Kanu-Abenteuer in Schweden: Unvergessliche 9 Tage

Einleitung

"Halt, mal raus aus der Tretmühle!", dachten Jakob und ich, zwei wagemutige Abenteurer. Unsere Mission? Eine sagenhafte Kanutour durch Schwedens Nordmarken. Bevor es mit dem eigentlichen Bericht los geht hier eine Sammlung von kleinen Tipps die für deine Reise nützlich sein könnten:
Knoblauch nicht vergessen: Damit deine Gerichte den gewünschten Geschmack haben, packe Knoblauch ein.
Frühes Aufstehen, um Danu zu treffen: Möchtest du Danu treffen, starte deinen Tag früh, um die Zeit optimal zu nutzen.
Sand für Gusseisen-Pfannen: Nimm Sand mit, um schwarze Töpfe und Pfannen aus Gusseisen richtig zu reinigen und zu pflegen.
Räucherstäbchen gegen Mücken: Schütze dich vor Mücken und sorge für ruhige Nächte mit Räucherstäbchen.
Camp-Duschen vor der Abreise nutzen: Erfrische dich vor der Abreise im Camp mit einer Dusche.
Fehlendes Equipment nachbestellen: Wenn dir etwas fehlt, wie eine Zeltstange, rufe an, und es wird zu dir gebracht (siehe Reiseheft).
Bier für die Fähre besorgen: Wenn du die Fähre nimmst, hole dir dein Bier für die Überfahrt und genieße sie entspannt.

Und so ging's los am Frankfurter Hauptbahnhof – Startpunkt für unser wildes Abenteuer durch die unberührte schwedische Wildnis.

Tag 1-2 Abfahrt, Bus-Action und ab aufs Schwedenmeer

Am Mittag brachen wir voller Tatendrang auf, beladen mit Rucksäcken und einer gehörigen Portion Vorfreude. Da wartete bereits ein komfortabel ausgestatteter Reisebus auf uns. Die Organisation war top-notch, und Jakob sicherte sich seinen Prachtplatz in der Mitte der letzten Busreihe – ein kluger Schachzug, besonders für einen Kerl, der mit stolzen 2,04 Metern in die Höhe ragt. Die restlichen Plätze wurden je nach Buchungsgruppen verteilt, damit alle zusammenhockten.
Trotz einer bevorstehenden 16-stündigen Busfahrt machte uns das keine Angst. Wir hatten Netflix, eine Mampfvorrat und grenzenlose Vorfreude auf unser Abenteuer dabei. Auf dem Weg nach Schweden legten wir genügend Pausen ein, sei es für Schnell-Stopps, um neue Mitreisende aufzusammeln, oder für die Fährüberfahrt an der Grenze. Nach zwei Tagen Fahrt über schwedische Straßen, die sich manchmal wie eine Achterbahn anfühlten, erreichten wir schließlich das Basiscamp von Scandtrack. Unser Wunsch, endlich aufs Wasser zu kommen, war kaum zu bändigen.

Tag 2 Die Windmacher

Unsere Sehnsucht nach dem Wasser wurde dank einer blitzsauberen Ausrüstung rasch befriedigt. Nach einer kurzen Einführung in das Kanufahren und dem Beladen des Bootes befanden wir uns gegen Mittag, etwa zwei Stunden nach unserer Ankunft, auf eigene Faust in der wunderbaren schwedischen Wildnis. Völlig planlos und randvoll mit Tatendrang paddelten wir die ersten Kilometer. Nach zwei Stunden, aus reiner Neugier an einer passend aussehenden Insel in der Mitte des Sees, steuerten wir darauf zu.
Nachdem wir die Insel ein erstes Mal erkundet hatten, entschieden wir uns, dort unser erstes Lager aufzuschlagen. Wie zu erwarten, lief das Ganze nicht gerade reibungslos. Ein plötzlicher Regenschauer entwickelte sich zu einem ordentlichen Sturm, der unsere anfängliche Idee, in Hängematten zu schlafen, zunichtemachte. Alles war durchnässt, und das Zelt bot dem Wind nur sporadischen Widerstand. Der Plan, uns sicher vor dem Sturm zu fühlen, war in tausend Fetzen zerrissen.

