Berichte aktuelle
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

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In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Autor: Vanessa S., 05. August 2025
Etwas Abenteuer gefällig? Kanutour von Vanessa und David (16.-25.05.25)

Freitag, 16.05.25

- Anreise -

Um 21:30 Uhr waren wir am Busbahnhof Hamburg. Die ersten Worte von unseren Mitreisenden waren: „Der Bus kommt frühstens um 23 Uhr, anstatt 22:15.“ Letztendlich kam er um 23:30 Uhr. Irgendwie war nicht genug Platz im Bus fürs Gepäck, weshalb ein Anhänger organisiert werden musste. Dann ging alles ganz schnell, unser Gepäck wurde verstaut und schon waren wir auf den Weg zum letzten Halt in Deutschland, Lübeck. Von dort ging es zur ersten Fähre, bei dieser mussten wir für die 45 minütige Überfahrt aussteigen, weshalb an Schlaf noch nicht zu denken war. Dafür konnte man sich die Beine vertreten und sich an Deck einmal durch pusten lassen. Zurück im Bus schlief es sich dann mehr schlecht als recht, aber nach kuscheligen 13 Stunden sind wir dann im Höglund Outdoorcamp angekommen.

 

Samstag, 17.05.25

- windiger Start -

Nach lieben Willkommensgrüßen von Jens, Kaffee und Keksen, machten wir uns auf unsere Ausrüstung abzuholen, umzupacken und alles ins Kanu einzuladen. Dabei lieferten wir uns ein Wettschleichen mit einem Trio, das wir zuvor im Bus kennen gelernt hatten. Zeitgleich starteten wir ins unsere erste Herausforderung, da es starken Nordwind gab. Es wurden uns noch zwei Tipps gegeben. „Haltet euch östlich“ und „Wenn ihr es nicht raus schafft, dreht um und bleibt die erste Nacht auf dem Campingplatz“. Im Nachhinein, sollten wir heraus finden, dass der Wind so stark war, dass es fast zu einem Startverbot gekommen wäre.

Mit viel Gefluche meinerseits und einem leicht genervten David überwanden wir diese Hürde nur knapp und gingen nicht baden. Links und rechts waren mehrere Kanus bereits an den Ufern angehalten. Nach einem kurzen Stopp mit Stärkung, Verzweiflung und Versöhnung ging es weiter. An unserem Pausenort gab es keinen Platz mehr für uns. Also begaben wir uns erneut in die hohen Wellen, die wir dieses Mal mit mehr Geschick und Können meisterten. Nach einer weiteren Stunde kamen wir an den Ort, wo wir unsere erste Nacht verbringen sollten, auf die Insel mit dem DANO 12.

Etwas ungelenkig parkten wir am steinigen Ufer und bemühten uns das Kanu schnellstmöglich zu entleeren und aus dem Wasser zu holen. Wobei auffiel, dass einer von uns nicht die nötige Stärke hatte, ich. Mit der Lebensmitteltonne hatten sie es aber auch sehr gut gemeint.

Am ersten Ziel angekommen überkam mich erstmals das Gefühl von Überforderung, was sich aber durch Gespräche mit David und dass wir uns Schritt für Schritt organisierten, legte. Jetzt konnte ich auch zum ersten Mal die Reise richtig genießen und hatte einen positiven Ausblick auf die nächsten Tage. Und unsere Aussicht war wunderschön!

 

Sonntag, 18.05.25

- Schlafmangel -

Um 4 Uhr früh wurde ich wach. Mir war kalt und ich musste Pipi. Aus Faulheit und in der Hoffnung nochmal einzuschlafen zog ich mir nur meine Jacke über. Als ich auch noch eine Stunde später wach lag, zog es mich doch in die Wildnis auf das Plumsklo. Widerlich, aber hinhocken zum pinkeln macht auch keinen Spaß. Zurück im Zelt konnte ich trotzdem nicht mehr einschlafen. Gegen 7 Uhr stand ich endgültig auf. Ich genoss die Ruhe. Müsli und Kaffee waren mein Frühstück. Schon jetzt gefiel mir die Entschleunigung, die man hier draußen hat. Alles braucht seine Zeit und darf seine Zeit brauchen. David schlummerte immer noch, als ich ihm seinen Kaffee vor die Nase hielt.

