Sonnenuntergänge im Elchland

TAG I - ABFAHRT

Der Tag geht langsam zu Ende, der Sonnenuntergang hier aus dem Bus heraus sieht wunderschön aus.

Anfangs war der Tag sehr stressig, wir mussten heute Morgen noch alle Sachen packen und wussten nicht, ob alles passt wie wir es uns vorgestellt hatten. Aber gesagt, getan, es hat alles gepasst. Zwei Rucksäcke und eine Tasche später war alles verstaut – ca. 36 kg – und wir startklar. Haben wir zu viel mitgenommen?

Ein Uber hat uns dann zum ZOB gefahren, einen Covid Test, etwas zu essen und eine Stunde später war der Bus da. Während des Wartens hab ich mir an einem Abstandshalter mehrere Splitter eingefangen – fängt ja gut an – Spoiler die Splitter habe ich nicht herausbekommen und bin die ganze Fahrt damit herumgelaufen. Zum Glück haben sie schon am nächsten Tag nicht mehr weh getan. Als der Bus vorgefahren ist, stiegt dann auch die Aufregung aber es ist alles glattgelaufen, unsere Taschen wurden verstaut, der Test und die Reiseunterlagen (Voucher) wurden kontrolliert und dann ging es ab in den Bus. Jetzt fahren und fahren und fahren wir. Mal sehen was Morgen passiert. Ich bin schon sehr gespannt auf die Fähre. Der Busfahrer hat gesagt das es sein kann das wir Elche sehen – Spoiler: haben wir auf der Hinfahrt leider nicht –

Highlight des Tages: wir sind wirklich losgefahren!


TAG 2 - ANKUNFT UND ERSTE KANUFAHRT

Hier zu sitzen, am Wasser und uns etwas zu essen zu kochen fühlt sich immer noch surreal an.

Wir haben die Nacht über kaum geschlafen. Nachdem wir Deutschland passiert hatten, ging es mit dem Bus auf die Fähre dann noch zwei Stunden durch Dänemark und anschließend noch einmal auf die Fähre, nur um dann noch einmal sechs Stunden durch Schweden zu fahren. Müde und völlig gereizt kamen wir um ca. 10 Uhr im Camp an, dort haben wir einen Kaffee trinken können bevor wir dann 400 m durch den Wald zum zweiten Camp laufen mussten, wo wir unsere Ausrüstung und das Kanu bekamen. Nach vielem hin und her packen und tragen konnten wir vier Stunden später endlich auf den See und losfahren. Unseren Rhythmus beim Paddeln zu finden ist uns heute sehr schwergefallen, wir waren beide einfach zu kaputt von der langen Fahrt und hatten bis dahin nicht wirklich etwas gegessen. Nachdem wir zwei Stunden zwischen Staunen und Diskussion auf dem See verbracht haben, konnten wir endlich einen Anlegeplatz finden.

Angekommen und alles ausgeräumt und aufgebaut waren wir sehr erleichtert. Jetzt neigt sich ein langer Tag zu Ende und wir sind trotz allem sehr glücklich angekommen zu sein und überwältigt von der schönen Natur um uns herum.

Highlight des Tages: A. versucht ins Wasser zu gehen, endlich angekommen!


TAG 3 - ERSTES DANO

Wir sind sehr erschöpft aber sehr froh hier zu sein und unserem ersten Lagerfeuer zusehen zu können.

Heute Morgen haben wir erstmal ausgeschlafen, nachdem wir gestern sehr früh schlafen gegangen sind. Ausgeschlafen hieß dann aber nur bis 9:00 Uhr. Die Erschöpfung der letzten Tage noch im Körper aber definitiv genug erholt, starten wir in den neuen Tag und haben uns erstmal Frühstück gemacht. Dabei haben wir das erste Mal unseren Hobo benutzt. Zu Frühstück gab es vor allem Cappuccino, für A. Brote und für mich Müsli. Aha Moment des Tages: Milchpulver schmeckt überraschend gut.