Tag 3 Die Überraschungslandung

Nach einer stürmischen Nacht mit ständigen Zelt-Sorgen und anhaltendem Regen klarte es endlich gegen 8 Uhr morgens auf. Durchnässt und frustriert von unserem ursprünglichen Übernachtungsplatz machten wir uns auf den Weg zu einer Schutzhütte. Dort wollten wir unsere Sachen trocknen, an einer Feuerstelle kochen und uns von der chaotischen Nacht erholen. Doch wir hatten nicht erwartet, dass der Wind uns so herausfordern würde.

Wir bemerkten bereits sanfte Wellen, aber als wir das offene Wasser erreichten, wurde uns klar, dass der Wellengang ziemlich heftig war. Nach einer riskanten Wendung erreichten wir knapp die nächste Insel. Der Regen hatte endlich aufgehört, und wir nutzten die Gelegenheit, unsere Sachen am Ufer zu trocknen, zu frühstücken und uns zu sammeln.

Kurz nach unserer Ankunft erfuhren wir, dass wir vorerst auf den Inseln bleiben sollten und ein Kanu abgetrieben war. Zuerst drückte das unsere Stimmung, da wir den Tag auf der Insel verbringen mussten. Doch nach einem erfrischenden Bad an einem sicheren Ort und einer ausgiebigen Sonnenpause sah die Welt schon freundlicher aus.

Allerdings tauchte das nächste Problem auf. Nachdem wir die Insel erkundet hatten, stellten wir fest, dass wir auf einer Vogelschutzinsel gestrandet waren. Aufgrund des Wellengangs konnten wir die Insel nicht ohne Risiko verlassen. Wir dachten schon daran, die Nacht hier zu verbringen. Schließlich beschlossen wir, bis zum Sonnenuntergang zu warten und dann zu entscheiden, ob wir die Überfahrt wagen sollten. Letztendlich fuhren wir bis zum Sonnenuntergang auf eine andere Insel und verbrachten die Nacht am Festland.

Tag 4 Das Treffen und ein absolut genialer Hotspot

Gut ausgeschlafen und mit ordentlich Kraft aus dem Frühstück in den Bäuchen, begaben wir uns am nächsten Morgen motiviert aufs Wasser. Unser ursprünglicher Plan war es, den südwestlichen Fluss ähnlichen Abschnitt zu erkunden und auf der Suche nach Schutzhütten jede davon anzusteuern. Doch nach etwa drei Stunden auf dem Wasser mussten wir feststellen, dass bereits alle Hütten belegt waren. Da wir jedoch unbedingt unsere Privatsphäre genießen wollten, entschieden wir uns, unser Lager an einer Landzunge aufzuschlagen.
Der Ort, den wir schließlich auswählten, hat sich im Nachhinein als einer der absoluten Top-Spots herausgestellt. Hier fanden wir einen geschützten Platz, ideal zum Aufstellen des Zeltes, mit festem Boden für unsere Zeltpflöcke, einer großartigen Aussicht auf den See und Sonnenuntergang. Nach unserem üblichen Bad im See und dem Abendessen gingen wir ins Bett. Einerseits waren wir etwas enttäuscht, keine Hütte gefunden zu haben, andererseits aber mehr als glücklich, diesen traumhaften Ort entdeckt zu haben.

