Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Berichte letzte
Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Autor: Antje und Helen H., 10. Oktober 2020
Nächster Halt: Schweden

Wir starteten relativ spontan in das Abenteuer Schweden: wir hatten weder einen genauen Plan vom Kanu fahren noch von unserer Route.

 Eigentlich hatten wir die geführte Tour gebucht, um das Kanufahren erstmal kennenzulernen und uns in der Gruppe mit den anderen Mitreisenden auszutauschen. Da diese Tour aber abgesagt werden musste und wir mit unserem Urlaub nicht bis nächstes Jahr warten wollten, entschlossen wir uns, auf unsere Mädelspower zu vertrauen und buchten kurzerhand um auf die Tour auf eigene Faust.

 Da wir aus verschiedenen Städten kommen und somit bei der Anreise in verschiedenen Bussen saßen, sahen wir uns erst am Camp und hatten kaum Zeit noch einmal ausführlicher über die kommenden Tage zu sprechen.

 Es gab vor der Abfahrt schließlich jede Menge zu tun, denn bis das Kanu mit der Ausrüstung und unserem Gepäck beladen war, dauerte es in unserem Fall knapp über 2 Stunden. 

 Als grobe erste Richtung schlugen wir die norwegische Grenze ein, da wir beim Überfliegen der Karte gesehen hatten, dass der Weg dorthin nicht allzu weit sein konnte. Allerdings stellten wir bald fest, dass wir gegen den starken Wind und die Wellen auf dem großen See irgendwann nicht mehr ankamen. Also steuerten wir auf einen nahegelegeneren Schlafplatz zu und hatten dann beim zweiten Anlauf endlich Glück. Wir fanden 3 weitere Abenteurer, die bereits ein Feuer auf der Insel entfacht hatten, sodass wir unsere Linsen nur noch warm machen brauchten, um auch endlich mal was zwischen die Zähne zu bekommen. Wir hatten nämlich beschlossen, zuerst die großen Konserven aus unserer Essenstonne zu verbrauchen, damit wir dieses schwere Ding nicht weiterhin zu zweit aus dem Kanu zum Zeltplatz schleppen mussten.

 Der erste Tag war somit doch anstrengender als erwartet und mehr als einmal hatten wir uns innerlich gefragt, "was habe ich mir mit diesem Urlaub nur angetan..." 

 Der Blick aus dem Zelt am nächsten Morgen ließ einen diese Frage allerdings sofort vergessen, denn mitten in der schwedischen Natur aufzuwachen, umgeben von Blaubeersträuchern, sowie dem in der Morgensonne funkelnden See, entschädigte alles. Nach einer Runde im gar nicht mal so kalten See, war der Autofriedhof unser nächstes Ziel. 

 Mit der Orientierung auf dem großen Gewässer hatten wir noch so unsere Schwierigkeiten und landeten deshalb erstmal viel zu südlich an. Eine halbe Stunde später erreichten wir dann aber die Anlegestelle und verbrachten einige Stunden auf dem riesigen Gelände mit hunderten uralten Autos.

 Unser grober Plan war nun der nördliche Teil des Foxen, allerdings hatten wir auf der Karte gesehen, dass der Weg entlang des Ufers doch ziemlich lange dauern würde. Spontan entschieden wir uns, einfach quer über die Mitte des Sees zu paddeln und so den weiten Weg ein bisschen abzukürzen. Rückblickend war das vielleicht nicht unbedingt die beste Idee, denn mit den hohen Wellen hatten wir nicht gerechnet, die sich dank einem herannahenden Gewitter, welches wir erst ein paar Minuten später, dementsprechend zu spät entdeckten, entwickelten. Folglich war uns klar, dass wir nicht mehr allzu lange weiter paddeln konnten. Glücklicherweise hatten wir die Mitte fast erreicht und eine Insel lag vor uns. Gerade noch rechtzeitig vor den ersten großen Regentropfen saßen wir samt unserer Ausrüstung im Trockenen und machten erstmal eine Essenspause, denn etwas zu essen hatten wir den Tag über vor lauter Paddeln völlig vergessen.

 Nach ein paar Minuten strahlte die Sonne schon wieder, sodass wir noch die Insel erkunden konnten und die darauf liegende kleine Steinhöhle entdeckten. Auch unser erstes eigenes Feuer und Stockbrot mit Käse machten wir an diesem Abend.

 Am nächsten Tag fuhren wir in aller Frühe weiter, denn das Wasser war zu der Uhrzeit noch spiegelglatt und wir wollten ungerne wieder bei hohem Wellengang mitten auf dem offenen See unterwegs sein.

 Da wir uns keinen Kanuwagen geliehen hatten und der Karte entnehmen konnten, dass die Umtragestelle bei Fellingsed ziemlich lang war, beschlossen wir nach einer Nacht beim Dano 36 wieder zurück Richtung See zu paddeln. Die Möglichkeit nach Norwegen zu fahren, hatte uns von Anfang an gereizt und da wir mittlerweile sowohl mit der Karte als auch im Team sehr gut zurechtkamen, machten wir uns kurzerhand auf den Weg. Da es bis dort jedoch noch ein ganzes Stückchen war, machten wir auf der Hälfte noch eine kurze Übernachtungspause auf einer Insel und setzten direkt am nächten Morgen unseren Kurs Richtung Grenze fort. In den ruhigen Morgenstunden und ohne großen Wind stellte der Weg nun kein Problem mehr dar, sodass wir die kleine Insel auf der Grenze schon mittags erreichten. Dort verbrachten wir unsere erste Nacht in einem Dano statt im Zelt und unternahmen einen kleinen Spaziergang auf die norwegische Seite der Insel. Außerdem konnten wir an dem vorhandenen Bock mit Säge und Beil unsere Feuerholzvorräte endlichmal wieder aufstocken. Lange blieben wir jedoch nicht alleine, da scheinbar auch viele andere Paddler einen Besuch in Norwegen geplant hatten. Nach einem gemeinsamen Lagerfeuer und einer kleinen "Stockbrotparty" endete nun schon unser 5. Tag.

 Die letzten beiden Nächte verbrachten wir mit 2 anderen Mitstreitern relativ in der Nähe des Camps, an einer wunderschönen ungestörten kleinen Bucht, um am letzten Tag nicht mehr allzu weit paddeln zu müssen. Das kulinarische Highlight war eindeutig die Pizza, die wir auf ihrer mitgebrachten schmiedeeisernen Pfanne über dem Feuer backten.

 Nach 7 Tagen kamen wir zwar erschöpft, aber auch voller neuer Eindrücke mit strahlenden Gesichtern wieder am Camp an. 

 Auch als zweier Mädelsgruppe war die Tour gut zu meistern und ein voller Erfolg! Wir haben sehr viele nette und hilfsbereite Menschen kennengelernt und somit ein sehr ausgeglichenes Verhältnis zwischen geselligem Beisammensein und purer Stille erlebt.

 Es war eine super Woche mit unvergesslichen Erlebnissen und wir würden gerne wieder kommen für einen weiteren Abenteuerurlaub im Norden.

 Antje und Helen

Autor: Antje und Helen H., 10. Oktober 2020