Unsere Hintern taten jetzt schon sehr weh nach den ganzen schlechten Sitzmöglichkeiten, da aber an sich der ganze Körper weh tat war das erstmal nichts Besonderes. Also egal und weiter machen. Kanu packen und los! Wir haben uns erstmal nicht festgelegt wie weit wir fahren, am Ende sind es aber wieder um die 6 Km geworden. Wir haben ein freies DANO auf einer Anhöhe erwischt, es war etwas schwer die Sachen hoch zu tragen, ging aber noch. Nachdem wir unser zweites Camp eingerichtet haben – wir haben ein Tarp über eine Holzkonstruktion gespannt, um unsere Sachen darunter zu stellen und einen Ort für die Dusche gefunden – bin ich kurz in den See gegangen, es war wirklich eiskalt. Dann haben wir geduscht und anschließend gab es Essen, das wir über unseren ersten richtigen Feuer gemacht haben. Überraschender weise waren die Bratkartoffeln unglaublich lecker! Den Abend haben wir dann entspannt am Feuer ausklingen lassen bis wir wegen den Mücken ins Zelt geflüchtet sind. Jetzt spielen wir noch ein bisschen Karten. Für morgen haben wir uns nicht so viel vorgenommen, ab Dienstag müssen wir langsam zurück.

Highlight des Tages: DANO, I. Richtiges Feuer und schwimmen!


TAG 4 - SONNENUNTERGANG BEIM WILD CAMPEN

Von unserem Camp aus sieht der Sonnenuntergang unglaublich aus, alles um uns herum bringt uns immer mehr zur Ruhe, wir versuchen alles zu genießen und erwischen uns immer wieder gedankenverloren beim Staunen.

Die Nacht wer wieder nicht so gut, uns tat beim Aufstehen alles weh. Ich war sogar schon einmal beim Sonnenaufgang wach, war aber noch zu kaputt um aufzustehen. So sind wir erst wieder gegen 9:30 Uhr aufgestanden. Langsam kommen wir in eine leichte Routine. Morgens aufstehen, gleich alles im Zelt zusammen packen, A. macht Feuer während ich unsere Sachen zusammen packe. Frühstücken, alles zum Kanu transportieren, einräumen und los. Essen ist irgendwie anders, alles schmeckt tausendmal besser – komisches Phänomen – auf dem Wasser fällt uns das Paddeln mittlerweile auch etwas leichter trotz, dass wir starken Muskelkater haben. Wir sind erst an ein paar DANO Standorten vorbeigefahren, auf der Hoffnung da anlegen zu können, diese waren aber leider schon besetzt, wir waren wohl zu spät dran. Deshalb sind wir weiter Richtung Norden gefahren. Das Gebiet ist eigentlich nicht auf der empfohlenen Route, wir fanden es aber trotzdem interessant. Einen geeigneten Platz haben wir ziemlich schnell gefunden, aber da ich anfangs nicht so überzeugt war, sind wir noch an ein paar anderen Stellen ran gefahren, nur um zu merken, dass ich Unrecht hatte, also wieder zurück. Alles eingerichtet hat sich das Camp als sehr gut herausgestellt. Wir haben karamellisierten Stockbrot gegessen, der erste Versuch war nicht so gut. Das Mittagessen Tortellini mit Käsesauce war ganz okay, man konnte es gut essen.

Am Abend erstreckte sich ein sehr schöner Sonnenuntergang über den See. Jetzt lassen wir den Abend wieder mit Karten spielen ausklingen, doof nur das wir nicht so viele kennen.

Highlight des Tages: Perfekte Dusche, Sonnenuntergang!


TAG 5 - DER FRÜHE WURM FÄGT DEN VOGEL

Nach einem Kleinkrieg mit Mücken sind wir kapitulierend ins Zelt geflüchtet.

Der Tag hat heute mit dem Morgengrauen begonnen. Nachdem wir noch ein bisschen versucht haben zu schlafen sind wir gegen 6:30 Uhr aufgestanden. Zusammenpacken geht mittlerweile nebenbei. Irgendwie währen wir gerne noch in diesem Camp geblieben, es hat alles so gut gepasst, schade das wir weiter müssen. Als alles gepackt war sind wir gegen ca. 8:30 los gepaddelt auf der Hoffnung noch ein DANO zu bekommen. Wir haben aber schnell gemerkt, dass wir viel zu früh dran waren, die Leute haben alle noch geschlafen oder sind gerade erst aufgestanden. Also sind wir noch ein bisschen herumgefahren. Das Kanu fahren ist uns heute wieder etwas schwergefallen, irgendwie war der Wurm drin. Am Ende sind wir wieder zurück zu unseren Wunsch DANO gefahren und hatten Glück und konnten gegen 13:30 anlegen. Ab dann lief alles sehr entspannt. Ausräumen wird immer leichter. Nur das Zelt aufzubauen war irgendwie sehr aufwendig, da wir direkt am Wasser campen wollten. Na ja aber hat dann am Ende doch geklappt. Nach einer kurzen Lunch-Pause hab ich mich noch einmal hingelegt und A. hat währenddessen an einem Stock und einem Löffel herum geschnitzt. Zum Mittag gab es Couscous mit Salat und zum Nachtisch haben wir uns noch einmal am Stockbrot probiert. Diesmal hat es geklappt und war sehr lecker, erst recht mit Nutella. Anschließend haben wir viel entspannt und auf einigen Steinen am Ufer herum gelümmelt und die Sonne genossen.

