Eine unvergessliche Reise

War das wirklich meine Idee? Warum wollte ich diese Reise machen?
Diese und weiter Gedanken gingen mir in diesem Moment durch den Kopf. Ich verspürte ein leichtes Panikgefühl und dennoch wusste ich, jetzt gibt es kein Zurück mehr.

Bevor ich weiterzähle, kurz die Geschichte wie ich überhaupt in diese Situation gekommen bin:

Ich bin eindeutig ein lebendes Beispiel dafür, dass Werbung wirklich funktioniert. Als ich in einer freien Minute auf Facebook unterwegs war, sah ich etwas, dass ich nicht mehr so schnell vergessen konnte: Eine Werbung für eine Kanutour in Schweden. Fasziniert von den schönen Bildern Schwedens, durchforschte ich die Seite von Scandtrack und las begeistert die spannenden Reiseberichte. Ich führte einen inneren Kampf mit mir selbst, ob ich meinem Mann diese Reise vorschlagen soll oder nicht. Kurz zu mir, ich bin eindeutig keine Abenteuerin und normalerweise finde ich Strandurlaub in Griechenland am Schönsten. Aber diese Reise ließ mich einfach nicht mehr los und so fragte ich meinem Mann: Willst Du mit mir eine Kanutour in Schweden machen? Seine Antwort war sofort: JA, ich will! Ein paar Unklarheiten gab es noch uns so schrieb ich den Kundenservice von Scandtrack an. Sofort bekam ich eine Antwort und ich war noch mehr überzeugt diese Reise zu buchen. Die Buchungsseite von Scandtrack ist wirklich super einfach aufgebaut. Wir entschieden uns für die Kanutour auf eigene Faust in Nordmarken mit Selbstanreise mit dem PKW und für die Fähre mit TT-Lines von Travemünde nach Trelleborg und wieder retour. Jetzt kam der entscheidende Moment, traute ich mich wirklich auf Buchen zu drücken? Ja, mir war in diesem Moment bewusst, dass es dort keine Toilette gibt, ja mir war bewusst, dass ich eine Woche keine warme Dusche habe und ja mir war bewusst, dass ich in einem Zelt schlafen werde. Augen zu und buchen und schon war die Bestätigung da. Wir bekamen die Reiseunterlagen von Scandtrack rechtzeitig mit der Post. Wir bekamen, ein Outdoor-Handbuch, ein Outdoor-Kochbuch und unsere Reiseunterlagen. Sofort fing ich an in dem Outdoor-Handbuch zu lesen und mir alle wichtigen Dinge mit einem Leuchtstift anzustreichen. Meine Vorfreude auf diese Reise war riesengroß. Doch zu diesem Zeitpunkt war mir noch nicht bewusst, dass meine Erwartungen weit übertroffen werden würden. Gleich nachdem wir gebucht haben, begann dass große Einkaufen, es wurde Outdoorkleidung, Schuhe, etc. und das Allerwichtigste ein Perkolator zum Kaffeekochen gekauft.

