Ein Traum im Värmland - Nordmarken

Reisebericht
Kanutour in Nordmarken

Glasklare Seen umsäumt von felsigen Ufern, auf denen sich Kiefern und Birken aneinander reihen. Einladende See-Buchten mit Sandstränden, die sich morgens in goldenen Nebel tauchen, und sich abends im Rot des Sonnenuntergangs baden, sind an der Tagesordnung auf den Seen des Värmlands in Schweden. Das Värmland liegt in der westlichen Mitte Schwedens, zwischen Dalarna und Norwegen.

Durch die abwechslungsreiche Landschaft im Värmland, in dem sich seichte Hügel, romantische Wälder und unzählige Seen die Hand geben, ist dieses Gebiet sehr beliebt bei Aktivurlaubern aller Art. Egal, ob mit Kajak- und Kanutouren im atemberaubenden Panorama, oder die Jagd mit Angelrute auf kapitale Fische, der Westen Schwedens lässt jedes Naturherz höher schlagen. 

Aufbruchstimmung
Wir, das sind Kai, Sara, Robin und Hündin Zelda, wollten raus aus dem Alltag. Eine gemeinsame Zeit ohne Push-Benachrichtigungen, und ohne rote Zahlen, die uns zeigen wie voll unser E-Mail-Postfach ist. Gemeinsame Momente und Herausforderungen, an denen wir wachsen und in denen wir auch eine innere Ruhe finden. Inspiriert von diversen Outdoor-Kanälen auf YouTube sind wir schließlich auf Scandtrack gestoßen, und ziemlich schnell stand fest - That´s it!
Noch im Dezember 2021 buchten wir unsere erste gemeinsame Kanutour in Nordmarken - Schweden. 9 Monate der Planung und Vorbereitung begleitet von einer Vorfreude ins unbekannte warteten auf und erfüllten uns mit Aufregung. 
Unsere WhatsApp-Gruppe lief heiß, und das Handy vibrierte im Minutentakt: „Hat dein Schlafsack die richtige Komforttemperatur?“, „Welche Angelköder brauchen wir?“, „Lieber alle Kamera-Objektive mitnehmen, oder?“.
Es machte Spaß, unser gemeinsames Erlebnis mit Erwartungen und Hoffnungen zu füllen, um am Ende doch überrascht zu werden.
Vorfreude ist bekanntlich die beste Freude.










Die Reise:
Donnerstag Nacht und der Wecker klingelt. Es war an der Zeit, sich auf den Weg zu machen, ein neues Land zu entdecken. Von Dortmund aus machten wir uns auf den Weg ins Värmland, Schweden. Während der 2,5-tägigen Anreise machten wir schon im Vorfeld unserer Kanutour gebrauch vom beliebten Jedermannsrecht in Skandinavien. Mit Übernachtungsstopps im Hinterland von Malmö und kurz vor Lennartsfors, machen wir schon mal intensivere Bekanntschaft mit Zelt und Gaskocher. Wie gerade sollte der Boden sein? Und was passiert mit dem Gaskocher, wenn es windig ist? All diese Fragen wurden schon in der ersten Nacht beantwortet.
Nach 2 Tagen, entlang an Feldern und Wäldern durch den Süden Schwedens kamen wir am Samstagmorgen am Outdoorccamp Höglund an.
Nach einer freundlichen Einweisung und bei einem heißen Kaffee im Empfangs-Shelter wurden wir zur Ausrüstungsausgabe geleitet. Dort bekamen wir die Ausrüstung, die wir für das Überleben in der Wildnis Schweden benötigten.
Zelte, Werkzeug, Nahrung und Co trugen wir zum Strand, an dem die Kanus lagen und beluden sie rasch. Denn das Wetter wurde schlechter und vor allem nasser. Wir spannten das Tarp über unser Gepäck und lotsten unsere Hündin Zelda in das Kanu. Bei Wind und Regen legten wir ab und geleiteten auf den Foxen-See.
Unsere eigentliche Reise, weshalb wir aufgebrochen waren, begann. Stille und Gelassenheit machte sich breit. Wir paddelten an kleinen Inseln und felsigen Buchten entlang, auf denen Kiefern und Birken sich die Hand gaben, ehe das Schilf den Übergang zum Wasser ebnete.
Unsere erste Nacht am Foxen-See war traumhaft: Eine vorbereite Feuerstelle, eigens gespannte Traps und Zelte auf weichen Waldboden mit erhöhtem Blick auf den wunderschönen See. Romantik und innere Ruhe machte sich breit, als wir am Lagerfeuer saßen und wir der Sonne zu sahen, wie sie die Wolken in ein mächtiges goldgelb tauchte. Ein traumhafter Auftakt!
Auf so einer Reise, direkt verbunden mit der Natur, merkt man, dass man nicht viel braucht. Wetterschutz, Wärme, Schlaf und Nahrung sind die einzigen Aspekte, um die wir uns kümmern mussten. Die Besinnung auf das wesentliche tut einfach gut. Es gibt keine Mails und kein Social Media, die einen im 5-Minutentakt auf das Handy schauen lassen. Diese Tatsache war einfach befreiend und zeigte uns, was im Leben wirklich wichtig ist: Nämlich sein Leben mit Erfahrungen und Wachstum zu füllen, sich nicht zu vergleichen oder um Likes zu buhlen.
Am 2ten Tag fuhren wir gen Norden, in Richtung Insel Bärön. Wir fuhren in die Seeenge bei Östra Viker, und entdeckten einen traumhaften Lagerplatz. Gefühlt untypisch für Schweden, fanden wir einen weißen Sandstrand vor, der in uns vergangene Thailand-Gefühle weckte. Das Ganze hat etwas von dem Film „Cast away“.