Tag 5 Abenteuer in Schweden und Norwegen - Eine Kanutour mit Höhen und Tiefen

Weiter ging es mit einer wilden Fahrt über hohe Wellen auf dem Weg zu einer kleinen Insel in Norwegen. Das Ganze fühlte sich an, als würden wir gegen die Naturgewalten antreten, aber unsere Abenteuerlust trieb uns unerbittlich voran. Als wir schließlich die Insel erreichten, bot sich uns ein atemberaubendes Panorama. Eine alte Ruine auf der Insel verlieh der Gegend eine ganz besondere Aura.
Nach unserem kurzen Ausflug nach Norwegen setzten wir die Suche nach einem geeigneten Schlafplatz fort. Doch hier stießen wir auf eine unerwartete Herausforderung. Andere Urlauber hatten leider den Sinn einer Kanutour missverstanden und besetzten bereits frühmorgens alle Danus, und unsere Frustration wuchs, da wir seit fünf Tagen nicht in einem Danu übernachten konnten.
Entschlossen, das Beste aus der Situation zu machen, beschlossen wir zu angeln. Mit Erfolg fingen wir zwei Barsche.
Am Ende des Tages wurden wir doch noch belohnt und fanden einen leider ziemlich heruntergekommenen Danu. Hier kämpften wir gegen tausende Mücken an, die uns belagerten. Doch wir ließen uns nicht unterkriegen. Stattdessen zauberten wir verschiedene Arten von Pizzen.
Nach einer eher unruhigen Nacht freuten wir uns darauf, wieder aufs Wasser zu gehen.


Tag 6 Ein echtes Danu-Erlebnis und Barsch am Abend

Am nächsten Morgen bekamen wir Besuch von anderen Mitreisenden, die sich erkundigten, ob wir vorhatten, an unserem aktuellen Danu zu bleiben. Wir lehnten ab und erhielten einen tollen Tipp: Ein anderes Danu (Nummer 8) sei nicht weit entfernt und noch verfügbar. Also packten wir unsere Sachen und machten uns schon früh am Morgen auf den Weg zu einem entspannten Tag am Danu 8.
Nach unserer Ankunft packten wir direkt aus und starteten den Tag mit einem ausgiebigen Frühstück, bei dem es leckere Pfannkuchen mit Nutella und Blaubeeren gab. Neben den üblichen Aktivitäten wie Baden und Wäsche waschen verbrachten wir den Tag hauptsächlich mit Angeln. Das Wasser war spiegelglatt, und es gab vielversprechende Stellen zum Angeln.
Gegen Abend hatten wir endlich Erfolg und fingen zwei kleine Barsche. Leider konnte sich einer von ihnen befreien, aber den anderen bereiteten wir abends zu – gegrillt zusammen mit Feuerkartoffeln. Es war einer der besten Fische, die wir bisher gegessen hatten. Satt und zufrieden legten wir uns müde ins Danu und genossen die Stille der Natur.

Tag 7 Ein Tag voller Abenteuer auf dem Wasser

An unserem vorletzten Tag unserer aufregenden Kanureise in Schweden beschlossen wir, das Beste aus der verbleibenden Zeit herauszuholen. Ein ganzer Tag auf dem Wasser lag vor uns, und wir wollten nochmal so viel von Schweden sehen wie möglich.
Während unserer ausgedehnten Kanufahrt durch die malerischen Gewässer Schwedens begleitete uns Musik, und wir tauschten uns über Gott und die Welt aus. Es war, als ob wir in unsere eigene Welt eintauchten, umgeben von der unberührten Natur Schwedens.
Nach einer etwa 6-stündigen Fahrt erreichten wir ein vielversprechendes Ufer und begannen nach einem geeigneten Schlafplatz Ausschau zu halten. Schnell wurden wir fündig, allerdings ohne das erhoffte Danu, denn wie schon erwähnt, werden diese ab etwa 6 Uhr morgens von anderen Kanuten besetzt. Es fühlte sich ab und zu so an, als würden wir in einem Hotel am Pool sein, wo die Touristen früh morgens Handtücher über die Liegen werfen.
Trotzdem waren wir erleichtert, einen gemütlichen Ort für die Nacht gefunden zu haben. Wir genossen den Abend in der freien Natur, umgeben von der Stille des Waldes und dem Glitzern der Sterne am Himmel.