Am 26.05.2023 ging die Reise endlich los. Mein Mann Christopher, unsere Husky Hündin Nikita und ich fuhren rechtzeitig in der Früh mit dem Auto von Linz in Österreich zum Hafen nach Travemünde. Unsere Fähre ging um 22:00 Uhr. Am nächsten Tag in der Früh legte unsere Fähre in Trelleborg an und von dort fuhren wir direkt zum Outdoorcamp Höglund. Obwohl wir später als die geplante Ankunftszeit angekommen sind, und die meisten Gäste schon längst mit dem Kanu unterwegs waren, empfingen uns die scandys sehr freundlich. Wir bekamen unsere Ausrüstung. Und als ich unser Gepäck da so liegen sah, wurde mir bewusst, dass wir einfach viel zu viel mitgenommen haben. Ob das alles ins Kanu passen würde? Wir bekamen noch eine kurze Einweisung für das Kanu. Meine Nervosität war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr unter Kontrolle zu bringen und so bekam ich nur die Hälfte mit. Ein Satz hat sich jedoch eingebrannt. Niemals parallel zu den Wellen sein, da so die Gefahr zu Kentern sehr hoch ist. Das Beladen des Kanus war auch eine eigene Wissenschaft, und ja ich muss gestehen, das habe ich ganz allein meinem Mann über gelassen.
Jetzt kam der Anfangs erwähnte Moment.
Ich stieg ganz vorne in das Kanu und am liebsten wollte ich sofort wieder aussteigen. Panik breitete sich in mir aus. Doch die Blöße wollte ich mir jetzt nicht geben. Es gab kein zurück. Wir paddelten also fleißig los. Da wurde mir auch das erste Mal bewusst, dass mein Krafttraining, dass ich zugegebenerweise erst eine Woche davor angefangen habe, nicht wirklich ausgereicht hat. Danach ist man halt immer schlauer. Also gab ich mit der Kraft, die ich hatte, mein Bestes. Wir paddelten und paddelten und dann wurde es windig und wir paddelten immer noch. Wir suchten nach einem Schlafplatz für die Nacht. Müde von der langen Anreise. Nikita war die erste Kanufahrt auch nicht wirklich geheuer, aber sie hielt tapfer durch. Christopher versuchte mich zu motivieren und rief immer liebevoll nach vorne: „Du machst das super, aber könntest Du vielleicht ein bisschen mehr paddeln“. Jaaa, das tat ich doch schon. Wir haben uns vorher schon ungefähr angesehen, wo wir gerne hinwollen. Leider waren die meisten Plätze schon belegt und so suchten wir weiter. Es war nicht wirklich ein Vorteil, dass wir als Letztes mit dem Kanu losgefahren sind. Kurz bevor die Wellen zu hoch geworden sind, haben wir dann auch unseren 1. Rastplatz für die Nacht gefunden. Wir suchten uns den perfekten Platz für unser Zelt und bauten alles auf. Nikita erkundete währenddessen unser erstes Lager für die Nacht und lief voller Freude immer wieder vom Kanu zurück zum Zelt. Nachdem alles aufgebaut war, kochten wir unser erstes Abendessen in der Natur. Ok, wir haben es einfach nur aufgewärmt. Es gab gefüllte Paprika und einen heißen Tee. Lange blieben wir an unserem ersten Abenteuertag nicht wach und ich war sehr gespannt, wie die erste Nacht im Zelt wohl sein wird. Ich war überrascht, wie gemütlich es in unserem Zelt war. Wir haben superbequeme Isomatten gekauft und 2 warme Schlafsäcke mitgehabt. Nikita durfte in dem kleinen Vorsprung vor dem Zelt schlafen, wo sie jedoch nach ca. 10 Minuten unten durch geschlupft ist und dann unter freiem Himmel geschlafen hat. Zum Einschlafen hörte ich noch aufmerksam jedes Einzelne (wirklich JEDES) Geräusch in der Umgebung und schlussendlich schlief ich endlich, erschöpft nach der langen Reise, ein.

Am nächsten Tag konnte ich meinen Augen nicht trauen. Christopher erkundete als Erstes unser schönes Plätzchen. Plötzlich schrie er meinem Namen und ich lief schnell zu ihm. Ich stieg einen Hügel hoch. Und da war sie. Die wunderschöne Natur Schwedens. Der Tag hätte nicht perfekter starten können. Christopher kochte in unserem Perkolator den Besten Kaffee. Wir suchten uns einen Felsen zum Sitzen. Ich genoss unser erstes Frühstück mit der schönsten Aussicht und mit meinem absolutem Lieblingsmenschen und Lieblingshund. Die gestrigen Anstrengungen waren mit einem Schlag vergessen. Der Stress fiel ab und ich war endlich angekommen.

Jeder weitere Tag war wie ein wunderschöner Traum. Wir verbrachten eine Woche ohne Zeitdruckt, ohne Planung. Wir machten nur dass, was wir wirklich machen wollten. Wir genossen einfach die wunderschöne Zeit. Jeder Tag war ein Abenteuer. Wir packten jeden Tag aufs Neue unsere Sachen, beluden das Kanu und paddelten los. Die Suche nach einem neuen Rastplatz war jedes Mal etwas Besonderes. Wir haben kein einziges Mal in einem Dano geschlafen. Diese Rastplätze waren immer besetzt und wir wollten wirklich ganz allein sein. Aber auch das war kein Problem. Wir fanden die schönsten Rastplätze. Einer schöner als der andere. Die Natur Schwedens ist ein Traum. Viel schöner als auf jedem Foto das ich je gesehen habe. Die Sonnenuntergänge um 23:00 Uhr am Abend waren atemberaubend. Nikita genoss die Zeit ebenfalls. Sie lief immer voller Freude um uns herum. Ab und zu wurde mir etwas mulmig, wenn ich merkte, dass Nikita im Wald hinter uns etwas gewittert hatte und sich auf die Lauer legte. Dann haben wir sie schnell an die Leine genommen. Wir wissen bis heute nicht, was im Wald war. Ist vielleicht auch besser so:). Vom vielen Wasser war sie nicht ganz so begeistert. Tja, es ist halt doch nass und kalt und wenn man eine Prinzessin als Hund hat, dann muss man das einfach verstehen:). Sie trug beim Kanufahren wie wir eine Schwimmweste. Sie war die ganze Zeit wirklich unkompliziert. Am Kanu selbst, bewegte sie sich kaum und schlief die meiste Zeit. Was ab und zu nicht sehr motivierend war, wenn man schon ein paar Stunden gepaddelt ist und plötzlich ein Schnarchen von den hinteren Reihen kam. Da der Platz etwas begrenzt war, saß sie immer ganz hinten bei Christopher. Also Nikita hatte wunderbar Platz, nur für Christophers Füße war es ab und zu etwas enger.