Wir mussten nicht lange überlegen um zu wissen, dass wir von unserem Ort, aufgrund des Windes, nicht starten konnten. Wir schleppten das Kanu ca. 30 Meter um die Ecke, um im Windschatten zu sein und fuhren östlich an der Insel vorbei. Somit war es vorerst nicht so wellig. Kurz darauf ging der Kampf aber wieder los. Dabei fuhren wir auch eher quer, als am Ufer entlang, was es nur noch schwieriger machte. Allerdings schafften wir es aufgrund des Nordwindes gar nicht näher ans Ufer, da ich jedes Mal eine halbe Panikattacke bekam, sobald wir auch nur ansatzweise parallel zu den Wellen waren. An diesen Tag hatte ich so viel geflucht und gemeckert, dass ich am Abend tatsächlich etwas heiser war. 

Nachdem wir es endlich rüber und in Ufer nähe geschafft hatten, hielten wir wieder eher schlecht als recht an. Beim ersten Versuch rutschten wir sogar einmal ab. Als wir es dann endlich geschafft hatten, aßen wir erst mal etwas bevor wir uns noch an die Gurgel gegangen wären. Wir trafen noch eine vierer Gruppe, die dort campen wollten. Sie hatte gerade mindestens 3 Stunden gebraucht, um von der Westseite zur Ostseite des Sees hinüber zu kommen. Wie sie das überhaupt hinbekommen haben ist mir ein Rätsel. Sie hatten auf jeden Fall sehr viel Wasser im Kanu.

Außerdem hatte ich dieses Mal unser Tarp sehr schlecht befestigt, wodurch wir quasi ein Segel hatten. Schade nur, dass wir ja Gegenwind hatten. Nach viel Fummelei machte ich es schließlich ganz ab. Mit etwas Starthilfe machten wir uns wieder auf den Weg. Entweder hatte der Wind wirklich nachgelassen oder unsere Kräfte schlagartig zugenommen, aber wir kamen gut voran. Dieses Mal, am Ufer entlang mit etwas Windschatten, fuhr es sich beinahe mühelos und auf einmal hatten wir sogar Spaß. Dafür sind wir doch hergekommen!

Auf der letzten Etappe vor DANO 19 hatten wir wieder mehr Gegenwind. Dieses Mal meisterten wir das Anlegen, aber wie wahre Profis. Könnte aber auch an der Bucht und dem Strand gelegen haben. Das DANO war natürlich schon belegt. Also schauten wir uns zu Fuß weiter um, bis wir einen weiteren Strand auf der Ostseite fanden. Zurück im Kanu paddelten wir mit letzter Kraft zum neuen Zuhause für die Nacht. Ganz schön K.O. luden wir alles aus. David baute das Zelt auf und ich kochte unser Abendessen, obwohl es eigentlich erst 16 Uhr war. Hungrig waren wir trotzdem. Es gab Kartoffeln und Tomaten-Gurken-Salat. Gesättigt kochten wir uns noch Wasser ab. Bis am Abend schließlich noch ein weiteres Kanu kam. David rief ihnen zu, dass wir noch Platz hätten. Die beiden kamen lustiger Weise von der selben Insel, wo auch wir zuvor waren. Sie hatten dort im DANO geschlafen. Wir tauschten uns beim Essen über die ersten Tage aus und spielten gemeinsam noch Karten.

 

Montag, 19.05.25

- Trauminsel -

Ich hatte eine richtig schlechte Nacht. Zuerst konnte ich nicht einschlafen, dann war ich mehrmals wach, weil mir kalt war. Ich zog sogar meine Schuhe zum Schlafen an. Schlecht gelaunt stand ich auf. Langsam verrichtete ich meine Tätigkeiten und kam nur schwer voran. Am Strand war es im Gegensatz zum Zelt sehr warm. Mit dem ersten Kaffee und etwas im Bauch ging es mir besser. Ich machte auch Brote für unterwegs und kochte uns sogar noch Essen für den Tag vor, Couscous mit Gemüse und Tofu. Danach wusch ich mich am Strand. Wir bauten alles ab und verstauten es im Kanu. Die andern beiden wurden auch wach, sodass wir uns noch verabschieden konnten. Dann paddelten wir drauf los. Dabei hatten wir uns vorher geeinigt, aufgrund meines Schlafmangels und der guten Wetterlage, den See zu überqueren, anstatt weiter in den Norden zu fahren. Außerdem sollte das Wetter ab Donnerstag schlechter werden, weshalb wir rechtzeitig zurück sein wollten, um uns ein DANO zu sichern. So entspannt wie nie zuvor überquerten wir also den See. Wir konnten Fotos machen, Essen, quatschen und uns einfach treiben lassen. So hatte ich mir das vorgestellt!