Tag 8 Am Abend des Reflektierens: Letzter Tag unserer unvergesslichen Schwedenreise

Am vorletzten Tag unserer aufregenden Reise suchten wir erneut einen Ort auf, den wir bereits am Vortag entdeckt hatten, um unsere letzten vollen Tag in der schwedischen Wildnis zu verbringen. Dieser Ort erwies sich als einer der schönsten, den wir während unserer gesamten Reise gefunden hatten. Nach unserer Ankunft richteten wir unser Zelt und unsere Hängematte ein, was wohl das letzte Mal in dieser idyllischen Umgebung war.
Der Tag zeigte sich von seiner besten Seite, mit nur leichtem Wind. Gemeinsam schufen wir eine sichere Feuerstelle in Form eines improvisierten Ofens und sammelten Holz, um das Lagerfeuer zu entfachen. Da der Wind an diesem Tag nur sanft wehte, entschieden wir uns, noch einmal unser Glück beim Angeln zu versuchen. Wir entdeckten einen malerischen Ort auf dem Wasser, umgeben von Schilf, der beinahe einem Traum entsprang. Leider blieb der Angelausflug an diesem Tag erfolglos.
Nach unserer Rückkehr vom Angeln machten wir uns daran, Feuer zu entfachen und unser Abendessen zuzubereiten. In der Gemütlichkeit des Feuers und beim Genuss unseres Mahls blickten wir gemeinsam auf die gesamte Reise zurück. Am Ufer des großen Sees, begleitet vom sanften Licht des Mondes, führten wir ein ausführliches Gespräch und ließen die Erlebnisse und Abenteuer dieser Reise in Erinnerung schwelgen.

Tag 9 Aufräumen, Einpacken und Abschied nehmen

Unser letzter Tag begann an einem der schönsten Übernachtungsorte mit einem direkten Blick auf das Wasser. Zuerst überprüften wir den verbleibenden Proviant, bereiteten uns auf die Heimreise vor und zauberten ein ordentliches Frühstück. Nach dieser stärkenden Mahlzeit ging es ans Schrubben, Überprüfen und Einpacken unserer Ausrüstung. Als alles sicher verstaut war, starteten wir unsere letzte Fahrt zurück zum Basiscamp. Wir planten, in etwa einer Stunde am Steg anzukommen.

Am Steg angekommen, erwartete uns eine Schlange von Mitreisenden, die auf einen freien Platz am Steg warteten. Wir reihten uns ein, genossen die Sonne und unterhielten uns mit den anderen über ihre Abenteuer. Als wir an der Reihe waren, entluden wir das Kanu und bereiteten es für die nächsten Reisenden vor.

Nachdem die Kanus abgenommen wurden, begaben wir uns zur nächsten Abnahmestelle. Hier bauten wir unser Zelt auf, und defekte Ausrüstung wurde einfach ausgetauscht. Also keine Sorge, falls etwas kaputt geht oder ein paar Heringe fehlen sollten. Nach dem erneuten Einpacken ging es zur letzten Abgabestelle, wo die restliche Ausrüstung überprüft und abgegeben wurde. Bei uns mussten wir unser Kochgeschirr an der Spülstation von Russ befreien. Je nachdem, wie schnell man hier durchkommt, hat man noch ein paar Stunden, bis es Zeit zur eigentlichen Abfahrt ist. In dieser Zeit kann man die dortigen Duschen nutzen und sich auf die Heimreise vorbereiten.

Nach einem Spaziergang durch den Wald zur Abfahrtsstelle der Busse warteten wir eine Weile, bis unser Bus aufgerufen wurde. Wir luden all unsere Sachen ein und machten uns wieder auf den Heimweg. Da es bereits dämmerte, bot sich uns die Möglichkeit, Elche zu entdecken, was die Fahrt durch Schweden zu Beginn sehr interessant gestaltete. Der Rest der Fahrt verlief wie auf dem Hinweg.

Fazit

In diesen aufregenden Tagen unserer Reise haben wir nicht nur unvergessliche Abenteuer erlebt, sondern auch wertvolle Erkenntnisse gewonnen. Wir haben Fische gefangen und am Lagerfeuer gegrillt, die Essenz der Natur in all ihrer Pracht genossen und gelernt, wie man geschickt mit Fallen und Hängematten umgeht. Diese Reise hat uns gezeigt, dass die Natur der beste Lehrer ist und uns gleichzeitig mit dem Einfachen und Schönem des Lebens verbunden. Unser Rucksack ist jetzt voller Erinnerungen, die wir für immer schätzen werden, und unser Herz sehnt sich bereits nach neuen Abenteuern.

Geschrieben im Oktober 2023, Marlon T.

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