Auch die Hygiene und die Toilettenangelegenheiten waren kein Problem. Wir haben uns vorher extra noch natürlich abbaubare Produkte besorgt (Zahnpaste und Seife). Das Wasser war zwar sehr kalt, aber wenn man von der Sonne aufgeheizt ist, dann fällt es einem auch leichter ins Wasser zu gehen. Auch wenn’s bei mir nur bis zur Hüfte war und dann eher eine Katzenwäsche.

Ich kann diese Reise nach Schweden wirklich nur jedem empfehlen. Es war eine unserer schönsten Reisen. Und ich vermisse jeden Tag dieser wunderschönen Zeit. Man kann so schön vom Alltag abschalten. Auch die Planung über Scandtrack war super einfach und stressfrei. Wir wurden immer informiert, ob Feuerverbot war oder nicht. Auch bekamen wir die Info, dass unsere Fähre zurück nach Deutschland verspätet abfährt. Man musste sich um nichts kümmern.

Was ich beim nächsten Mal anders machen würde: Definitiv weniger Gepäck mitnehmen. Weniger ist eindeutig mehr. Aber das weiß man halt beim Ersten mal nicht und ich nehme wahrscheinlich auch bei unserer nächsten Reise wieder zuviel mit. Unseren Perkolator würde ich sofort wieder mitnehmen. Wir haben ihn zum Kaffee- und Teekochen und auch zum Kochen von Nudeln verwendet. Also eine wahre Allroundkanne. Leider hatten wir an kein Fernglas gedacht. Der wäre sicher toll gewesen, um Tiere zu beobachten. Vielleicht hätten wir dann auch mal einen Elch gesehen.

Für alle die denken sie sind keine Abenteurer. Springt über euren Schatten - ihr verpasst sonst etwas!!! Diese Reise ist super geeignet für Anfänger, die keine Ahnung haben vom Kanufahren (wie ich).

Auch für Hunde ist diese Reise kein Problem. Man muss halt einiges mitnehmen, Hundefutter, etc. Nikita ist davor öfters schon am SUP mitgefahren, so haben wir gewusst, wie es ist, wenn sie mit uns am Wasser unterwegs ist. Eine Schwimmweste für Hunde ist natürlich nicht unbedingt notwendig und sie war auch nicht wirklich erfreut, dass sie diese immer wieder tragen musste. Aber für den Fall, falls sie doch ins Wasser gesprungen wäre, hätten wir sie einfacher ins Kanu zurückholen können oder auch wenn wir gekentert wären, war es sicher gut, dass sie eine getragen hat.

Gekentert sind wir zum Glück nie. Wir sind immer vorsichtig gewesen und Christopher hat vorher immer wieder geprüft, wie stark der Wind ist. Obwohl man am See sehr oft überrascht wird. Ich habe noch nie erlebt, wie schnell der Wind am See drehen kann und auch auffrischen kann. Immer auf Nummer sicher gehen und nahe am Ufer fahren.
Wenn ihr nach der Kanureise noch Zeit habt, schaut euch noch Schweden an oder fährt wie wir über die Öresund-Brücke (leider ziemlich teuer) nach Kopenhagen. Es lohnt sich.

Vielen Dank an Scandtrack, dass ihr uns diese wunderschöne Reise ermöglicht habt!!!

Geschrieben im September 2023, Selina P.

Bildergalerie zur Reise