Eines unserer Highlights auf dieser Reise war definitiv die kleine versteckte Bucht bei Långefjällen. Umrandet von hohen Felsen, dichtem schwedischen Wald und einem kleinen Wasserfall, der direkt aus dem Fels entsprang, fanden wir diesen atemberaubenden Ort. Wieder einmal wurden wir mit einem traumhaften Sandstrand belohnt. An diesem Ort konnte ich auch die besten Landschaftsaufnahmen der ganzen Reise einfangen. Es war ein voller Erfolg! Auch die morgendlich feuchte Nebelatmosphäre ließ eine mystische Stimmung in uns aufkommen. Nature at his best!



Am 4ten Tag, auf dem Rückweg, kehrten wir an den schönen Strandplatz vor der Bärön zurück und meine Freundin Sara wurde mit ihrem ersten geangelten Fisch belohnt. Unweit vom Strand entfernt landete ich an einer Schilfkante einen weiteren Barsch, den wir uns abends am Lagerfeuer schmecken ließen. Das Abenteuer-Feeling war komplett. Fisch vom Kanu aus, zubereitet am Lagerfeuer - Da merkt man die eigene Verbindung zu unseren Urmenschlichen Vorfahren.

Auf dem Weg zurück Richtung Startpunkt, schlugen wir unser Lager an einem altbekannten Rastplatz auf, den wir an Tag 1 schon besucht hatten. Wehmütig, mit neuen Erfahrungen im Gepäck, ließen wir die letzten Tage Revue passieren und waren dankbar diese Reise angetreten zu haben. 
Doch wir hatten noch eine letze Nacht vor uns, ehe es wieder in Richtung Heimat ging. Um im Anschluss der Kanureise noch weitere Teile Schwedens entdecken zu können, beschlossen wir unsere letze Übernachtung in der Nähe des Outdoorcamps Höglund zu machen. So konnten wir uns noch einmal waschen und hatten genügend Zeit, um das erlebte zu reflektieren. 
Es war eine traumhafte Reise, mit Herausforderungen, schwierigen Momenten. Wir haben gesungen, gelacht und uns des Lebens erfreut. Gefreut, etwas Neues gewagt und zu Ende gebracht zu haben. Gefreut, über uns hinaus gewachsen zu sein, um mit neuen Eindrücken zurück in unser Leben zurückzukehren. Auch für unsere Hündin Zelda war es die perfekte Chance um zu wachsen, sich zu freuen und um ausgelassen die Wälder Schwedens zu erkunden. 
Danke an Sara, Kai und Zelda und vor allem Danke an Scandtrack, die diese Reise erst möglich gemacht haben.

Geschrieben im September 2022, Robin S.

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