Alles in allem ein sehr schöner Tag. Wir sind sogar zum Lesen gekommen. Hat sich alles genau richtig angefühlt. Zum Schlafen trage ich mittlerweile zwei Schichten!

Highlight des Tages: Sonnenbaden am Ufer!


TAG 6 - AUF DER LAUER

Ich fühle mich endlich frei, die Sorgen des Alltags rücken immer weiter in die Ferne. Alles beruhigt einen und bringt einen zurück zu den wichtigen Dingen im Leben.

Die zweite Nacht hintereinander haben wir einigermaßen gut geschlafen. Ich bin davon aufgewacht das ich mal musste, was ich leider nicht wusste, das Zelt war von Außen komplett Nass. Und mein Rücken dann leider auch. Da wir am Ufer gecampt haben war alles voller Tau. Der See war noch überzogen von Nebel, ein sehr schöner Anblick im Morgengrauen. Nach zwei weiteren Stunden Schlaf haben wir alles zusammen gepackt, gefrühstückt und sind los mit der Hoffnung ein ganz bestimmest DANO zu erwischen. Der see war noch fast spiegelglatt, dass es noch fast komplett windstill war. Dort angekommen haben wir gemerkt das die stelle noch besetzt war, also beschlossen wir einfach eine vorgezogene Mittagspause zu machen. So haben wir ca. zwei Stunden gegenüber vom DANO den Wald erkundet – dabei haben wir eine sehr lange Ameisenstraße gesehen – nur um dann festzustellen das die Leute nicht zusammen packen. Immerhin haben wir so an einem sehr schönen Wald Pause gemacht. Etwas enttäuscht beschlossen wir also Wild zu campen und haben nach einigen suchen sogar einen sehr schönen Ort gefunden. Etwas höher gelegen aber mit einer guten Anlegebucht. Sonst war der Tag sehr entspannt, wir haben Linsensuppe gegessen.

Der Sonnenuntergang war von unserer Stelle aus leider nicht so gut zu sehen, aber der Himmel und der wieder glatte See boten ein ebenso schönes Schauspiel. Ich habe mich einen Stein ganz an der Spitze der Landzunge gestellt und eine ganze Weile nur beobachtet, einfach unglaublich.

Highlight des Tages: Sonnenuntergang, Ameisenstraße


TAG 7 - AUFBRUCH STIMMUNG

So schön es auch ist, manchmal fehlt uns unser Zuhause.

Ich hab das Gefühl wir schlafen immer länger. Wir sind heute erst gegen 10 Uhr aufgestanden, diesmal sogar völlig ausgeruht, vielleicht haben wir es ja gebraucht. Da wir uns mittlerweile keine Hoffnung mehr auf ein DANO machen werden die Tage immer entspannter. Aufstehen und alles zusammen packen war alles im Nu erledigt und um 14 Uhr hatten wir auch schon einen neuen Platz zum wild Campen gefunden – irgendwie der schönste bisher – zum Mittag haben wir Tarance Hill gegessen, hier ein traditionelles Outdoor essen das hauptsächlich aus Bohnen besteht.

Den Abend haben wir entspannt mit lesen, einen Tee und Eichhörnchen beobachten, die durch die Bäume gesprungen sind. Wir haben den Sonnenuntergang beobachtet bis es Dunkel war und sind ins Zelt geflüchtet als die Mücken wieder in Angriffsstimmung waren.

Die Sonne war heute beim Sonnenuntergang riesig, leider konnten wir sie von unserem Camp aus – einer riesigen Bucht mit sehr schönen Blick auf den See – nur durch die Bäume hindurch sehen. Der Anblick hat sich trotzdem gelohnt. Morgen beginnt unser letzter Tag.

Highlight des Tages: Eichhörnchen und Spechte


TAG 8 - LAST BUT NOT LEAST!

