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Saison

In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

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In 30 Jahren haben unzählige unserer Gäste Ihre Kanureise in spannenden Reiseberichten festgehalten. Schau, was sie in Schweden für spannende Abenteuer mit scandtrack erlebt haben und lass dich inspirieren! 

Autor: Florian S., 30. Juli 2025
Wunderschöne Zeit am Foxen-See

Anfang Juli machten mein Mann und ich uns auf den Weg in den Südwesten Schwedens – genauer gesagt an den wunderschönen Foxen-See, nahe der norwegischen Grenze. Unser Plan: sieben Nächte, acht Tage mit dem Kanu unterwegs, fernab vom Alltag und mitten in der Natur. Nur wir zwei, ein Zelt, ein Kanu – und der Wunsch nach Ruhe, Freiheit und Abenteuer.
Schon bei unserer Ankunft wurde klar: Das hier wird keine gewöhnliche Reise. Der Foxen ist Teil des Dalsland-Kanals, bekannt für seine klaren Gewässer, zahllosen Inseln und dichten Wälder. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite – sonnig, mild und meist windstill. Perfekte Bedingungen für unser Vorhaben.
Wir starteten mit einem vollgepackten Kanu – Zelt, Kochausrüstung, Proviant und allem, was man für ein Leben draußen braucht. Schon nach wenigen Paddelschlägen fühlten wir uns frei. Die Weite des Sees, das Glitzern des Wassers und die unberührte Natur ringsum ließen den Alltag schnell in weite Ferne rücken.
Tagsüber paddelten wir in unserem Tempo, erkundeten versteckte Buchten, kleine Inseln und schöne Uferstellen. Gegen Nachmittag suchten wir uns jeweils einen geeigneten Platz zum Zelten – mal auf einer kleinen Landzunge, mal mitten im Wald oder auf einer abgelegenen Insel. Die Auswahl war groß, und fast immer hatten wir das Gefühl, die einzigen Menschen weit und breit zu sein.
Gekocht wurde über dem offenen Feuer – eine Erfahrung, die wir schnell liebgewannen. Egal ob einfache Pasta oder selbst gemachter Porridge zum Frühstück: Draußen schmeckt einfach alles besser. Ein kulinarisches Highlight waren unsere frisch gebackenen Blaubeerpfannkuchen. Die Beeren sammelten wir direkt im Wald hinter unserem Zeltplatz, und der Duft der Pfannkuchen, gemischt mit Lagerfeuerrauch, war einfach unvergesslich. Es war ein kleines Festessen mitten im Nirgendwo – und ein perfekter Start in den Tag. 
Das Wasser für Tee, Kaffee oder zum Kochen holten wir direkt aus dem See – so klar und sauber, dass es nicht gefiltert werden musste. Abends saßen wir oft lange am Feuer, sahen dem Sonnenuntergang zu und genossen die absolute Stille um uns herum.
Ein besonders schöner Moment war der Tag, an dem leichter Nieselregen einsetzte. Die Luft war frisch, das Licht gedämpft, und der See lag still und spiegelglatt vor uns. Kein anderes Boot weit und breit, kein Laut außer dem sanften Trommeln des Regens auf der Wasseroberfläche und dem gleichmäßigen Plätschern unserer Paddel. Dieses Gefühl, ganz alleine mit der Natur zu sein, war unbeschreiblich schön – fast meditativ.
Ein weiteres Highlight war unser Ausflug zu einem alten Autofriedhof, tief versteckt im Wald und nur über einen schmalen Pfad zu erreichen. Dort standen verrostete Karosserien aus vergangenen Jahrzehnten, überwuchert von Moos, Farnen und kleinen Bäumen. Es war, als hätte die Natur begonnen, sich alles langsam zurückzuholen. Die Szenerie wirkte wie aus einer anderen Zeit – etwas mystisch, aber faszinierend.
An mehreren Abenden versuchten wir uns beim Angeln. Zwar hatten wir kein Petri-Glück und mussten auf den großen Fang verzichten, doch das tat der Stimmung keinen Abbruch. Gerade in den Stunden rund um den Sonnenuntergang – wenn das Licht goldorange über dem Wasser lag und die Stille nur vom Plätschern der Wellen unterbrochen wurde – war das Angeln fast schon meditativ. Die Rute in der Hand, die Füße im Wasser, der Blick über den ruhigen See: Es war reine Entspannung.
Tiere bekamen wir auch zu Gesicht – darunter Fischreiher, Fischadler und mit etwas Glück sogar einige Nerze, die flink am Ufer entlanghuschten. Es waren kleine, aber besondere Begegnungen, die die Nähe zur Natur noch spürbarer machten.
Die körperliche Anstrengung beim Paddeln war spürbar, aber nie zu viel – eher wohltuend. Gerade bei längeren Strecken oder etwas Wind war Teamarbeit gefragt. Doch genau das machte es aus: gemeinsam unterwegs sein, sich abstimmen, miteinander wachsen.
Besonders liebgewonnen haben wir den morgendlichen Ausblick aus unserem Zelt. Wenn man morgens die Plane öffnet und direkt auf den stillen See blickt, manchmal mit aufsteigendem Nebel, manchmal im ersten Sonnenlicht – das sind Bilder, die sich ins Gedächtnis brennen. Kein Hotelbalkon der Welt kann damit mithalten.
Nach acht Tagen kehrten wir zurück – erfüllt von Eindrücken, mit vollen Speicherkarten und noch volleren Herzen. Die Zeit auf dem Foxen hat uns nicht nur einen wunderschönen Urlaub beschert, sondern auch Erinnerungen geschaffen, die uns noch lange begleiten werden. Es war kein typischer Erholungsurlaub – aber genau das war das Besondere daran.

Gleichzeitig war es auch eine Grenzerfahrung – auf körperlicher Ebene, aber vor allem emotional. Besonders für mich, da ich zum ersten Mal so eine Reise unternahm, war es eine große Herausforderung. Die ungewohnte Abgeschiedenheit, die wenigen sozialen Kontakte und das Leben fernab jeglicher Zivilisation waren nicht immer leicht. Diese Erfahrungen haben uns beide wachsen lassen – individuell und als Paar.

Schweden hat uns mit seiner Stille, seiner Weite und seiner Ursprünglichkeit tief beeindruckt. Und der Foxen wird für uns immer ein Ort bleiben, an den wir mit einem Lächeln zurückdenken – und vielleicht eines Tages wiederkehren. 

Autor: Florian S., 30. Juli 2025