Auf der anderen Seite angekommen fuhren wir Richtung Süden und schauten uns nach einen neuen Platz für eine Pause oder auch die Nacht um. Wir fuhren in eine Bucht ein und sahen einen schönen Strand. Dort angehalten begrüßte uns gleich eine Wespe. Wir schauten uns um und entdeckten Elch- und Rehspuren im Sand. Total cool! Wir beschlossen etwas weiter zu zwei Inseln zufahren. Dabei schlich sich eine der Wespen, als heimlicher Gast, auf unser Kanu. Die Insel hatte auch einen Strand, perfekt zum anlegen und Feuer machen. Weiter oben konnten wir unser Zelt aufstellen. Also wieder Kanu entladen und alles aufbauen. Für die Motivation und um unsere Kräfte zu stärken haben wir zuerst den Couscous gegessen. Nach getaner Arbeit hatten wir tatsächlich 1-2 Stunden Zeit zum ausruhen und schlafen.

Abends begannen wir dann ein Feuer zu machen. Wir sammelten trockenes Kleinzeug. Ich hab das Feuer an bekommen und war sehr stolz. Endlich konnten wir was von unserem Feuerholz los werden und Wasser kochen ohne unseren Spiritus zu verbrauchen. Kurzer Hand zauberte ich noch Teig für Stockbrot, während David zwei Stöcke für uns suchte. Unsere restlichen Kartoffeln wurden in Alufolie eingewickelt. Wir haben bestimmt 4 Stunden Wasser abgekocht und dabei dann unser Stockbrot mit Nutella gegessen. Die letzte Wasserschüssel hab ich beim verschieben versehentlich übers Feuer gekippt. Ich war viel zu müde. Die Kartoffeln kamen in die Glut und langsam entfachte das Feuer sogar nochmal, wobei wir es jetzt extra löschten, damit die Kartoffeln nicht verbrannten. Nach dem aufräumen bin ich schlafen gegangen und David hielt Kartoffel-Feuer-Wache. Fertig umgezogen und mit geputzten Zähnen durfte ich diese Nacht auf seiner Iso-Matte schlafen. Wofür hat man Freunde?

 

Dienstag, 20.05.25

- auf der Suche - 

Ganze 7 Stunden hab ich geschlafen. Dafür hat David leider nicht ganz so gut geschlafen. Die Isomatte muss ich wohl nach dem Urlaub entsorgen. Sorry nochmal für diese Qual! Unten am Strand bin ich trotzdem sehr langsam und träge voran gekommen. Ich hab mir Kaffee gemacht und damit gleichzeitig nochmal etwas Wasser abgekocht. David kam dann auch dazu. Nach und nach haben wir alles aufgeräumt. Ich hab noch die kleine gegenüberliegende Insel in mein Skizzenbuch gemalt. Dann haben wir alles ins Kanu verfrachtet und gegen 11 Uhr waren wir auf dem Wasser. Wir wollten zu DANO 18. Dort angekommen waren da schon 3 Kanus. Da wir nicht so viel Lust auf kuscheln hatten, sind wir direkt weiter zur 17, was wir eigentlich erst am nächsten Tag machen wollten. Dort war natürlich auch schon jemand. Jetzt brauchten wir aber dringend eine Pause. Die zwei aus Dortmund hatten passender Weise ein Feuer an, sodass wir unsere Kartoffeln von gestern warm machen konnten. Wir tauschten und ein bisschen aus und sie zeigten uns Plätze, wo wir sonst noch hinpaddeln könnten. Nach dem Essen umrundeten wir einmal die Insel, aber wir fanden keinen geeigneten Platz für unser Zelt, sodass wir doch noch weiter runter in den Süden fuhren, Richtung DANO 11. Auf dem Weg wollten wir aber bei den kleineren Inseln schauen, ob wir dort campen könnten. Da der Wind zugelegt hatte, hatten wir wenigstens Rückenwind. Auf der ersten Insel fanden wir einen Platz sogar mit zwei Feuerstellen und verschlossenen Plumsklos, wahrscheinlich eine der Inseln, die sonst vermietet wird. Aufgrund der Windrichtung schauten wir uns auch hier um, wobei ich David bat alleine loszugehen, weil ich zu faul war meine Wasserschuhe gegen meine anderen zu tauschen. Als er zurück kam, erzählte er von einem anderen Spot auf der Rückseite. Steiler, aber Windstiller. Die Plätze waren durch einen hohen Berg voneinander getrennt, weshalb es einfacher war drum herum zu fahren, als alles rüber zu tragen. Dort angekommen schien es doch nicht so ideal zu sein. Ich wollte wieder zurück. Wir beide waren genervt. Wir fuhren zur alten Stelle zurück, legten aber auf der anderen Seite an, in einer Bucht. Ziemlich fertig und erschöpft, entluden wir das Kanu. Als wir oben alles abgeladen hatten, gab es was zu essen. Brote, Äpfel, Kekse, Süßigkeiten und Nüsse – das volle Programm. Direkt stieg die Laune wieder. Dann bauten wir das Zelt auf, wobei ich eher wenig hilfreich war.

