Wildnis ohne Steckdosen als ein Segen.

Fazit: Der Sommer in Schweden kann noch heißer und erholsamer sein, als beispielsweise in Kreta oder auf den Kanaren. Wiedersehen macht Freude und es gibt immer wieder Neues zu entdecken und erleben!
geschrieben von Katrin W. am 15.10.2018
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