Etwas nostalgisch lasse ich immer wieder die letzten Tage vor meinem inneren Auge Revue passieren. Ich bin einerseits traurig, dass es jetzt langsam vorbei ist aber auch froh bald zu Hause zu sein. Auf die Busfahrt freuen wir uns momentan nicht so sehr.

Der heutige Tag hat sehr entspannt begonnen, wir sind beide mittlerweile generell entspannter. Alles, was wir machen, müssen, passiert schon so aus Gewohnheit, dass es uns nicht mehr viel aus macht. Ein letztes Mal müssen wir unser Camp wechseln und dann geht es zurück zum Basiscamp. Mit einem weinenden Auge verlassen wir unser bisher schönstes Camp, auf der Suche nach einem neuen Camp. Wir mussten sehr weit fahren – aber eigentlich auch nicht so weit aber weiter als erwartet – bis wir etwas Gutes gefunden haben. Die anderen Gruppen sind mittlerweile auch schon so weit zum Camp gefahren und viele Plätze waren schon belegt, na ja aber letzten Endes haben wir etwas sehr nah am Basiscamp gefunden und müssen so morgen nicht allzu früh aufstehen.

Das letzte Mal einrichten ging irgendwie auch wie von selbst und viel zu schnell. Wir haben uns sogar eine Dusche gebaut, die wir dann später als Regenschutz für unsere Sachen umfunktioniert haben. Zum Abendessen gab es einfach Nudeln mit Tomatensauce – sehr lecker – am Abend haben wir wieder gelesen und Karten gespielt.

Ein kurzer Regenschauer, viel mehr Nieselregen, kam auch vorbei. Bevor sich dann wieder ein sehr schöner Sonnenuntergang über dem See auftat. Dabei musste ich an den Satz „heaven is a place on earth“ denken, der hat den Anblick sehr gut zusammen gefasst. Einfach frei sein!

Highlight des Tages: Sonnenuntergang, selbst gebastelte Dusche


TAG 9 - RÜCKFAHRT

Nach allem, was wir erlebt haben, kann ich sagen, dass die Busfahrt mit Abstand das anstrengendste ist. Mir tut wieder alles weh und wir sind kaputter als vor der Fahrt.

Alles in allem hat der Tag sehr schön begonnen, wir wollten eigentlich ausschlafen, waren aber viel zu früh wach und hatten so viel Zeit. Also haben wir alles sehr entspannt gemacht und noch einmal die Natur um uns herum genossen. Angefangen mit einem Cappuccino am Wasser, hin zu entspannen, lesen und anschließenden zusammen packen war es ein sehr angenehmer Vormittag. Als wir mit dem Kanu loswollten bin ich fast ins Wasser gefallen. Da wir von Felsen aus eingestiegen sind, war es etwas tricky, ich bin mit dem Fuß abgerutscht, dabei habe ich das Kanu weggestoßen und stand kurze Zeit fast im Spagat da. Mit viel Mühe habe ich das Kanu aber wieder ran gezogen.

Ab dann hieß es abschied nehmen. Die letzte Fahrt auf dem See ging schneller als erwartet. Anschließend ging das Packen los und wir mussten alles Abgeben was wir bekommen haben. Aber alles ging glatt und die Zeit verging schneller als erwartet. Um 18 fuhr der Bus los und unsere lange Rückreise begann. Das Scandtrack Team hat uns noch verabschiedet und nach einer halben Stunde Fahrt hatten wir sogar Glück und konnten Elche sehen und ein wenig später auch Rehe.

Jetzt sind wir fast zu Hause und der wohl schönste Urlaub ist zu Ende. Das alles zu verarbeiten wird lange dauern. Die Reise war eine außergewöhnliche Erfahrung, die jeder mal gemacht haben sollte. Eine Bereicherung fürs Leben und Balsam für die Seele.

Highlight des Tages: Elche gesehen!


EINEN MONAT SPÄTER

Ich muss jeden Tag an den Urlaub in Schweden denken. Mir vorzustellen wie ich auf den Steinen stand und den Sonnenuntergang einfach nur zugesehen habe bis die Sonne verschwunden ist, entspannt jedes Mal und beruhigt meine Seele.

Manchmal wünschte ich, ich könnte sofort wieder zurück und einfach nur die Seele baumeln lassen. Leider ist der Alltag nun aber wieder da und der Herbst hat begonnen. Ich frage mich oft wie der See im Herbst aussehen würde oder wie es im Winter ist.

Das Fernweh wird immer größer und ich kann die nächste Fahrt kaum erwarten.

Geschrieben im Oktober 2021, Kathryne-Cathy B.

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