Später machten wir ein Feuer und ich kochte Nudeln mit passierten Tomaten, Zwiebeln und Karotten, sowie Grünkern-Bratlinge. Zum ersten Mal breitete ich unser gesamtes Essen aus, da wir eine Bank hatten. Gut genähert gingen wir ins Bett. In der Nacht wurde der Wind ziemlich stark, wodurch wir nur schlecht schlafen konnte.

 

Mittwoch, 21.05.25

- Wind lass nach - 

In der Nacht war es sehr windig und auch über Tag wollte der Wind nicht mehr abnehmen. Wir waren überhaupt nicht windgeschützt. Gestern hatten wir noch erfolglos versucht ein Tarp auf zu bauen. Dabei war unser Motto: „Einfach drauf los! Wird schon klappen! Wie schwer kann das sein!“ Es hat natürlich nicht geklappt und war ziemlich schwer. Erst im Nachhinein haben wir im Handbuch gelesen wie das überhaupt geht. Wahre Survival-Profis! Ob wir es jetzt schaffen würden, bleibt wohl ein Mysterium, da wir bei dem Wind keinen neuen Versuch starteten. Ich suchte also aus der blauen Lebensmitteltonne nur ein paar Sachen fürs Frühstück raus und verkrümelte mich zurück ins Zelt. Hier überlegten wir, was wir jetzt tun sollten, da der Wind auch am Donnerstag nicht besser bzw. schlimmer werden sollte. Wir entschieden uns am Abend aufzubrechen und einen neuen Ort zu suchen, da es dann ruhiger sein sollte. Also verbrachten wir den Vormittag im Zelt. David schlief nochmal ein bisschen und las die restliche Zeit. Ich knüpfte ein Armband, schaute das Wetter und die Karte an. Zwischenzeitlich schauten wir uns auf der Insel nochmal um, ob wir unser Zelt nicht doch verschieben könnten. Dann entdeckte David zufällig ein Kanu auf dem Wasser. Die zwei hatten es tatsächlich gewagt, trotz hohen Wellengang, loszufahren. Wir beobachteten sie so lange bis wir sie nicht mehr sehen konnten, auch aus Angst dass sie kentern könnten.

Als ich Mittags anfing unser Essen zu kochen, konnte ich die nächsten Kanus sehen, wobei es jetzt auch etwas weniger windig war. Wir aßen noch und beschlossen dann alles in Windeseile abzubauen und auch schon los zu fahren, was Rückblickend die beste Entscheidung war, da wir nochmal 3 Stunden unterwegs sein sollten.

