Mutter-Tochter-Survivaltour light

Mutter-Tochter-Survivaltour light

Die Sehnsucht nach ein wenig Abenteuer überkam mich und meine neunjährige Tochter nachdem ich den Elternabend meines Sohnes besuchte, auf dem die Klassenfahrt “Paddeln in Schweden” mit Scandtrack vorgestellt wurde. Warum nicht auch als 2er Mädelstrupp losziehen?
Nach telefonischer Beratung empfahl man uns die Kanutaour auf eigene Faust in Nordmarken, die vor allem für Anfänger geeignet ist. Die Organisation und Anreise war unkompliziert.
Mit dem Bus in Hamburg gestartet, waren wir Samstag um 9.30Uhr im Outdoorcamp Höglund. Nach Kaffee- und Keksstärkung erhielten wir unsere Ausrüstung. Beil und Säge ließen wir im Camp und nahmen stattdessen Brennholz mit.
Nach all der Schlepperei und dem Beladen des Kanus waren wir froh auf dem Wasser zu sein. Das Paddeln gelang nach der kurzen Einführung erstaunlich gut.
Für uns war der Weg das Ziel, lange Strecken waren nicht geplant. So waren es zur ersten Insel mit dem Dano 12 auch nur knapp drei Kilometer.
Die Natur mit den zahllosen Inseln, Felsen, den Wäldern und dem glasklaren Wasser war überwältigend! Ameisenhaufen so groß wie meine Tochter.

Am zweiten Tag der der Tour sind wir den Stora Le hoch. Enttäuscht, dass Dano 39-41 schon besetzt waren, paddelten wir mit Gegenwind zurück und ergatterten noch ein Lagerplätzchen mit gezimmerter Holzbank und Outdoorküche. Über der Lagerfeuerglut haben wir aus Stockbrotteig und gesammelten Blaubeeren einen tatsächlich leckeren Blaubeerkuchen gebacken, der als Proviant für den nächsten Tag gedacht war.

Bedingt durch eine unzutreffende Regenwarnung brachen wir am Folgetag erst später auf und fanden unseren absoluten Lieblingsplatz auf der Insel mit Dano 13/14. Dort gab es Felsen zum Klettern, Buchten zum Entdecken, Beeren zum Naschen, ELCHKÖTTEL und einen traumhaften Sonnenuntergang. Spätenstens hier und jetzt war Zeit unwichtig geworden, statt Handy beschäftigte sich meine Tochter mit Insel entdecken, baden und schnitzen.

Bei bestem Wetter und spiegelglattem See sind wir am nächsten Morgen über den Foxen rüber und runter in Richtung norwegische Grenze. Weit kamen wir nicht, weil uns ein herrlicher Sandstrand anlockte. Beim Zelt aufbauen hat uns hier der erste Regen der Reise überrascht. Kurz nach dem Schauer waren wir im Wasser! Das Besondere hier war ein ausgesprengter Felsbrocken am Strand, der hervorragend als Ofen taugte. Zugebaut mit Steinen gab es nach einer Stunde in der Glut eine herrliche Salamipizza für uns.

Bei unbeständigem Wetter blieben wir hier eine weitere Nacht und besuchten an unserem freien Tag den Autofriedhof in Bastnás, der mit zugewucherten Oldtimern und einem Geisterhaus beeindruckte.

Am sechsten Tag kamen wir wegen kräftiger Winde und dem Wellengang nicht weit - einmal um die Landzunge zurück in Richtung Lennartsfort. Diesmal hatten wir den “best of Hängemattenplatz” entdeckt. Am letzten Lagerfeuer unserer Tour aßen wir Buchstabensuppe und Pancakes und trockneten die Turnschuhe meiner Tochter.

Bislang hatten wir viel Glück mit dem Wetter, doch leider wurde die Vorhersage immer düsterer. Bei Gewitterwarnung pausierten wir im Camp Höglund, luden unser Handy auf (nehmt keine Solarpowerbank mit!) und trafen auf Jens von Scandtrack, der uns Mut machte durch die Drei-Kammer-Schleuse in Lennartsfort zu schleusen und dort einen Elchburger in einem kleinen netten Cafè zu versuchen. Die letzte Nacht verbrachten wir auf der Insel mit Dano 72. Die große Jugendgruppe auf der anderen Seite störte uns nicht. Hier erlebten wir abends dann auch ein beeindruckendes intensives Gewitter und hatten endlich mal Zeit UNO zu spielen. Gut, dass wir die Linsensuppe noch in der Foodtonne hatten, sodass das Kochen diesmal schnell ging.

Am Abreisetag waren die meisten Paddler wegen erneuter Gewitterwarnung bereits eher im Camp. Viele Ankömmlinge aber noch nicht los. Dadurch war der Steg chaotisch und überfüllt. Das Reinigen und Abgeben des Bootes und der Ausrüstung hat dementsprechend länger gedauert. Super war, dass man vor der Abreise noch im Waschhaus duschen konnte, um nicht ganz so muffig in den Bus zu steigen.
Trotz des ganzen Stresse war das gesamte Scandtrackteam freundlich, hilfsbereit und gut gelaunt. Nochmals vielen Dank an Jens für das spendierte Eis!

Fazit:
Ja, es ist körperlich anstrengend als einziger Erwachsener alles schleppen zu müssen, ABER die grandiose Natur, die Entschleunigung und das Besinnen auf das Wesentliche war es tausend Mal wert!
Angst? Nein, durch die individuelle Tourenplanung kann man die Strecken an die eigene Kondition anpassen, Bären gibt es keine und zur Not ist Scandtrack rund um die Uhr zu erreichen.
Und zu guter Letzt: Das Wetter war immer besser, wie vorhergesagt! Also nichts wie los!

Geschrieben im August 2023, Steffi L.

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