Mit schlechter Laune starteten wir unsere Suche. Ich sah vorher wie sich zwei Leute auf einer Insel umschauten und weiter fuhren. Trotzdem wollte ich auch gerne dort halten und schauen. Der Spot war, wie zu erwarten, nicht geeignet aufgrund der Windrichtung. Wir konnten uns aber eine verlassene Hütte anschauen und ich fand ein altes Elchskelett. Was total spannend war! Dann fuhren wir auf der Westseite weiter runter und hofften noch einen Platz zu finden, bevor wir zur Stelle kamen, ab der Campingverbot war. Wie das Schicksal es so wollte fanden wir nichts. Also dachten wir schon wir müssten unsere Reise frühzeitig beenden und zum Campingplatz, da uns die Optionen ausgegangen waren. Als wir in die Richtung fuhren fiel uns die Stelle ein, wo wir am ersten Tag Pause gemacht hatten. Dort hatten wir auch mindestens zwei Teams zelten gesehen. Wir schafften es an einer schmaleren Stelle unterm Strommast auf die Ostseite. Am Ort angekommen stellten wir fest, dass auch dort noch das Campingverbot galt. Da wir aber die restliche Zeit an einem Ort bleiben wollten, wegen der Wettervorhersagen, fuhren wir weiter. Unser neues Ziel, war unser altes Zuhause von der ersten Nacht. Wir kannten die Insel und auch wenn dort schon mehrere wären, sollte dort noch ein Platz für uns übrig sein. Gesagt, getan. So peilten wir mit dem Lied „Eine Seefahrt, die ist lustig.“ unser Ziel an. Mit letzter Kraft und gerade rechtzeitig, bevor der Wind nochmal zunahm, erreichten wir die Insel mit dem DANO 12. Wie zu erwarten waren schon einige andere Leute hier. Wir positionierten uns an die Ostseite. Alles wurde ausgeladen. David baute unser Zelt schnell auf und dann besuchten wir alte Bekannte von DANO 17, wo wir kurz Rast gemacht hatten. Sie waren auch diejenigen, die ich auf der Insel mit dem Elchskelett gesehen hatte. Als ich ihnen nämlich begeistert das Bild davon zeigte, holten sie ebenfalls ihr Handy raus und zeigte mir das selbe. Sie erzählten uns noch, wie voll es bei ihnen beim DANO wurde. Nachdem wir gegangen sind, kam noch eine 7er Gruppe.

Zurück bei unserem Zelt, machte ich unser Essen warm und kochte Wasser ab. Dabei war mir sehr kalt und meine Laune sank mal wieder. So windgeschützt waren wir leider doch nicht. Am liebsten wollte ich unser Zelt nochmal verschieben. David hatte aber kein Bock. Absolut zu recht! Wir waren beide erschöpft. Also blieben wir an Ort und Stelle. Nachdem ich mich im Zelt aufgewärmt hatte, ging es mir auch wieder besser. Wir spielten noch Karten, dann gingen wir Zähne putzen. Ich ging schlafen und David las noch ein bisschen.

 

Donnerstag, 22.05.25

- malen, malen & malen - 

Die Nacht hab ich ganz gut geschlafen, vor allem dadurch dass ich mich in die Rettungsdecke, die mir mein Freund mitgab, eingewickelt hatte. Mir war beinahe heiß. David hatte ich nachts durchs knistern geweckt, aber am nächsten Morgen konnte er sich nicht mehr daran erinnern. Am Wasser hab ich eine windgeschützte Ecke gefunden. Dort kochte ich mir einen Kaffee und hab auch wieder Wasser abgekocht. Nächstes Mal bringen wir einen Wasserfilter mit! Dann machte ich noch Frühstück. David brachte ich sein Frühstück ins Zelt. Er hatte noch ein bisschen weiter geschlafen. Nachts hat ihn der Wind gestört. Ihm wurde das Zelt ins Gesicht gedrückt. Tja wären wir nochmal umgezogen. Spaß!

Dann hab ich ein weiteres Armband angefangen zu knüpfen. Das sollte für David sein. Die Sonne ließ sich doch immer wieder blicken und dann wurde mir sogar richtig warm. Da klar war, dass wir bis Samstag auf der Insel bleiben wollten, hatte ich viel Zeit zum malen. Richtig schön! Jetzt fühlt es sich doch wieder nach Urlaub an. Wenn man auf dieser Seite der Insel blieb, im Süden, fühlte es sich gar nicht windig an. Das war aber trügerisch. Einige verweilten hier und wollten bei dem Wind nicht raus, wobei sie zum Teil mehr Erfahrung hatten als wir. Vielleicht vermieden sie es auch gerade deswegen. David saß bei mir und las, während ich malte. Zwischendurch knüpfte ich auch sein Armband zu ende. Jetzt hatten wir Freundschaftsarmbänder, die uns an unser Abenteuer erinnern würden. Gegen 13 Uhr kochten wir unser Mittagessen, dieses Mal gemeinsam. Wir liehen uns einen Stahlschwamm von jemanden aus, der etwas weiter vor uns campte, um die Töpfe zu säubern. Unseren hatte ich verloren, verlegt oder wie man es nennen mag. Ich bekam noch den Tipp, dass man den Ruß auch gut mit Sand und Wasser abbekommt. Nach dem Essen säuberten wir also unsere Töpfe und gaben den Schwamm zurück. Wir packten alles zusammen und stellten auch die Essenstonne unters Vorzelt, da es schon nach Regen aussah, bzw. ab heute Nacht und den gesamten morgigen Tag regnen sollte. David legte sich ins Zelt und ich ging noch etwas malen. David stieß später wieder zu mir. Er hatte mit den beiden von DANO 17 gesprochen. Sie wollten ein Feuer machen und wir könnten dazu kommen. Zunächst gingen wir zurück zum Zelt. Hier trugen wir unser Kanu hoch, als Windschutz und versuchten uns nochmal am Tarp. Wir scheiterten wieder, da das Tarp dieses Mal am Ende auf dem Zelt auflag. Wir gaben auf und gingen ins Zelt, da es etwas regnete. Als es sich gelegt hatte, schauten wir beim Feuer vorbei. Schnell holten wir noch unseren Rest an Holz und mein Skizzenbuch. Leider fing es auch jetzt wieder an zu tröpfeln, damit verabschiedete ich mich und ging zurück ins Zelt. Da ich sah, dass unser Innen- und Außenzelt bereits etwas zusammen klebte durch den Regen, befestigte ich es nochmal neu. Dann hatte mich der Ehrgeiz gepackt und ich versuchte mich nochmal am Tarp. Natürlich hatte der Wind schon ordentlich zugelegt. Zum Glück kam David gerade wieder und macht all meine Dummheiten ohne Wiederworte mit. Durch das Geraschel lockten wir auch den Mann an, der vor uns campte an. Dank ihm und seinem Seil, hatten wir dann ein aufgespanntes Tarp.

Zum Abendbrot gab es Reste. Nur zum Zähne putzen wagte ich mich nochmal raus. In der Nacht regnete es viel. Meine Füße waren kalt und ich musste Pipi. Ich wollte aber nicht raus in den Regen.

 

Freitag, 23.05.25

- das Hausboot - 

Ich verbrachte eine unruhige Nacht bis es schließlich hell und trocken war. Etwas später wagte ich mich raus und kochte Wasser für einen Tee. Auch unser Retter in Not war mittlerweile wach und baute ab, da wir noch sein Seil hatten, schlenderte ich zu ihm rüber. Wir verquatschten uns ein bisschen über die Tour, Pläne für heute und die Arbeit. Er bot uns noch sein Feuerholz an, da er gleich zum Campingplatz fahren wollte. 

Zurück im Zelt machte ich Frühstück. David wollte gerade das Holz abholen, als er es uns schon vorbei brachte. David half ihm noch das Kanu ins Wasser zu tragen. Kurz nachdem David zurück im Zelt war, fing es wieder an zu regnen. Heute hieß es wohl ausharren.

Als es kurz aufhörte zu regnen, machten wir einen kleinen Spaziergang um die Insel. Schnell wurde klar, es wollten noch mehr aufbrechen. Eigentlich fast alle. Außer eine Gruppe beim DANO. Auf dem Weg liefen wir gedankenlos auf den nassen Steinen bis David fiel. Zum Glück nicht auf den Kopf oder in den See. Dafür aber in eine Pfütze. Seine Schuhe waren nass.

Ich war irgendwie auch ein bisschen hin- und hergerissen, ob wir aufbrechen sollten oder nicht, weil der Wind sich bis zum nächsten Tag drehen sollte. Dann kam er aus dem Süden und wir müssten wieder gegen an paddeln. Wir bekamen sogar eine SMS von scandtrack, dass wir am besten schon bis 9 Uhr am Samstag zurück sein sollten.

Kurze Zeit später fuhr ein Hausboot an uns vorbei, als wir kochten und Feuer machen wollten. Der Käpt’n und seine Frau riefen den anderen drei, die bald aufbrechen wollten zu, dass es schon ab Mitternacht stürmisch werden sollte. Er fragte sogar, ob er sie mitnehmen sollte. Das lehnten sie dankend ab. Damit wurden David und ich auch unruhig. Ich eher panisch. Was wenn wir es am nächsten Tag nicht zurück zu scandtrack schaffen würden? Kurzerhand entschlossen wir uns auch aufzubrechen. Hecktisch packten wir ein, um vielleicht noch mit den anderen drei aufzubrechen.

Dann kam das Hausboot plötzlich wieder. David lief hin und ich baute weiter ab. Der Wind war zu stark und sie kamen nicht um die Kurve. Also boten sie nochmals an uns mitzunehmen. Glücklich willigten dieses Mal alle ein. Wir wollten um 18 Uhr starten, weil das Wasser dann ruhiger sein sollte. Gerade war es erst 12 Uhr. Erleichtert und langsamer packten wir zusammen. Es wurde Feuer gemacht, Wasser gekocht für Kaffee und Tee und geplaudert. Obwohl ich sehr erleichtert darüber war, dass wir mitgenommen wurden, machte mich das warten auch fertig und die Ungewissheit ob es klappt. Zwischenzeitlich wurde ein Tarp aufgespannt, da es anfing zu regnen. Um mich abzulenken malte ich das Feuer. Dann fingen wir an das Boot zu beladen. Gemeinsam holten wir auch die Kanus nach vorne. Ich war so dankbar für so viel Hilfsbereitschaft und Herzlichkeit und dafür dass es für alle beteiligten so normal war.

Langsam hatten wir alles eingeladen, dann wurden die Kanus angehängt, da sah der Himmel schon sehr dunkel aus. Gegen 16 Uhr ging es dann doch schon los. Geschickt wurde das Hausboot aus der Bucht manövriert. Ich machte mir Sorgen, ob wir es schafften, die Kanus verlieren würden oder irgendwo Nothalten müssten. Gleichzeitig war es aufregend und total cool. Es fing stark an zu regnen. Wie ein Profi steuerte uns der Käpt’n immer weiter auf den See raus. Bisher lief alles gut und wir schaukelten nicht zu stark. Ich wurde optimistischer, aber die knifflige Stelle kam erst noch. Zum Glück hatten wir einen fähigen Kapitän, der uns lässig um die Kurve fuhr und ab da war klar wir hatten es geschafft. Bevor wir da waren rief er jemanden von scandtrack an, um nochmal Bescheid zu geben, dass wir gleich da sein würden. Am Steg schauten sie verdutzt, als wüssten sie mit uns nichts anzufangen. Wir legten an, die Kanus wurden zum Strand gezogen und wir entluden unser restliches Zeug. Mehrmals bedankten wir uns noch bei den beiden.

Wir waren auch nicht die einzigen, die schon früher zurück kamen. Als ich zwei Wägen von weiter oben holte, um unsere Sachen zu transportieren, wurde ich auch hier verdutzt gefragt, ob wir noch aus checken wollten. Da ich so fertig war, wusste ich gar nicht was ich drauf antworten sollte, wir brauchten unser Zelt doch noch. Ich meinte aber das noch mehr kommen würden. Wir schleppten unser Zeug hoch. Scandtrack, die dachten sie wären für heute fertig, öffneten netterweise alles wieder. Wir konnten ganz aus checken oder auch nur zum Teil. Schnell entschieden wir was wir noch bis morgen brauchten und was wir schon zurückgeben wollten. Wir gaben so viel wie möglich ab. Bezahlten für eine Nacht auf den Campingplatz und tauschten Geld um, zum duschen. Dann zogen wir unser Zeug mit den Wägen zum nahe gelegenen Campingplatz und auch hier waren wir nicht die ersten. Wir quatschten mit den andern, bauten das Zelt auf, brachten die Wägen zurück. Ich sortierte meine Sachen. Unsere drei Mitstreiter vom Hausboot kamen auch zum Campingplatz. Sie beschlossen zum Supermarkt zu gehen. Ich wollte erst mal nur eins - duschen. Das war das beste Gefühl nach dieser Woche. Frisch geduscht und in den letzten frischen Klamotten, die ich mir extra aufgehoben hatte, ging ich zurück zum Zelt. Kurz danach kam David mit ein paar Snacks, einen Dönerteller für sich und Falafel und Pommes für mich wieder. Ich war sehr dankbar! Es war so lecker! 

Danach ging ich kurz spazieren und rief meine Eltern an, die hatten von meinem aufregenden Tag noch keine Ahnung. Zuvor hatte ich auch mit meinem Freund telefoniert. Zurück beim Zelt ging ich noch Zähne putzen und füllte Davids Flasche auf. Dann gingen wir schlafen. Diese Nacht konnte ich sogar ganz gut schlafen, obwohl es viel regnete.

 

Samstag 24.05.25

- warten, sitzen & warten -

Am frühen Morgen weckte mich David. Es sei nass. Also dachten wir das Zelt wäre undicht. Es war aber nur seine Flasche, die nicht richtig verschlossen war und langsam auslief. Glück im Unglück, aber nur fast. Da natürlich ausgerechnet sein Handy nass wurde. Die ganze Kanufahrt hatte es überstanden nur um jetzt baden zu gehen. Es funktionierte aber noch.

Gegen 8 Uhr begann mein Tag. Ich machte mich frisch und dann bereitete ich unser Frühstück vor. Als David wach war beschlossen wir zum Supermarkt zu gehen. Ich wollte noch für meinen Freund diese Kaviarpaste kaufen. Wir waren etwas früh dran, also schauten wir uns noch etwas um und saßen dann zusammen unten am Wasser. Dann machten der Supermarkt auf. Wir trafen noch ein paar bekannte Gesichter. Auch welche, die auf der Insel geblieben waren. Sie meinten es war kein großes Problem heute morgen zu fahren und das es gestern Abend noch ganz gemütlich war, als der Wind drehte und sie sogar Pfannkuchen machten. Tja, die ganze Aufregung für nichts, aber dafür hatten wir unser Hausboot-Abenteuer erlebt.

Wir betraten den Laden. Ich fand die Paste nicht also sprach ich die Besitzerin an. Tatsächlich hatten sie welche. Ohne Dill, aber das war egal. Sie erklärte mir noch, dass man auch getrockneten Dill hinein mischen könnte und dass es in Schweden bis zu 10 Sorten gibt. David kaufte sich einen Energydrink und was Süßes. Dann gingen wir zurück. Dort frühstückten wir die vorbereiteten Brote. Dann holten wir unsere Rucksäcke und packten unmotiviert unsere Sachen zusammen. Das Zelt blieb noch stehen, falls es wieder regnete. Dann versuchten wir irgendwie die Zeit rum zu bekommen. David quatschte mit unseren Hausboot-Kompanen und ich legte mich nochmal hin.

Dann war es endlich soweit. Wir packten unser Zelt zusammen. David holte ein Wägelchen und dann ging es los zu scandtrack. Wir räumten unsere Tonne aus, spülten sie ab, gaben die Seesäcke ab und bauten das Zelt ein letztes Mal auf. Dann nahmen wir unsere Sachen und wanderten die Strecke zurück zum Startpunkt, wo wir mit dem Bus ankamen. Kurz bevor wir da waren, fing es wieder an zu schütten. Dann ging es weiter mit Zeit verplempern. Wir warteten auf die andern drei und wollten dann Essen. Wir gingen erneut den 20 minütigen Fußmarsch. Dies mal lud ich David ein. Es gab sogar einen veganen Burger. Das Lokal, zu dem auch der Supermarkt gehört, ist total süß und die Besitzerin sehr herzlich. Als wir alles verputzt hatten, ging es zurück. Wir hatten immer noch Stunden bis der Bus los fuhr. Wir spielten Karten, quatschten mit den anderen und wenn es mal nicht regnete vertraten wir uns die Beine. Außerdem wurden wir weiterhin mit Kaffee, Tee und Keksen versorgt. Später stieß das Trio vom Anfang zu uns. Wir redeten über die Reise, es wurden Witze gemacht und gelacht. Nicht zuletzt auch viel auf meine Kosten, dank meiner super Aldi-Isomatte.

Endlich durften wir um 20 Uhr unser Gepäck einladen. Nach ein paar Worten zur Verabschiedung von Jens ging es dann pünktlich los. Wie zuvor war der Bus sehr eng. An viel Schlaf war nicht zu denken. Dafür präsentierte sich Schweden nochmal von der schönsten Seite mit einem Sonnenuntergang. Alle 3 Stunden gab es eine Pause. Gegen 5 Uhr waren wir auf der Fähre. Froh sich die Beine vertreten zu können, mit einem Brötchen zum Frühstück und der Gewissheit, den größten Teil der Strecke geschafft zu haben, ging es weiter. Der erste Halt war Lübeck und danach verging die Zeit wie im Flug bis wir in Hamburg waren. Somit war unsere Reise beendet. Nun hieß es ab nach Hause und Schlaf nachholen! Danke für dieses Abenteuer!

Autor: Vanessa S., 05. August 2025